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Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit

Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit

Titel: Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael H. Buchholz
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den Aufprall des Gleiters … Der Schöpfung sei Dank, Sie haben es geschafft! Wenn ich mir auch nicht vorstellen kann, wie!«
    Sein Mitgefühl war echt. Er hatte wirklich um mein Leben gebangt. Ich nickte und drückte sanft seine Schulter.
    »Das eben war verdammt knapp. Viel zu knapp, Oderich! Mein Verlangen nach Aufregung ist für heute mehr als nur gestillt. Ich sehne mich nach einem Bett und etwas Heißem. Was ist mit Ihnen? Können Sie aufstehen? Werden Sie es bis zum Dorf hinüber schaffen?«
    »Ich denke ja. Wir müssen Neife ins Warme bringen. Trilith? Können Sie mir auf …«
    »Wagen Sie nicht einmal, sich zu bewegen!«, donnerte eine Stimme in diesem Augenblick. Mehrere Lichtbahnen kreuzten sich dort, wo wir uns befanden. Flimmernde Abstrahlmündungen glühten in der Düsternis des Weges, der vom Dorf heran führte. Jemand pfiff. Langsame Schritte von wenigstens fünf Personen näherten sich.
    Die Santuasi hatten uns gefunden.

 
Jetzt wird alles besser
Ponter Nastase; Gegenwart
     
    Kikomo Akubaris Hologramm verbeugte sich und meldete die Ankunft des Kalfaktors für Bauwesen. Aquium Namastir war der derzeit amtierende Generalkalfaktor der Zentralgalaktischen Union.
    Nastase winkte zustimmend.
    Akubari führte den hoch aufragenden Hundertelfjährigen in das geräumige Arbeitszimmer. Zwei Soldaten postierten sich links und rechts des Eingangsschotts. In geziemendem Abstand zu dem riesigen, leeren Schreibtisch und dem dahinter befindlichen Thron blieben die beiden Besucher stehen.
    Ponter Nastase stand hinter seinem wuchtigen Sessel und wendete den beiden den Rücken zu. Er verfolgte im Fensterholorama scheinbar interessiert das Annäherungsmanöver eines Zubringerbootes, das elegant zwischen den Ringen des Sphärenrades hindurchtauchte und seinen Flug in einer der Schleusen von Sphäre 3 beendete. In Wahrheit musterte er eine fingernagelgroße Nahaufnahme, die ihm sein Hefien über verborgene Deckenkameras von Namastirs Gesicht einspielte.
    Er genoss die Verunsicherung des älteren Politikers. Eine Regung, die sichtlich zugenommen hatte, seitdem der Kalfaktor für Bauwesen an Bord der ZUIM eingetroffen war. Aquium Namastir hatte sich in den langen Jahren seiner Laufbahn in erster Linie als akribischer und völlig fantasieloser Bürokrat hervorgetan. In Nastases Augen war er ein Schwächling, der mit einer Unmenge an Fachwissen das kompensierte, was ihm an Persönlichkeit fehlte. Namastir war ein Funktionär reinsten Wassers, ein Listenführer, ein rationaler Architekt, ein Baumeister, dem Winkel und Maße mehr bedeuteten als Winkelzüge und Maßregelungen. Ein Mann, der auf einem der machtvollen Kalfaktorenstühle im Grunde nichts verloren hatte, der sich nur deshalb im Amt halten konnte, weil er die ihm übertragenen Aufgaben stets hundertzehnprozentig erfüllte.
    Das war auch der Grund, weshalb er noch lebte. Jedenfalls, soweit es Nastase betraf. Der Asiat verbeugte sich abermals – und blieb in der tief gebückten Haltung stehen, obwohl sich der Kalfaktor für Wissenschaften noch immer nicht umdrehte.
    Nastase beobachtete in einem Holo die fahrigen Hände, die verlegen den Stoff der Robe glätteten, registrierte die winzigen Schweißperlen, die auf Namastirs Stirn erschienen.
    »Ein halbes Jahr«, sagte Nastase so plötzlich, dass Namastir zusammenzuckte, »dauert jedes Generalkalfaktat. Eine kurze Zeit, wenn alles gut läuft. Eine lange Zeit, wenn Fehler passieren. Eine endlose Zeit, wenn eklatante Fehler direkt durch den Generalkalfaktor begangen werden. Ausgerechnet Ihre Amtsperiode steht unter gar keinem guten Stern. Was, meinen Sie, wird wohl in den Geschichtsdateien über Sie stehen?«
    Nastase drehte sich ruckartig um.
    Spöttisch lächelnd verfolgte er das abermalige Erschrecken im Gesicht des Älteren. Auf ein Nicken hin richtete Kikomo Akubari sich auf und trat einen Schritt zurück.
    »Man wird es Ihrer Amtszeit anlasten, nicht wahr?« Nastase setzte sich und bot Namastir keinen Platz an. Nervös blieb der Bauwesenkalfaktor auf dem teuren Teppich stehen. »Man wird Ihnen die Schuld geben, fürchte ich.«
    »Die Schuld?« Die Worte kamen krächzend heraus.
    »Die Schuld am Zusammenbruch der Union. Man wird Sie als den Mann nennen und kennen, der ein Sternenreich auf dem Gewissen hat.«
    »Aber – was habe ich denn …«
    »Getan?« Nastase stand auf und kam langsam um seinen Schreibtisch herum. »Das ist ja das Schlimme – nichts haben Sie getan. Gar nichts. Sie haben die Union durch

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