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Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit

Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit

Titel: Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael H. Buchholz
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Untätigkeit und Arglosigkeit auf dem Gewissen. Sie waren es, der Neife Varidis im Rat ermutigt und unterstützt hat. Sie waren es, der meinen Empfehlungen, eine militärisch starke Union zu formen, immer wieder mit Bedenken gegenübertrat. Sie waren es, der dieser Frau –«, er brüllte die letzten Worte in Namastirs entsetztes Gesicht und deutete dabei zornesbebend auf ein Holo, das Neife Varidis in Lebensgröße zeigte, »– der es dieser Frau in seiner politischen Blindheit überhaupt erst ermöglicht hat, einen Putschversuch zu unternehmen!«
    »Ich …«
    »Einen Putschversuch, den ich glücklicherweise und im allerletzten Moment verhindern konnte. Mehr als die Hälfte der ach so ehrenwerten Kalfaktoren hat diese Frau für ihre Absichten vereinnahmen können. Ohne meine Wachsamkeit, die Sie verabsäumt haben, und ohne mein hartes Durchgreifen, das Ihre Aufgabe gewesen wäre, wären Sie und ich, Männer wie Güc und Fau jetzt glühende Teilchen im Inneren irgend eines Konverters. Ist Ihnen das klar?« Die Gläser in der reichhaltig bestückten Bar klirrten leise.
    Der Kalfaktor für Bauwesen schien mit jedem Wort zu schrumpfen. Namastir duckte sich förmlich unter der Wucht der stahlhart hereinbrechenden Vorwürfe. Nastase sah an den eingespielten Biometriewerten, die verborgene Deckenscanner ertasteten, dass das Herz des älteren Mannes zu rasen begann.
    »Ich habe mich«, fuhr Nastase ruhig fort, dessen plötzlicher Umschwang Namastir noch mehr verwirrte, »allerdings davon überzeugen können, dass Sie persönlich nicht mit den Verrätern paktierten. Doch Sie haben durch Ihre Nachlässigkeit den Umsturzversuch erst ermöglicht. Sie haben ein Sternenreich an den Rand des Abgrunds geführt. Vor der galaktischen Öffentlichkeit haben Sie Ihr Gesicht verloren. Sie haben auf der ganzen Linie versagt, Aquium. Sie tun mir leid, alter Mann. Sie sind am Ende.«
    Das Neife-Varidis-Holo erstarb.
    Ponter Nastase legte die Hände auf den Rücken.
    Er schwieg und ließ den Generalkalfaktor nicht aus den Augen.
    »Ich … ich weiß wirklich nicht«, stotterte Namastir in das bedrohliche Schweigen hinein.
    »Nein, Sie wissen nicht. Natürlich wissen Sie nicht. Wieder einmal sind Sie ahnungslos. Wie immer.
    Lassen Sie mich Ihr Wissen auffrischen.
    Thereme Eisenstein ist tot – ermordet durch ein Killerkommando des Anti-Reaktionären Machtmonopols, hinter dem niemand anderes als Varidis steckte.
    Akadie Holeste ist tot – gleichfalls getötet durch Terroristen des ARMs der Neife .
    Aola Birr, Ante Cihajic, Nuno Gaosch, Emente Zaro und Caryn Lassberg – sie werden nie mehr auf ihren Kalfaktorischen Stühlen sitzen. Wegen Ihnen.
    Ich sage Ihnen: Als Verantwortlicher sehen Sie einem Prozess entgegen, in dem man Sie der Fahrlässigkeit überführen wird. Einem Prozess, wie ihn die Union bis dahin noch nicht gesehen hat. Ich will und kann gar nicht anders, ich muss Sie unter Arrest stellen und der Gerichtsbarkeit ausliefern …«
    »Aber, wer hätte denn gedacht …«
    »Sie jedenfalls nicht!«
    Ponter Nastase winkte die Soldaten heran. »Abführen! Hochsicherheitsverwahrung in Plechtang.«
    Aquium Namastir griff sich an die Brust; eine Geste, die Nastase beinahe laut auflachen ließ.
    Er spürte das gleichmäßige, vibrierende Pulsieren, das ihn mit jedem Atemzug reinigte, kräftigte, von Grund auf erneuerte.
    Die Soldaten packten Namastir an den Ellenbogen, bugsierten ihn zum Eingangsschott. Sein verzweifeltes Gesicht war eine Studie absoluter Fassungslosigkeit.
    »Es sei denn«, sagte Ponter Nastase mit leiser Stimme, »es sei denn, Sie kommen endlich Ihrer Verantwortung nach und tun den einzig Ihnen noch verbleibenden richtigen Schritt.«
    Namastirs Kopf fuhr herum. »Was meinen Sie?«
    Nastase winkte die Soldaten zurück.
    Kikomo Akubari trat an den Schreibtisch. Der Adjutant breitete einen vorbereiteten Satz Folien aus.
    »Sie unterschreiben diese Erklärung. In wenigen Minuten, hier und live vor laufenden Kameras. Dabei erklären Sie der Öffentlichkeit Ihren Rücktritt und die Übertragung aller Amtsgewalten im Rahmen der Notstandgesetze der Union auf mich. Angesichts der innenpolitischen Krise, der inzwischen …«
    »… der inzwischen acht Kalfaktoren zum Opfer gefallen sind und in die offenbar insgesamt vierzehn der Regierungsmitglieder in verbrecherischer Weise verwickelt sind, erkläre ich meinen sofortigen Rücktritt von allen Ämtern«, sagte Aquium Namastir eine Dreiviertelstunde später im Rahmen einer

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