Atlan 021 - Attacke der Saurier
durchfuhr es ihn.
Wenig später stolperte er über sein Schwert, das neben einem ungestürzten Baum lag. Das Mondlicht, das geisterhaft durch die bizarren Luftwurzeln des Baumes schien, wurde von dem blutbefleckten Stahl reflektiert.
Suchend blickte sich Daynamar um. Er konnte den Schützen nicht entdekken. Die Finsternis erschien undurchdringlich.
Also gut, beschloß Daynamar, heute ist Tecton mir entwischt. Aber morgen werde ich ihn töten.
Als Daynamar zu den Wartenden zurückkehrte, hatte sich seine Sorge um Daiira zu einer hektischen Unruhe gesteigert. Am liebsten wäre er sofort in den Dschungel gestürzt und hätte die Verfolgung begonnen.
Daynamar wußte, daß dies unmöglich war. Neben der Tatsache, daß es zu dunkel und zu gefährlich war, wog seine Erschöpfung wesentlich schwerer. Der Kampf mit dem Dolman und seine lange Wanderung bis in das Dorf hatten ihn strapaziert. Er brauchte dringend Ruhe.
Nachdenklich wandte er sich seinem Begleiter zu, dessen Wunde inzwischen versorgt worden war.
“Du hast mir das Leben gerettet, Romul”, sagte er dankbar, “morgen werden wir uns für die Schmach rächen, die Tecton dir und mir angetan hat!”
Trotz starker Schmerzen versuchte Romul ein Lächeln.
Die beiden Männer verstanden sich. Es würde nicht mehr lange dauern, bis sich die letzten Zweifler davon überzeugt hatten, daß die Machenschaften der Priester und ihrer Helfershelfer gegen jedes vernünftige Zusammenleben gerichtet waren.
“Morgen früh brechen wir auf. Stellt die besten Cordos bereit. Bringt sie in mein Gatter!” rief Daynamar. “Wer sich mir anschließen will, ist willkommen!”
Daynamar warf einen letzten Blick auf den Verwundeten und ging dann in seine Hütte. Er legte sich auf die weichen Felle und trank einen Becher kühlen Wein. Nach einigen Minuten fiel er in einen tiefen und traumlosen Schlaf. Er wurde erst wieder wach, als kräftige Arme ihn rüttelten. Die ersten Sonnenstrahlen fielen durch den Türvorhang. Das heisere Trompeten der Cordos machte ihn endgültig munter.
*
Die Frauen brachten den Männern frisch gebackene Brotfladen und reichten ihnen ein sahniges Getränk. Daynamar, Tigrat und Wendric saßen neben dem; Cordogatter, das zu dem Haus gehörte. Die gewaltigen Tiere liefen unruhig auf und ab.
Daynamar brach das Brot und sah mit zusammengekniffenen Augen in die Sonne, die über den Baumwipfeln höher stieg. Es würde ein heißer Tag werden. Das letzte Morgenrot verschwand, und über dem Dschungel standen die Schwaden der Frühnebel.
Daynamar blickte in die Ferne, wo sich hohe Berge erhoben. Mehrere Schneisen führten durch den Dschungel, endeten an reißenden Flüssen oder trafen auf die felsigen Hänge des Höhenzuges.
Daynamars Gedanken projizierten die Tempelstadt hinter den Bergen, wo das Meer war. Er stellte sich vor, was geschah, wenn Daiira durch den “Götterhauch” geschleppt wurde und für ihn unerreichbar sein würde.
“Wir gehen nach Osten!” bestimmte Daynamar.
Tigrat sah ihn zweifelnd an. Seine Handflächen, die im Gegensatz zu seinem schwarzen Körper nahezu weiß waren, beschrieben eine ratlose Geste.
“Glaubst du, daß Tecton in die Priesterstadt geflüchtet ist?”
Tigrat wußte, daß er Daynamar nicht mit allzuviel Fragen beunruhigen durfte. Der Hüne war verzweifelt. Ein falsches Wort genügte, um ihn rasend zu machen. So war Tigrat überrascht, mit welcher Ruhe Daynamar antwortete.
“Ich bin sicher, Tigrat. Die Blutspur im Dschungel führt nach Osten auf die große Schneise. Nur dort kann der Verräter Hilfe erwarten. Ohne die Macht der Priester wäre er jetzt verloren!”
Tigrat erkannte die Logik in Daynamars Worten. Auch Wendric konnte sich der Argumentation nicht verschließen und gab seine Zustimmung.
“Brechen wir auf”, meinte Daynamar und stopfte sich die letzten Bissen des wohlschmeckenden Brotes in den Mund.
Die drei Rockandos gingen zu dem palisadenumzäunten Gehege der Cordos hinüber. Alls Daynamar den lehmigen Boden des Gattes betrat, kamen die drei Reittiere sofort näher. Ihre Säulenbeine ließen den Boden erzittern. Die Doppelrüssel der Tiere stießen die Atemluft unter trompetenartigen Geräuschen aus.
Kurz vor Daynamar blieb ein etwa elf Meter hoher Koloß stehen und senkte seinen breiten Kopf. Der Rockando klopfte dem Tier beruhigend auf einen Rüssel, während sich der zweite Rüssel über seine Schulter schlang.
Wendric und -Tiprat hatten inzwischen ihre Ausrüstung bereitgelegt. Sie trugen breite Schwerter im
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