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Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme

Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme

Titel: Die vergessenen Welten 03 - Die selbernen Ströme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Vorwort
    An einem finsteren Ort saß der Schattendrache auf einem dunklen Thron. Er war nicht sehr groß, aber dafür umso schrecklicher und gefährlicher, wenn nicht der gefährlichste seiner Art: Sein Erscheinen tauchte alles um ihn herum in Finsternis, seine Klauen waren scharf wie Schwerter, und mit ihnen hatte er bereits Tausende und Abertausende getötet. An seinem Rachen klebte stets das warme Blut seiner Opfer, und sein schwarzer Atem brachte Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit. Nachtdunkel waren seine harten Schuppen. Sie waren so tief schwarz, daß sie farbenprächtig schimmerten und diesem seelenlosen Ungeheuer zu einer strahlenden Rüstung verhalfen. Seine Günstlinge nannten ihn Trübschimmer und begegneten ihm mit Ehrerbietung.
    Trübschimmer, der wie alle Drachen seine Kräfte im Laufe von Jahrhunderten sammelte, hielt die Flügel nach hinten gefaltet und bewegte sich nur, wenn er ein Opfer verschlang oder einen aufsässigen Untergebenen bestrafte. Er hatte das Seine getan, um diesen Ort zu sichern, und die große Zwergenarmee in die Flucht geschlagen, die seinen Verbündeten die Stirn geboten hatte.
    Voller Vergnügen dachte er an seinen Sieg zurück! Die Zwerge waren zwar zäh und muskulös, doch das war kein Problem für seine messerscharfen Zähne gewesen.
    Und jetzt verrichteten unzählige Sklaven die Arbeit und brachten ihm Nahrung und erfüllten ihm auch sonst jeden Wunsch. Der Tag würde kommen, an dem sie wieder auf seine Kraft angewiesen wären, und dann würde Trübschimmer bereit sein. Der riesige Haufen geplünderter Schätze, der sich unter ihm befand, versorgte ihn mit Kraft und Stärke, und in dieser Hinsicht wurde Trübschimmer von keinem seiner Art übertroffen, denn sein Hort war größer, als sich die reichsten Könige vorzustellen vermochten.
    Und er verfügte über ein Heer ergebener Günstlinge – willige Sklaven des Schattendrachen.
    Der eisige Wind, dem Eiswindtal seinen Namen verdankte, pfiff ihnen um die Ohren, und sein unaufhörliches Stöhnen brachte ihre gelegentliche Unterhaltung völlig zum Verstum men. Die vier Freunde marschierten nach Westen über die öde Tundra, und wie immer kam der Wind aus dem Osten, blies ihnen in den Rücken und beschleunigte ihr rasches Tempo noch mehr.
    Ihre entschlossene Haltung und ihr zügiger Marsch verrieten den Eifer, mit dem sie sich in dieses neue Abenteuer gestürzt hatten, doch aus ihren Gesichtern war erkennbar, daß sie die Reise mit unterschiedlichen Erwartungen angetreten hatten. Der Zwerg Bruenor Heldenhammer beugte seinen Oberkörper vor, seine stämmigen Beine setzte er heftig auf, und seine spitze Nase, die aus dem Auf und Ab seines zottigen roten Bartes hervorsah, zeigte den Weg. Abgesehen von seinen Beinen und seinem Bart schien alles an ihm wie aus Stein gemeißelt. In den schwieligen Händen hielt er seine Axt, in die er schon unzählige Kerben geschnitten hatte, seinen Schild mit seinem Wappen, einem überschäumenden Bierkrug, hatte er hinten an seinem überfüllten Tornister festgeschnallt, und seinen Kopf, der mit einem ausgebeulten, gehörnten Helm geschmückt war, drehte er weder nach links noch nach rechts. Nicht einmal seine Augen schweiften vom Weg ab, und ganz selten blinzelte er. Von Bruenor ging der Entschluß zu dieser Reise aus, denn er wollte die uralte Heimat seiner Sippe finden, und auch wenn ihm völlig klar war, daß die silbernen Hallen seiner Kindheit Hunderte von Meilen entfernt waren, stampfte er mit einer Leidenschaft weiter, als sei sein langersehntes Ziel bereits deutlich in Sicht.
    Wulfgar, der mit federndem Gang neben Bruenor lief, war ebenfalls aufgeregt und gespannt. Mit den großen Schritten seiner langen Beine konnte der große Barbar dem stampfenden Gang des Zwerges leicht folgen. Er drängte voran wie ein feuriges Pferd, das an kurzen Zügeln gehalten wird. In seinen hellen Augen glühte die Abenteuerlust so heftig wie in Bruenors, aber sein Blick war nicht nur geradeaus gerichtet wie bei dem Zwerg. Der junge Mann brach zum ersten Mal in die große, weite Welt auf. Ständig sah er sich um und nahm jeden Ausblick und jeden Eindruck, alles, was die Landschaft zu bieten hatte, gierig in sich auf.
    Er war mitgekommen, um seinen Freunden bei ihrem Abenteuer zu helfen, aber auch, weil er seinen eigenen Horizont erweitern wollte. Sein ganzes junges Leben hatte er in der Abgeschiedenheit von Eiswindtal verbracht, und seine Erfahrungen beschränkten sich auf die uralten Traditionen der

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