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Atevi 2 - Eroberer

Atevi 2 - Eroberer

Titel: Atevi 2 - Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Empörung seitens der Numerologen. Das Wort von der Überlichtgeschwindigkeit würde schnell die Runde machen und die Numerologen, insbesondere diejenigen unter ihnen, die sich Deterministen nannten, auf die Barrikaden bringen. Im Sinne eines atevischen Sprichwortes würde die Saat die Sonne sehen.
    Wenn es nicht gelänge, die Wogen zu glätten und die Deterministen aus ihrer Verlegenheit herauszuhelfen, würde alles drunter und drüber gehen. Einflußreiche Wortführer stünden als Lügner da; bewährte Strukturen würden in Frage gestellt. Womöglich käme es zu Mord und Totschlag, denn die Stützen des Glaubens bestanden aus Fleisch und Blut.
    »Ich werde mir Hanks vorknöpfen.«
    »Das muß schnell geschehen, schneller als Licht.« Tabini winkte Eidi herbei und ließ sich Tee nachschenken. »Und werden wir uns demnächst auch noch mit diesen Todesstrahlen befassen müssen?«
    »Ich hoffe nicht.« Bren suchte verzweifelt nach einer Rechtfertigung, die seine Vorgesetzten akzeptieren könnten, die es ihm gestattete, dem Aiji guten Gewissens anzuvertrauen, was ihm gerade in seltener Klarheit durch den fiebernden Kopf ging. »Aiji-ma«, sagte er. »Die eigentliche Gefahr geht nicht von Waffen aus.«
    »Fragen Sie die Opfer.«
    »Ich will nur sagen: Sie sind nicht entscheidend. Im Krieg hatten wir die überlegenen Waffen, aber geholfen haben sie uns nicht. Und was uns heute mehr bedroht als alle vermeintlichen Todesstrahlen ist unsere schockhafte Reaktion auf diejenigen, die am Himmel aufgekreuzt sind und Veränderungen bewirken, denen wir uns auf die Schnelle nicht anpassen können. In unserer Panik laufen wir Gefahr, die Fehler von damals zu wiederholen.« Er rutschte in seinem Sessel nach vorn, worauf ihm ein so heftiger Schmerz durch die Schulter fuhr, daß er fast aus dem Konzept kam. Doch er hielt an dem Gedanken fest. »Es könnte noch ärger kommen, denn im Unterschied zu damals gibt es heutzutage das Fernsehen, das allen schlagartig und gleichzeitig vor Augen führt, was an Neuem auf uns zukommt, und zwar so schnell und unumkehrbar, daß keiner mehr Schritt halten kann, daß alles Planen für die Zukunft unsinnig erscheint, daß niemand mehr weiß, wie er sich verhalten soll…«
    »Baji-Naji«, sagte Tabini in Anspielung auf die atevische Spruchweisheit, wonach durch jeden Entwurf der teuflische Zufall spukte und nichts in letzter Konsequenz vorauszusehen war. »Das haben wir schon einmal durchgemacht. Und es kam zum Krieg, den wir für uns entscheiden konnten. Sie erinnern sich.«
    »Aber ich bin mir sicher: Das ist nicht deren Absicht. Die Menschen wollen keinen Krieg.«
    »Und wie läßt er sich vermeiden? Kommen Sie mir jetzt nicht mit Appellen an die Vernunft. Erklären Sie mir lieber, für wen sich Hanks stark macht.«
    Bren holte tief Luft, um Zeit zum Nachdenken zu gewinnen. Er hatte Tabini von dieser Frage abzulenken versucht, doch der war zielstrebig an den Anfang zurückgekehrt und würde keine weiteren Ausflüchte zulassen.
    »Keine Ahnung. Aber ich werde es herausfinden, Aiji-ma. Immerhin läßt sich eines schon jetzt ausschließen, nämlich daß sie das Auswärtige Amt vertritt. Es hat mich zurückgeschickt. Und ich werde nicht zulassen, daß unsere Arbeit und das bislang Erreichte gefährdet wird.«
    »Der Paidhi wird also vermitteln. Habe ich Sie richtig verstanden? Vermitteln zwischen der Administration Mospheiras und der Kommandozentrale des Schiffs. Und Sie werden diesen Stellen meine Argumente und meine Forderungen vortragen?«
    Tabini wußte sehr wohl, wie ihm, Bren, zumute war, nahm aber dennoch keine Rücksicht auf seinen Zustand. Er trug Verantwortung für sein Volk und drängte auf Informationen. Der Paidhi war seine verläßlichste Adresse.
    Außerdem glaubte Tabini, daß der Wahrheit nur unter Druck auf die Sprünge zu helfen war. Zufrieden gab er sich erst, wenn ausgesprochen war, womit er etwas anfangen konnte. Wer ihn dann noch hinzuhalten wagte, mußte in Kauf nehmen, daß sich Tabini seinerseits weit, sehr weit zurückzog. Der Paidhi war gewarnt.
    »Also gut, Aiji-ma. Reden wir darüber, mit welchen Entscheidungen auf Mospheira zu rechnen ist. Denkbar wäre zum Beispiel, daß man auf den Kurs der Schiffsbesatzung einschwenkt und sich dazu überreden läßt, junge, fähige Spezialisten abzustellen, um mit ihnen den Betrieb der Raumstation wieder aufzunehmen. Das Schiff müßte für deren Transport sorgen, weil uns die Möglichkeiten dazu fehlen. Und das würde bedeuten: Wir

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