Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Titel: Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
Vom Netzwerk:
über eine technische Komponente? Ich bin alles, der Wind und der Krake. Ich bin der Anfang und das Ende.«
    »Also hast du uns hierhergebracht? Hast unseren Gleiter abstürzen lassen?«
    Die goldene Kugel verharrte regungslos, und sie schwieg sekundenlang, als müsse sie über die Frage nachdenken. »Als euer Gleiter abstürzte, steuerte ich die Fänge des Windes zu euch, um euch zu töten, wie es die Aufgabe der Fänge ist.«
    »Aber wir überlebten.«
    »Erstaunlich, nicht wahr?« Die Stimme des Roboters hatte einen nachdenklichen Anstrich bekommen.
    Ein Roboter, der über die Fähigkeit verfügte, eine gewaltige Anlage zu steuern, die Wüstenstürme entstehen ließ, mörderische Sandstürme, die wie Naturphänomene wirkten und die jeden potentiellen Angreifer vernichteten. Vermutlich eine uralte Maschinerie , überlegte ich, ein Relikt aus der Vergangenheit, das seinen Schöpfer längst überlebt hatte. Ein dezentralisierter Roboter mit biologischer Komponente, die im Laufe der Jahrtausende … Fehlfunktionen entwickelt hatte.
    Oder verrückt geworden ist , meinte der Extrasinn. Ein irrsinniger Roboter, der seiner alten Aufgabe nachgeht, ohne zu verstehen, warum er das tut. Ein Selbstläufer seit Jahrtausenden.
    Und diesem Roboter waren wir in die Hände gefallen. Eine verdammt ungünstige Entwicklung der Dinge, die darüber hinaus noch nicht einmal erklärte, wer unseren Gleiter sabotiert hatte.
    »Warum hast du uns hierhergebracht?«, bohrte ich weiter. »Warum hast du uns nicht in der Wüste getötet, wie es deine Aufgabe gewesen wäre?«
    »Weil ihr zäh seid. Es gibt jemanden, der zähe Lebewesen zu schätzen weiß. Ihm werde ich euch übergeben.«
    »Um wen handelt es sich?«
    »Um einen Freund.« Aus dem letzten Wort sprach deutlich die biologische Komponente des Roboters. »Er trug mir auf, ihm besonders widerstandsfähige Wesen zu übergeben. Er braucht sie.«
    »Wofür?«
    Keine Antwort erfolgte.
    »Wer ist dieser Freund?«
    Ich rechnete nicht mit einer Antwort, umso mehr überraschte sie mich. Wenn ich auch nichts damit anfangen konnte.
    »Irhe’vorma.«
    Ich sah, wie Ohm erbleichte. Das Schott schob sich vor dem Roboter wieder zusammen. Ich blickte wieder auf die Steinmauer.
    Ohm ballte die Hände und sank an der Wand zu Boden.
    »Wer ist dieser Irhe’vorma?«, fragte ich.
    »Ebenfalls ein Roboter.« Ohms Stimme war wie ein Hauch. »Einer, den nahezu jeder auf Lepso kennt. Allerdings nennt man ihn normalerweise nicht bei seinem Namen, sondern bei seiner Funktion.«
    »Und die wäre?«
    Die Antwort war niederschmetternd. »Der positronische Kommandant der Schweißöde.«
     
     
    Wir saßen seit Stunden in diesem Gefängnis fest. Die Zelle maß fünfmal fünf Schritte, und obwohl wir inzwischen jeden Quadratzentimeter untersucht hatten, fanden wir nicht den kleinsten Hinweis.
    Wo sich das Schott geöffnet hatte, waren keine Fugen zu sehen, das Material schien genau dasselbe zu sein wie überall sonst. Das sprach für eine hoch entwickelte Technik. Allerdings hatte der Erbauer dieser Anlage auch die Fänge des Windes erschaffen; das war wohl Beweis genug für seine Fähigkeiten.
    Ich fragte mich, vor wie langer Zeit diese Technik wohl entstanden war. Es musste lange vor der Besiedlung Lepsos durch die Arkoniden gewesen sein, denn die Sandstürme tauchten schon in den ältesten Berichten auf, wie mir Ohm versicherte.
    Die Roboter mussten schon vorher hier gewesen sein. Möglicherweise stammten sie aus der Zeit der Gavivis.
    Der Logiksektor wies mich darauf hin, dass sich unser Gefängnis und die Heimstatt der goldenen Maschinen unter der Wüstenoberfläche befinden mussten, weil die Gebäude sonst längst entdeckt worden wären. Ein Argument, das einiges für sich hatte. Nur leider half uns diese Erkenntnis nicht weiter.
    »Die Roboter stehen also mit dem positronischen Kommandanten des Wüstengefängnisses in Verbindung«, sagte ich.
    »Niemand weiß genau, was im Inneren der Schweißöde vor sich geht«, erwiderte Ohm. »Dem Robotkommandanten obliegt alle Gewalt. Er führt das Regime, und niemand kümmert sich darum. Besucher gelangen nur zur Schweißöde, wenn sie die Gladiatorenkämpfe sehen wollen. Noch nie hat ein Gefangener die Schweißöde verlassen.«
    »Ein gutes Stichwort.« Ich trommelte mit den Fingern gegen das Gestein. »Die Gladiatorenkämpfe. Der Goldene sagte, er wolle uns an Irhe’vorma ausliefern, weil wir zäh seien.«
    »Genau diesen Gedanken habe ich inzwischen tausendmal

Weitere Kostenlose Bücher