Atevi 2 - Eroberer
Ilisidi und belegte ihren Toast mit den Scheiben eines gekochten Eis. »Und was rät uns der Paidhi? Sollen wir zu den Waffen greifen? Oder aus Malguri Ferienwohnungen machen für Raumfahrer auf Urlaub?«
»Um Himmels willen«, platzte es aus ihm heraus.
»Was dann?« Das Frühstück schien ihr nebensächlich geworden zu sein.
»Ich verspreche mir einiges von den Paidhiin des Schiffes, zumindest von dem einen, der nach Shejidan kommt. Er heißt Jason Graham und scheint mir recht vernünftig zu sein. Wenn aber auch bei ihm Argumente nicht greifen sollten, werde ich ihm gehörig Angst einjagen. Vielleicht bringt das die Menschen zur Besinnung.«
»Wie wär’s für den Anfang, dieser Hanks Angst zu machen?« sagte Ilisidi.
»Wenn das bloß möglich wäre. Ich hab’s versucht.«
»Sie weiß sich von einflußreichen Leuten gedeckt.«
»Tja, und das habe ich mir anzukreiden.«
»Erstaunlich«, sagte Ilisidi und winkte den Diener herbei. »Wünschen Sie auch noch Tee, nand’ Paidhi?«
»Gern, danke. Aiji-ma, dürfte ich Sie um Ihre Meinung bitten.«
»Meine Meinung? Was könnte die schon zählen?«
»Lord Geigi. Was halten Sie von ihm?«
»Er ist ein Dummkopf.«
»Der aber doch immerhin ernstzunehmende Standpunkte vertritt. Und der sich hat beleidigen lassen müssen von einer Person, die sich mein Amt anmaßt.«
»Dummköpfe, alle beide. Das Universum der Sterne ist unbegrenzt, vielleicht auch nicht. Es wird sich jedenfalls nicht nach unserem Rat richten.«
»Das bringt die Sache auf den Punkt.«
»Haben die Menschen in ihrer großen Weisheit die Geheimnisse des Universums gelüftet?«
»Einen kleinen Teil davon vielleicht. Sie geben sich Mühe, aber es würde mich wundern, wenn alle Fragen schon beantwortet wären.«
»Für Geigi und seine Gesinnungsgenossen ist alles geklärt. Sie haben ihre Zahlen addiert und den Schlußstrich gezogen.«
»Unterhält die Aiji-Mutter zufällig Kontakt zu Deterministen?« fragte er. Die meisten Lords hatten Mathematiker und Numerologen auf ihren Lohnlisten, und gewiß stand auch ihr der eine oder andere Experte zu Diensten. Darauf würde Bren seine Pension verwetten.
»Wieso interessiert sich der Paidhi für Deterministen? Will er ihnen Licht in ihre Dunkelheit bringen? Sie vom Irrweg abbringen?«
»Hanks-Paidhi hat sich unüberlegt geäußert und von Zahlen gesprochen, die der Lichtkonstante widersprechen. Ich würde gern einiges richtigstellen. Unter Ihren Ratgebern sind doch bestimmt auch Numerologen, Experten…«
Neben Ilisidi tauchte ein Diener auf, der frischen Toast brachte und eine Scheibe davon auf ihren Teller zu den Würstchen legte. »Experten! Daß ich nicht lache. Scharlatane, die das Grenzenlose zu begrenzen versuchen.«
Bren ließ sich nicht abbringen. »Experten, die erklären könnten, wie es möglich ist, daß ein Raumschiff schneller von einem Punkt zum anderen gelangt als Licht. Die klassische Physik…«
»Klassischer Unsinn«, fiel ihm Ilisidi ins Wort. »Unnützes Zeug, auf dem Mist der Menschen gewachsen. Ich komme sehr gut ohne diese albernen Zahlen zurecht. Auch ohne Geigis engstirnige Behauptungen.«
»Engstirnig?«
»›Verzweifelt‹ trifft vielleicht besser. Und wollen Sie wissen, warum? Auf den Rat dieser Frau hin hat er heimlich große Kredite aufgenommen, und jetzt fühlt er sich von ihr betrogen, weil sie diese Unglückszahlen in die Welt setzt und – schlimmer noch – ihre Kungelei mit ihm nicht für sich behalten kann. Geigi ist kompromittiert.«
»Ich bin entsetzt.«
»Was meinen Sie, wie entsetzt erst seine Gläubiger sind? Die sehen ihr Geld den Bach runtergehen. Geigi steht kurz vor dem Bankrott. Und jeder weiß Bescheid. Eine Schande ist das. Ich frage mich, ob ich ihm unter die Arme greifen soll. Aber es gefällt mir nicht, mit Geld und Loyalität zu spekulieren.«
»Das verstehe ich. Wie auch immer, ich halte Geigi für einen mutigen Mann. Vielleicht versucht er andere, die ihm in Man’chi verbunden sind, zu schützen.«
»Papperlapapp. Sie wissen doch nicht, wovon Sie reden.«
»Aber ich könnte ihm helfen, vielleicht. Ich habe nämlich eine Möglichkeit gefunden, wie sich Hanks’ Bemerkung im Sinne der Deterministen erklären ließe. Ich müßte nur Gelegenheit haben, mit einem ihrer Mathematiker zu sprechen.«
»Und dieses Gespräch soll ausgerechnet ich einfädeln?«
»An wen sollte ich mich sonst wenden? Sie haben doch auch den Wunsch, Geigi zu helfen. Und wenn das geht, ohne Geld und ohne öffentlich
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