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Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Titel: Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Anzeigen waren ausgefallen. Die Messinstrumente funktionierten nicht mehr.
    Und der Gleiter raste dem Boden entgegen.
    »Festhalten!«, schrie ich. Ohm rutschte soeben von den Armaturen und fiel zur Seite.
    Dann eine Explosion.
    Der Gleiter wurde durchgeschüttelt.
    Ich fluchte. Zuerst dachte ich, wir würden beschossen, doch mein Extrasinn belehrte mich: Sabotage. Wir sind weit und breit allein.
    Gleichzeitig gelang es mir, Zugriff zum nur noch minimal arbeitenden Antrieb zu erlangen. Es blieb kaum Zeit nachzudenken. Ich fuhr die Maschinenleistung hoch.
    So bremste ich den Absturz, behielt einen Teil der Flugkontrolle. Der Gleiter schlingerte wenige Meter über dem Wüstensand dahin.
    Als ich wieder aufsah, erkannte ich, wohin unser Weg führte. Direkt auf den Sandwirbelsturm zu, der wie eine massive Wand aufragte.
    Ich riss den Gleiter zur Seite. Zu spät.
    Es krachte, die Frontscheibe barst mit lautem Klirren. Ich warf mich zu Boden, neben den reglosen Ohm Santarin.
    Scherben stoben durch den Pilotenraum, zerfetzten die Polster der Sitze. Das Heulen des Sturms übertönte jedes andere Geräusch.
    Sand peitschte herein. Drang mir in die Montur, rieb über den Nacken, das Gesicht, die Augen, drang in Mund und Nase.
    Ich riss die Hände vors Gesicht, presste die Augen zu. Es schmerzte furchtbar.
    Dann ein weiterer Schlag. Etwas barst mit lautem Getöse.
    Der Gleiter bohrte sich in den Wüstensand.
    Heulen des Sturms.
    Prasseln des Sandes.
    Das Gefühl warmen Blutes, das über mein Gesicht rann.
    Schmerz in den Augen.
    Und nichts mehr.

 
  … und zweitens, als man denkt
     
    Als sich die Dunkelheit lichtet und düsteren Schleiern weicht, die vor meinen Augen wallen, finde ich mich in einem Wrack wieder. Eine goldene Gestalt zerrt meinen blutenden Begleiter ins Freie.
    Die Wände des Gleiters sind zerfetzt, abgerieben, durchsiebt von Milliarden winziger Löcher. Sand überall. Ich huste. Spucke.
    Die Gestalt lässt Ohm Santarin fallen. Der USO-Spezialist rührt sich nicht. Die Gestalt wendet sich mir zu. Es handelt sich um einen nahezu kugelförmigen Roboter aus goldglänzendem Metall. »Die Fänge des Windes haben euch gebracht«, schnarrt er.
    Ich setze zu einer Erwiderung an, doch eine Greifklaue packt mich um den Mund, presst die Kiefer zusammen. Etwas drückt schmerzhaft gegen meinen Schädelknochen. Oder bohrt sich hindurch?
    Der Roboter hebt mich hoch, schleift mich nach draußen. Der Schmerz wird schlimmer, immer schlimmer, grässlich stark.
    Die Maschine packt mit einer weiteren Klaue Ohm Santarin. Wir bewegen uns durch den Sand.
    Mein letzter Gedanke: Die Fänge des Windes …

 
Wüstenstürme
     
    Als sich die Dunkelheit erneut lichtete, fand ich mich in einem Gefängnis wieder. Neben mir saß Ohm. Er lehnte gegen eine Wand aus grünlich schimmernden Steinen.
    Die Wunde auf seiner Stirn blutete noch immer. Gesicht und Hände waren übersät von winzigen Schrammen.
    Du selbst dürftest kaum anders aussehen , meldete sich der Extrasinn zu Wort. Der in den abstürzenden Gleiter eindringende Sand rieb über eure Haut; schabte sie von den Knochen, wie Ohm kurz vor dem Absturz sagte.
    »Die Fänge des Windes«, flüsterte ich. »Der Sandsturm …«
    »Es lag nicht am Sturm«, widersprach Ohm. »Zumindest nicht zuerst. Wir befanden uns etliche hundert Meter davon entfernt, als die Technik des Gleiters versagte.«
    »Außerdem gab es kurz danach eine Explosion«, erinnerte ich mich. Ebenso wie mir die Analyse des Logiksektors noch genau bewusst war: Sabotage. »Jemand hat den Gleiter manipuliert. Und zwar so, dass wir genau über der Wüste abstürzen mussten.«
    »Eine sehr effektive Idee.« Ohm wischte sich über die linke Wange, wo eine der zahlreichen Abschürfungen wieder zu bluten begonnen hatte. »Selbst wenn wir den Absturz überleben, was glücklicherweise dank Ihrer raschen Reaktion gelungen ist, Lordadmiral, würden wir in der Wüste kurz darauf umkommen. Zwei Arkoniden allein in der glühenden Hitze, ohne Vorräte oder technische Hilfsmittel – das ist so gut wie ein Todesurteil. Im Umkreis von tausend Kilometern gibt es nichts außer der Schweißöde … und in diesem Gefängnis wird man uns kaum Hilfe leisten.«
    »Sie irren sich«, widersprach ich. »Es gibt außer der Schweißöde sehr wohl etwas in der Wüste von Abanfül.« Ich setzte mich mühsam auf und wies um mich. Überall dasselbe glatte, fugenlose gemauerte Gestein. Keine Tür, kein Fenster, nichts. Das Licht schien aus den Wänden zu

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