Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit
erhalten, die Sie auf diesem Planeten bekommen konnten.«
Sie nickte langsam; Kettat gab den anderen, wenn auch widerwillig, ein Zeichen. Die Läufe der Strahlenkarabiner senkten sich zögernd; die Abstrahlfelder erloschen. Triliths Hand entspannte sich.
»Und gleichzeitig die beste, die Sie sich nur vorstellen können«, meinte sie lächelnd. Sie reichte mir die Hand.
» Namaste «, sagte sie. »Willkommen bei den Santuasi. Ich bin Ti Sun, Arturs Tochter. Wir werden Ihnen helfen.«
»Mein Name ist Koramal«, antwortete ich und bedauerte jetzt schon, die junge Frau belügen zu müssen. Ihre mandelförmigen Augen zuckten zusammen, als sie diesen arkonidischen Namen hörte. Sie richtete sich auf und gab ihren Leuten halblaute Anweisungen. Kettat und die anderen Männer nahmen die beiden Verletzten vorsichtig auf und trugen sie über den Trampelpfad voran. Trilith und ich gingen hinterdrein. Die Frauen und ihre Wurmtiere machten den Abschluss.
Wenig später erreichten wir Gympmost.
Der kalte Wind pfiff über die scharfkantigen Steine. Das inmitten der Felsentrümmer liegende Dorf war eine seltsame Anordnung von Gebäuden. Was vorhin vom Schweber aus wie Kugeln oder wie Tropfen gewirkt hatte, erwies sich nun als etwa zehn Meter durchmessende Gebilde, die an gigantische Wespennester erinnerten, ein Eindruck, den die aufgesetzten Dachflächen noch verstärkten.
Im Prinzip bestand jedes Haus aus einem ballonartigen Wandumbau, dessen kreisrunder Eingangsschacht sich dort befand, wo bei einem Heißluftballon über dem Heizkörper die Hülle begann. Geflochtene Leitern mit hölzernen Holmen führten in die sich in unterschiedlicher Höhe über dem Boden befindlichen Eingangslöcher, wie überhaupt jedes Haus seine individuelle Höhenposition einnahm, offenbar ganz nach Belieben der jeweiligen Bewohner. Womit die Häuser gestützt wurden, konnte ich im schwankenden Licht der Lampen nicht erkennen.
Nachdem wir an mehreren, teils zwanzig Meter und höher aufragenden Steinblöcken vorübergegangen waren, neigte ich dazu, anzunehmen, dass die Häuser an den wild durcheinandergeworfenen Felsen auf irgendeine Weise klebten, denn ich sah weder Haltetaue noch Netze oder Ähnliches.
Über den »Ballonhüllen« ragten Dachflächen hinaus, die einen etwas größeren Durchmesser hatten als die Wandumbauten und eine gewisse Ähnlichkeit mit riesenhaften Pfannkuchen hatten.
Die Wandumbauten wie auch die fladenförmigen Dächer bestanden aus demselben hellbraunen Material, aus dem auch die Kleidung der Santuasi bestand und das ich für Leder hielt, wenn ich mir auch kein Tier vorzustellen vermochte, das derart große Lederhäute abwarf; erst im Abstand von fünf oder sechs Metern voneinander erkannte ich an den gewölbten Flächen feine Überlappungsnarben, von denen ich annahm, es handele sich um Nähte.
Rund hundertfünfzig dieser »Wespennester« hingen in unterschiedlichen Höhen und Lagen auf-, neben- und übereinander. Manche waren durch schwankende Bohlenwege in einem verwirrenden Geflecht aus Leinen in schwindelnder Höhe miteinander verbunden; die schon erwähnten Holmenleitern führten in Kehren hinauf und hinunter auf den eigentlichen Boden des Dorfes, der aus festgestampftem Lehm und hier und da ein paar Grasflächen bestand.
Licht sickerte an einigen wenigen Spalten hervor; stärkerer Widerschein drang unter den Dachfladen und aus den kreisrunden Eingangsöffnungen von fünf oder sechs Häusern heraus; es roch nach Holzfeuern und verbrennendem Harz.
Es gab nur ein einziges, zu ebener Erde liegendes Haus: Bei ihm war die Hülle in eine Mulde im Boden versenkt, der Muldenfreiraum war also durch eine darin versenkte Hülle ausgenutzt worden, und der Eingang befand sich an der Stelle der breitesten Ausdehnung der Kuppel.
Ein waagerechter Bohlengang führte wie eine Brücke über den beginnenden Muldengrund zu einem knapp mannshohen, kreisförmigen Schlupfloch, das mit beiderseits zurückgeschlagenen Häuten verschlossen werden konnte. Ein Lichtkeil fiel aus diesem Kaibun – wie die Santuasi ihre Behausungen nannten.
Kettat und seine Männer trugen die Verletzten hinein und legten sie auf niedrige Betten, einfache, hölzerne Rahmen mit dicken Fellen. Wir befanden uns im zweiten und mittleren von insgesamt drei Stockwerken, die das Innere des Kaibuns bildeten. Die Zwischenböden bestanden aus rohen Brettern. Steiglöcher führten über Holmenleitern hinunter und bis nach oben. In der Mitte unserer Etage befand
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