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Atevi 2 - Eroberer

Atevi 2 - Eroberer

Titel: Atevi 2 - Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Vorschläge, Verhandlungen?«
    »Mit Leuten wie Taigi oder Naijo vielleicht. Möglicherweise mit sämtlichen potentiellen Verschwörern gegen den Bund. Aber nicht mit mir.«
    Schrecklicher Verdacht. »Sie hat doch bestimmt auch ein Gespräch mit Ihnen gesucht.«
    »Ich lasse mich doch nicht mit Schleichhändlern ein. Ich habe diese Frau nur ein einziges Mal gesehen und bei der Gelegenheit von ihr gefordert, Mospheira Bescheid zu geben, daß man mir unverzüglich Bren Cameron zurückschickt, und weil ich ihr drohte, sie im Weigerungsfalle erschießen zu lassen, hat sie offenbar getan, was ich verlangt habe.«
    Himmel hilf, dachte Bren erschrocken. Wenn Hanks nicht gespurt hätte, wäre sie womöglich tatsächlich an die Wand gestellt worden. Tabini machte keine leeren Drohungen.
    »Es darf Ihr nichts geschehen«, sagte Bren. »Ich bitte Sie, Aiji-ma, sorgen Sie für ihre Sicherheit.«
    »Bitten Sie mich als Paidhi? Im Sinne des Vertrages?«
    Bren fühlte sich aufs Glatteis gelockt und erkannte, daß er in Konflikt zu geraten drohte: sowohl mit dem Auswärtigen Amt als auch mit den Regeln des Vertrags. »Meine Vorgesetzten auf Mospheira sind, indem Sie mich zurückgeschickt haben, Ihrem ausdrücklichen Wunsch nachgekommen, und sie werden sich darauf verlassen, daß ich die Botschaften des Aiji präzise und nach bestem Wissen und Gewissen übermittle. Ich bin sicher, man hält mich für kompetent und integer. Wenn Sie, Aiji-ma, nicht Hanks’, sondern meine Vermittlerdienste vorziehen, bleibt denen auf Mospheira gar nichts anderes übrig, wenn sie die Verbindung zu Ihnen aufrecht erhalten wollen.«
    »Sie könnten mich doch ignorieren.«
    »Nein, Aiji-ma. Unmöglich. Was die Atevi denken und tun, ist für Mospheira von entscheidender Bedeutung.«
    »Wieso hat man dann Deana Hanks überhaupt einfliegen lassen? Und warum nimmt sie Kontakt auf mit den falschen Leuten?«
    Bren suchte nach Ausflüchten. »Sie ist meine Stellvertreterin und nominierte Nachfolgerin. Solange ich meinen Dienst nicht versehen kann…«
    »Sie ist eine Gefahr.«
    »Aiji-ma, auf Mospheira mußte man davon ausgehen, daß ich – aus welchen Gründen auch immer – als Paidhi nicht zur Verfügung stehe, und das in einer sehr prekären Situation. Um diese Lücke zu schließen, hat man Hanks geschickt. Ich hätte schließlich einem Attentat zum Opfer gefallen sein können, von der Opposition aus dem Weg geräumt…«
    »Gibt es denn für Sie keinen besseren Ersatz als diese Schwachsinnige?«
    »Soweit ich weiß, beherrschen nur drei Menschen die hiesige Landessprache so gut, daß sie auch in ihr zu denken vermögen.«
    »Mir scheint, es gibt nur zwei. Sie und Wilson-Paidhi. Diese Frau kann nicht denken.«
    Tabini war wütend. Ganz offensichtlich. Und das hatte wohl nicht bloß mit Hanks zu tun.
    »Nun, wenn meine Vorgesetzten sehen, daß es mir wieder gutgeht, werden sie Hanks zurückrufen. Wenn nicht, werde ich darauf drängen.«
    »Diese Frau mischt sich ein in unsere Politik. Ich frage mich: Ist sie nicht richtig im Kopf oder legt sie es vorsätzlich darauf an, den Vertrag zu brechen? Oder aber wird Mospheira inzwischen von einer dritten Seite kontrolliert, die von unseren Regeln nichts weiß?« Tabinis Frage bezog sich nicht nur auf eventuelle Machtverschiebungen innerhalb der Administration, was schlimm genug wäre, sondern zweifelte an der Souveränität von Mospheira, jetzt, da das Raumschiff aufgekreuzt war.
    Und der Paidhi wußte keine klare Antwort darauf. Das Auswärtige Amt hatte die Verhandlungen mit dem Schiff als ›knifflig‹ bezeichnet. »Ich werde Ihre Bedenken den verantwortlichen Stellen vortragen, Aiji-ma. Aber vorläufig möchte ich Sie darum bitten, gegen Hanks nicht mit Gewalt vorzugehen. Lassen Sie mich das Problem auf meine Weise lösen. Ich bin sicher, einen Weg zu finden, der weniger großes Aufsehen erregt.«
    »Sie bitten mich um einen sehr großen Gefallen, Bren-ji.«
    »Ich weiß.«
    »Eine Hand wäscht die andere.«
    »Auch das ist mir klar, Aiji-ma.«
    »Also, dann sagen Sie mir, worüber im Büro des Präsidenten zur Zeit nachgedacht wird.«
    Herrje, es half alles nichts. Tabini ließ nicht locker.
    Bren fühlte sich genötigt, aufs Ganze zu gehen, und es blieb ihm nur die Hoffnung, daß sich dem Aiji mit einer ehrlichen Antwort ein Einblick in die mentalen Prozesse der Menschen vermitteln ließ. »Aiji-ma«, sagte er. »Auf Mospheira ist mir nichts zu Ohren gekommen, was meinem ersten Eindruck widerspräche: Die

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