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Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Titel: Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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anschloss, die zu einer Gavivi-Statue führten, die sich darob in die Hökerin verwandelte. Meine Haut wurde durch diese Schläuche abgesogen, aber ich spürte keinen Schmerz. Der Händler wedelte mit seinen flossenartigen Händen vor meinen Augen und störte penetrant die Sicht zur Hökerin. Er deutete auf einen Gleiter, angeblich ein besonderes Angebot. Dieser Gleiter entfaltete sich zu einem Tyarez-Raumschiff, von dessen Hülle mich die Abbilder übergroßer Gavivis anstarrten. Im gehäuteten Zustand bot ich einen unheimlichen Anblick, denn der Händler verlor seine Augen. Die verschiedenen Kabel waren nun zu einem dicken Strang verflochten, mit dem die verführerisch lächelnde Hökerin mich zu ihr zog; dann legte sie sich wie eine neue Haut über mich, als sich der Gleiter schon turmhoch erstreckte, sich zu einer gigantischen Wucherung aufblähte und schließlich platzte …
    Während Ohm im Hygieneraum seine Morgentoilette versah, schwamm ich einige Runden im riesigen Pool und wurde so diese konfusen Traumbilder los.
    Wenig später verließen wir die Wohnung.
    Lungk , das Spezialgeschäft für Gleiterverleih und lepsotische Urartefakte, hatte durchgehend geöffnet. Ich hoffte, dass der Gnom Wort hielt und das reservierte Fahrzeug für uns bereitstand.
    Er war nicht persönlich anwesend, sondern – wie sich im Gespräch herausstellte – seine Partnerin, die ihm von geradezu monströs überdimensionierten Brüsten abgesehen bis aufs Haar glich.
    Sie überreichte mir eine Kodekarte und begleitete uns, »die Herren Prospektoren«, in einen Hinterhof, wo mehrere Gleiter geparkt worden waren. Vom schrottreifen Klappergefährt bis zur auf Hochglanz polierten Sportmaschine war alles vorhanden.
    »Sie müssen bei Krraligg einen fabelhaften Eindruck hinterlassen haben«, sagte sie in raunend-verschwörerischem Tonfall. »Er gibt nicht jedem Kunden unsere beste Maschine.«
    »Aber Sie beehren jeden Kunden mit diesem Spruch?«, vermutete Ohm.
    Das hätte er besser nicht getan. Denn die weiblichen Vertreter dieser Spezies schufen ihrer Verärgerung mit einer noch exquisiteren Duftnote Raum als die männlichen.
    Kurz darauf starteten wir.
    Ich fädelte den Gleiter in den auch zu dieser frühen Morgenstunde regen Luftverkehr ein. Orbana, die Zehntausendjährige, schläft nie , hieß es, denn Zeit ist nicht nur Geld, sondern auch Vergnügen.
    Nach all den glitzernden Eindrücken und dem pulsierenden Leben Orbanas tat es unendlich gut, in ruhigere Gefilde vorzustoßen.
    In der lepsotischen Zentralwüste herrschten geradezu mörderische Temperaturen, da es auf dem ganzen Planeten ohnehin schon extrem heiß war. Der Unterschied zwischen klirrender Kälte in der Nacht und brütender Hitze am Tag war ausgeprägter als auf anderen Welten.
    Doch das scherte uns nicht. Der Gleiter war perfekt isoliert und höchst angenehm temperiert.
    Durch die Frontscheibe blickte ich über die unendliche Abfolge von Dünen und Sandhügeln, hin und wieder von einem kleinen Sandwirbelsturm unterbrochen, wie er für diese Gegend typisch war.
    Ohm wies auf einen dieser Stürme, wo sich der Sand Hunderte von Metern hoch und fast ebenso breit wie eine Wand erhob und von Winden gepeitscht durcheinanderwirbelte. »Man sagt, die Fänge des Windes bildeten diese Stürme. Und man setzt sie mit den Fängen eines Kraken gleich. Wer in sie gerät, dem wird das Fleisch von den Knochen gemahlen, bis nichts als das blanke Skelett übrig bleibt. Es heißt sogar, es gäbe Existenzen, die diese Fänge bewusst und gezielt ausbilden würden.«
    »Das erscheint mir unwahrscheinlich.«
    »Ich glaube nicht daran«, versicherte Ohm, »aber die Gerüchte halten sich hartnäckig. Eine Religion verehrt dunkle, golden schimmernde Sandgeister. Die Nomaden, die sich an den Rändern der Wüste angesiedelt haben, bringen diesen Geistern sogar Opfer dar.«
    »Aberglaube ist nichts Neues für mich. Ich begegne ihm immer wieder. Auf vielen Welten.«
    Plötzlich sackte der Gleiter ab.
    Die Andruckabsorber versagten völlig. Ich fühlte mich in die Höhe geworfen, der Magen schien in die Kehle zu steigen. Blitzschnell umfasste ich die Lehnen des Sitzes und unterdrückte die Übelkeit.
    Ohm wurde aus dem Sitz geschleudert, knallte mit der Stirn gegen die Scheibe, stöhnte auf und übergab sich dabei gleichzeitig.
    Säuerlicher Geruch stieg auf, vermischt mit dem süßlichen Aroma frischen Blutes.
    Ich achtete nicht darauf. Meine Finger hasteten längst über die Kontrollen.
    Viele

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