Atlan 11 - Monolith 01 - Planet der Silberherren
Planeten stationiert. Aber auch die geheimen Stützpunkte anderer galaktischer Mächte würden klein und nur spärlich besetzt sein, und auf einer so rückständigen Welt bedingte allein das Gebot der Tarnung eine deutlich verlängerte Reaktionszeit. Die Annäherung der IMASO mochte vielleicht nicht unbemerkt geblieben sein, doch dass man unsere Landung punktgenau hatte verfolgen können, war mehr als fraglich.
Die mittlerweile hereingebrochene Dunkelheit bot einen ausreichenden Schutz. Wir orteten erneut, dann machte Santjun kurzen Prozess, aktivierte den Desintegrator und löste so viel Schutt und Erdreich auf, dass wir uns bequem in den Keller des abgebrannten Gebäudes hinunterlassen konnten.
Auch in diesen weitläufigen Räumen hatte jemand ganze Arbeit geleistet, und zwar mit einem Desintegrator. Nichts wies mehr darauf hin, dass es sich einmal um eine mit bester Hightech ausgestattete geheime Spionagezentrale gehandelt hatte. Übrig geblieben waren nur noch kahle Wände.
»Wenigstens sind Terry Ulcarach und Rion Parth sorgfältig vorgegangen«, stellte Santjun lapidar fest. »Sie haben sich an die Dienstanweisung für die Räumung eines Stützpunkts gehalten und keine USO-Ausrüstungsgegenstände oder Spuren ihrer Tätigkeit zurückgelassen.«
Soviel Sarkasmus hatte ich dem Agenten von Passa gar nicht zugetraut.
»Und damit steht auch fest, wer der Verräter in den Reihen der USO ist, von dem Tipa Riordan gesprochen hat.«
»Das Muster ist klar«, erwiderte ich ausweichend. »Jemand hat zuerst hier unten gründlich aufgeräumt, mit einem Desintegrator, um die strukturelle Integrität des Gebäudes nicht zu gefährden.«
»Keine Hitzeeinwirkung«, sagte Santjun nickend.
»Und dann hat er oben ein sehr heißes Feuer gelegt, um alle Spuren restlos zu verwischen.«
»Die Messergebnisse liefern Hinweise auf Brandbeschleuniger. Sie haben nichts dem Zufall überlassen.«
Ich zuckte die Achseln. »Suchen wir weiter, vielleicht finden wir ja noch ein paar Hinweise.«
Im Licht unserer Stablampen nahmen wir zusätzliche Ortungen vor. Santjun blieb schließlich vor einer Wand stehen. »Hier ist noch etwas, ein weiterer Hohlraum. Aber ich kann keine Tür entdecken. Diese Wand ist durchgehend.«
Meine Instrumente bestätigten seine Entdeckung. Ich schaltete den Desintegrator auf die schwächste Intensität und entfernte den primitiven Putz, obwohl meine Analysedaten die Angaben des Agenten bestätigten. Die Mauer war tatsächlich in einem Stück durchgezogen worden. Kurz entschlossen stellte ich die Waffe höher ein und löste einen Teil von ihr auf.
Dahinter befand sich ein weiterer kleiner Raum. Als wir mit den Lampen hinein leuchteten, sahen wir die Leiche.
»Er liegt schon länger hier«, stellte Santjun fest. »Vermutlich schon einige Monate.«
Wir hatten die Öffnung vergrößert und waren in den Nebenraum gekrochen, um den Leichnam genauer untersuchen zu können. Er bot keinen angenehmen Anblick, war aber überraschend gut erhalten, was ich auf den Sauerstoffmangel in dem Raum zurückführte. Nun zeigten sich wieder die Vorteile des fotografischen Gedächtnisses. Ich hatte Aufnahmen beider USO-Agenten auf Thanaton gesehen und konnte den Toten daher zweifelsfrei identifizieren. »Das ist Rion Parth.«
Santjun sah mich zweifelnd an. »Wie können Sie sich da so sicher sein, Sir?«
Ich wusste, was er meinte. Die Leiche war enthauptet, der Kopf entfernt worden. »Ich entnehme eine Gewebeprobe. Die können wir später untersuchen, um jeden Zweifel auszuschließen.«
»Zumindest ist die Todesursache klar. Er wurde mit einem Desintegrator getötet.«
»Davon können wir ausgehen.« Mit solch einer Waffe musste man niemanden komplett auflösen, um ihn zu töten, genauso wenig, wie man mit einem Thermostrahler eine Person komplett zu Asche verbrennen musste. Der desintegrierende Strahl hatte lediglich Rions Herzbereich getroffen; damit hatte der Rest des Körpers nicht die geringsten Chancen gehabt, den Angriff zu überleben.
»Also Ulcarach«, akzeptierte Santjun meine Behauptung. »Er hat seinen Partner umgebracht und hier eingemauert.
Wesentlich später hat er die Station niedergebrannt und ist verschwunden. Warum? Was ist hier passiert?«
»Für sein Verschwinden ist wahrscheinlich unser Hyperfunkspruch verantwortlich. Er hat sich ausgerechnet, dass wir ihm einen Besuch abstatten, und ist in Panik geraten.« War es also doch ein Fehler gewesen, mich vorab bei ihm zu melden?, fragte ich mich
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