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Atlan 08 - Illochim 02 - Im Bann der Gatusain

Atlan 08 - Illochim 02 - Im Bann der Gatusain

Titel: Atlan 08 - Illochim 02 - Im Bann der Gatusain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Mehnert
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mit den Achseln. Was ich über Wirkungsweise und Intentionen der beiden Muscheln wusste, hatte ich wahrheitsgemäß weitergegeben. Auch Task und seine Begleiter, die später zu uns gestoßen waren, sind über meine Sucht informiert worden. Mich störte, dass so viele Personen darin eingeweiht waren, doch durch die räumliche Enge der Gruppe war das unvermeidlich.
    »Es würde mich freuen, wenn ich Ihnen eines Tages mehr darüber sagen könnte, als ich es heute vermag, Doktor. Dazu müssen wir Gale einholen.«
    »Eines Tages? Sie meinen, wenn Sie wieder in USO-1 sind?«
    »Warum nicht?«
    »Gibt es da nicht eine junge Dame, die mir die Augen auskratzen würde, wenn ich Ihnen zu nahe käme?«
    Ich seufzte bei der Erinnerung an meine engste Mitarbeiterin. »Decaree ist nicht weniger um mein Wohlergehen besorgt als Sie. Sie wird es sicher zu schätzen wissen, dass Sie mit ganzem Einsatz für meine Gesundheit sorgen.«
    »In dem Fall sollte ich mich vielleicht mit ihr zusammentun, um gemeinsam Ihr Wohlergehen zu garantieren, Lordadmiral.«
    Beim Gedanken an so eine Gemeinsamkeit wurde mir ganz warm ums Herz. Tristan Li ging es dagegen ungleich schlechter. Er schleppte sich vorwärts, häufig gestützt von einem Kameraden, wenn er allein nicht weiterkam. Er durchlebte lange Dämmerphasen, um dann für eine Weile völlig klar zu sein. Die lichten Stunden nutzte Havedge, um sich mit dem Jungen zu unterhalten. Es war wenig ergiebig, weil Li immer wieder auf Greta zu sprechen kam. Seine Gedanken kreisten nur noch um Gale und seine Rache an ihr. Etwas anderes existierte in seinem Geist nicht mehr, oder er verdrängte alles, an das er nicht erinnert werden wollte.
    »Probieren Sie Ihre spezielle Therapie doch mal bei Tristan«, lenkte ich ab.
    »Für wen halten Sie mich, Lordadmiral? Selbstverständlich verlangt mein ärztlicher Eid, dass ich auch alles für Li tun würde. Sein Suchtverhalten hat ihm jedoch das kleinste Fünkchen Libido ausgemerzt. Ich hab das überprüft.«
    Eifersüchtig, Kristallprinz? , zischelte mein Extrasinn boshaft.
    Lis Sucht erinnerte mich an mein eigenes Problem. In meinen depressiven Phasen stellte ich alles infrage. Die Mission, unsere Jagd auf Gale, die Aussicht auf Erfolg. Nach Erhalt meiner Dosis hingegen sah ich die Welt ausschließlich positiv. Jetzt, da ich irgendwo in der Mitte dazwischen steckte, war ich fähig, die beiden extremen Ausprägungen halbwegs objektiv zu beurteilen.
    Weder gibst du auf, noch wirst du von Hass und Rachegefühlen gelenkt, auch wenn sie latent vorhanden sind , meldete sich der Extrasinn erneut. Du arrangierst dich sogar mit deinen extremen Stimmungsschwankungen. Das ist der einzig gangbare Weg, solange deine Sucht anhält.
    Vernehme ich da ausnahmsweise Lob anstelle von Vorhaltungen? , staunte ich.
    Du vernimmst meine Unterstützung.
    Das war ja auch schon was, zumal meine Zweifel zu erwachen begannen.

 
    Greta lässt ein Dorf versetzen
     
    In den nächsten Tagen und Wochen schwärmten die Beiboote der ESHNAPUR aus und suchten das Land nach weiteren Dörfern ab. Es bestätigte sich, dass die Ansiedlungen der Kanacht weit verstreut lagen und kein Kontakt untereinander stattfand. Was Greta für einen einmaligen Zwischenfall gehalten hatte, wiederholte sich. Die Menschen wurden nirgendwo freundlich empfangen, wie es anfangs geschehen war. Ablehnung schlug ihnen entgegen, die zuweilen in offenen Widerstand ausgeartet wäre, wenn man nicht vorausschauend vorgegangen wäre. Greta war klug genug, Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen, die von vornherein jede Gegenwehr im Keim erstickten. Sie handelte, wie es sich bewährt hatte, ließ sämtliche Kanacht paralysieren, die Hütten durchstöbern, damit sich keine Bewohner versteckten, und ihre potentiellen Anhänger an eine zentrale Stelle bringen.
    »Du hattest recht«, sagte Heyburn. »Jemand ist unterwegs und hetzt die Kanacht gegen uns auf. Es gibt keine andere Erklärung dafür, dass diese Zwerge überall über unseren Besuch unterrichtet sind.«
    »Kein Kanacht ist so mobil, auch nur einen Bruchteil der Strecke zwischen den Dörfern zu bewältigen«, grübelte Greta laut. Wie immer, wenn etwas geschah, was sie nicht erklären konnte, nahm ihre Stimme einen schrillen Klang an. »Wer auf Orgoch ist in der Lage dazu?«
    »Du glaubst ja nicht, dass die Typen von der USO dahinter stecken, so oft ich dich auch vom Gegenteil zu überzeugen versuche.«
    »Nein, weil wir sie abgeschossen haben. Die fliegen nicht mehr.«

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