Atlan 021 - Attacke der Saurier
meinen Cordo tödlich verwundet und jagte mich bis in die Felsenschlucht hinter dem Dschungel. Aber ich habe gesiegt, und nun ist es gut!”
Der alte Mann sah sinnend vor sich hin und sagte langsam:
“Die Götter haben dich beschützt, mein Sohn. Der Große Pram war mit dir!”
“Unsinn!” stieß Daynamar barsch hervor. “Glaubst du etwa an den Großen Pram? Alles hat eine vernünftige Erklärung. Man muß sich nur um eine Antwort bemühen, die auf der Grundlage unseres Wissens beruht. Ich habe den Dolman mit Kraft und etwas Glück besiegen können. Ohne die Hilfe dieses Pram!”
Der Alte schüttelte unwillig den Kopf und entgegnete:
“Daynamar, ich weiß; daß du nur dir selbst vertraust. Du bist schon lange zornig auf die Priester. Aber es ist nicht gut, gegen den Großen Pram zu sein. Die Priester haben den Götterhauch’ und können jeden töten, der ihren Befehlen zuwiderhandelt. Zügele deinen Zorn, mein Sohn. Es gibt viele in unserem Volk, die dir deine Macht mißgönnen. Sei vorsichtig und stelle dich nicht gegen die Priester!”
Daynamar warf den Trinkbecher in die Ecke und stand auf. Der Alte konnte ihn nicht verstehen. Er hatte sich zu lange den Befehlen der Priester gebeugt.
“Komm, Vater! Vergiß die trüben Gedanken und trinke Wein mit mir!” Daynamar hatte den Arm um die Schultern seines Vaters gelegt und trat mit ihm aus dem Schatten seiner Hütte.
Die Flammen der Feuer warfen unruhige Reflexe auf die Hütten. Drei kräftige Kumacs schmorten über der Glut. Ihr Fett tropfte zischend in die Glut. Drei junge Krieger drehten den Spieß und schnitten kleine Bratenstücke ab.
Daynamar kostete und bat um Gewürz, das ihm von einer schlanken Frau herübergereicht wurde. Sie lächelte, als Daynamar ihrem Blick begegnete.
“Hört mir zu, tapfere Krieger der Rockandos!” begann Daynamar. “Ich habe den Dolman mit der Geschicklichkeit meiner Hände, und der Schärfe meines Schwertes besiegt. Nur mein Mut und der Zufall ließen mich Sieger werden. Einige von euch mögen einwenden, daß es auf unserer Welt viele Dinge gibt, für die es keine vernünftige Erklärung gibt. Das stimmt! Aber ich frage euch, liegt unsere Unsicherheit nicht darin, daß wir von einem bestimmten Personenkreis daran gehindert werden, diesen Dingen auf die Spur zu kommen?”
Die Männer wurden unruhig. Daynamar ließ sie gar nicht erst zur Besinnung kommen. Er sprach sofort weiter.
“Einige von euch glauben sicherlich, daß der Große Pram in den Kampf eingegriffen hat. Unsinn, Männer! Laßt euch nicht länger von den Priestern beschwatzen. Wir müssen zusammenhalten und geeint gegen die Tricks der Priester vorgehen. Nur in unserer Einigkeit liegt unsere Stärke!”
Viele der jungen Männer nickten beifällig und stimmten den Worten ihres Anführers zu. Sie wollten sich nichts mehr von den Priestern vorschreiben lassen. Sie wollten sich ihre Frauen nehmen, wann immer es ihnen richtig erschien. Sie wollten sich der Technik bedienen, die in der Tempelstadt von den Priestern genutzt wurde. Sie wollten ihre Welt allein beherrschen.
Einige ältere Krieger schwiegen mürrisch. Sie folgten mißtrauisch den Worten Daynamars.
Der Körper Daynamars wirkte im Widerschein der Feuer wie aus Erz gegossen. Seine wasserblauen Augen funkelten in der Glut, als er Bratenstücke abschnitt. Hilfreiche Hände gossen ihm Wein in den Becher.
“Ich kenne eure Zweifel, Männer!” begann Daynamar von neuem. “Aber ich habe auch die Priester beobachtet. Laßt euch sagen, daß es für viele Dinge eine natürliche Erklärung gibt. Ich werde eines Tages die Beweise bringen, die mir jetzt noch fehlen. Eines Tages werde ich euch auch beweisen, daß die Priester böse sind!”
Daynamar sah sich forschend um. Die jungen Krieger hoben ihre Becher, um ihm zuzutrinken.
Wo war Tecton, der Listige? fragte sich Daynamar zum wiederholten Male.
Er ging durch die Reihen seiner Krieger und trank mit ihnen. Doch nirgends fand er Tecton. Nachdenklich kehrte er an die Feuer zurück.
“Wo ist Tecton?” fragte Daynamar laut.
Die Unterhaltungen verstummten augenblicklich. Betretene Stille folgte, die nur durch das Knistern der ausglühenden Holzscheite unterbrochen wurde.
“Wo ist Tecton?” fragte Daynamar zum zweitenmal.
Einer der Männer erhob sich und machte eine entschuldigende Geste.
“Tecton ist seit deinem Ausritt verschwunden, Daynamar!”
Tecton verschwunden! durchfuhr es den Anführer der Rockandos.
“Weiß niemand, wo sich dieser Priestergünstling
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