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Atlan 08 - Illochim 02 - Im Bann der Gatusain

Atlan 08 - Illochim 02 - Im Bann der Gatusain

Titel: Atlan 08 - Illochim 02 - Im Bann der Gatusain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Mehnert
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Die Kanacht waren nicht nur emsig, sie waren abergläubisch und weltfremd. Wahrscheinlich hörten sie Stimmen und sahen rosa Elefanten.
    »Was hat es gesagt?«
    »Es spricht nicht. Es ist einfach da, in allem. Besonders in den Wurzeln.«
    In den Wurzeln? Wie meinte dieser Bursche das? »Es spricht also nicht. Was hat es sonst getan? Hat es dich etwas … wissen lassen?«
    »Ja.« Der Kanacht zögerte. Das besagte genug. Dieses angebliche Gewissen hatte wie einst Argoth gegen die Menschen gehetzt. »Ich will es gar nicht wissen. Behalt es für dich.« Das fehlte noch, dass Svin deswegen wieder Ärger mit Greta bekam und darunter seine Idee mit der Blondine litt. »Fangt endlich an zu arbeiten. Oder denkt ihr, wir machen die ganze Arbeit für euch und bauen euer Dorf auf?«
    Seine gute Laune war dahin. Er ging weiter zu dem Beiboot, blieb davor stehen, betrachtete es nachdenklich und versetzte ihm einen Tritt. Nie machte man Greta etwas recht, das ärgerte ihn. Trotzdem tat er alles, was sie verlangte. Wenn sie mit ihrer göttlichen Macht prahlte, kam das nicht von ungefähr. Etwas umgab sie, eine spezielle Aura, der sie es verdankte, dass man ihr nichts abschlagen konnte. In dieser Hinsicht ging es Heyburn wie allen anderen. Zum Glück hatte sie ihm nicht verboten, gegen das Beiboot zu treten. Ein weiterer satter Tritt gegen das Gefährt verbesserte seine Stimmung.
    Er vernahm ein Geräusch von der anderen Seite. Da trieben sich Kanacht herum! Dabei hatte Greta ihnen ausdrücklich verboten, sich dem Beiboot auf weniger als zehn Meter zu nähern. Denen würde er den Marsch blasen. Er wäre beinahe gegen den Mann geprallt, der wie aus dem Nichts vor ihm stand und ihn aus rötlichen Augen durchdringend ansah. Heyburn erstarrte, denn er kannte den Mann.
    Es war der Arkonide Atlan, der die ESHNAPUR von der Erde aus verfolgt hatte.
     
     
    »Ruhe bewahren!«, sagte ich. »Kein Lärm, keine unbedachte Bewegung.«
    Der Terraner vor mir gehorchte. Mein fotografisches Gedächtnis erinnerte sich an ihn. Ich hatte seinen Namen und sein Foto in den Fahndungslisten gesehen. Er gehörte zu den Aktivisten von MEINLEID. Sein Name war Svin Heyburn. »Können Sie das Beiboot öffnen?«
    Er nickte. Mein Auftauchen hatte ihm wohl die Sprache verschlagen. Er starrte mich an wie einen Geist. Natürlich hatte er mich ebenfalls erkannt. Er stand unter dem Einfluss von Gale, und mein Befehl stürzte ihn in einen Konflikt. Wem sollte er gehorchen, ihr oder mir? Ich schaute ihm in die Augen. Er versuchte sich zu wehren, doch es gelang ihm nicht.
    »Was tun Sie hier?«
    »Greta hat alle nach draußen geschickt, um den Kanacht auf der Baustelle zu helfen.«
    »Die gesamte Besatzung?«
    »Der stellvertretende Kommandant Jorim Kilshasin ist bei ihr an Bord, sonst niemand.«
    »Gales Anhänger sind auch hier draußen?«
    »Das bin nur ich. Sonst ist keiner mehr übrig.«
    Das war endlich einmal eine gute Nachricht, denn sie vereinfachte die Dinge ein wenig. Mir blieb erspart, mich durch die Reihen der Krawallmacher zu prügeln. Ich stellte Heyburn weitere Fragen, auf die er bereitwillig antwortete. Bald wusste ich, dass Gale wie erwartet die gesamte Mannschaft kontrollierte. Das galt ebenso für rund viertausend Kanacht, deren Großteil sie aus anderen Dörfern hergekarrt hatte. Sie stieg zu unregelmäßigen Zeiten in ihren Sarkophag, um sich ihre Dosis zu holen. Heyburns Aussagen zufolge litt sie unter Verfolgungswahn, wovon nichts in ihrem Psychogramm gestanden hatte. Die Symptome rührten also von der Benutzung des Gatusain her.
    »Sie können nicht in die ESHNAPUR?«
    »Greta hat die Schleusen von innen verriegelt.«
    Das klang tatsächlich nach Verfolgungswahn. Unbewusst behinderte dieses Weib damit meine Pläne. »Geben Sie mir Ihre Waffe.«
    Heyburn zögerte eine Sekunde, bis er mir den Strahler überreichte. Ich atmete auf. Es war die Probe aufs Exempel. Er gehorchte mir. Wir standen im Sichtschutz des Beiboots. Ich schielte hinter der Wandung hervor, zur ESHNAPUR hinüber. Davon ausgehend, dass Greta die Arbeiten überwachte, konnte ich erst aktiv werden, wenn sie schlief. Dann standen mir mindestens zwei Stunden zur Verfügung. Blieb ein Problem. Wie erfuhr ich, wann sie den Sarkophag benutzte? Es gab nur eine Möglichkeit.
    »Die ganze Besatzung ist also bei der Baustelle versammelt? Keiner hält sich woanders im Dorf auf oder ist mit weiteren Beibooten auf Orgoch unterwegs?«
    »Sie sind alle da.« Heyburn deutete hinter sich. »Greta

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