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Atlan 14 - Monolith 04 - Der Silbermann

Atlan 14 - Monolith 04 - Der Silbermann

Titel: Atlan 14 - Monolith 04 - Der Silbermann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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Scheinwerfern zu folgen. Auf diese Weise tauchten wir durch die Kanalisation Magorias. Calipher-SIM verzichtete darauf, zwischen den Quergängen in den Hauptkanälen wieder aufzutauchen. Immer wieder stießen wir auf menschliche Körperteile, manchmal auch auf vollständige Leichen. Noch hatten wir keine Ahnung, was sich in der Stadt wirklich abspielte; Mord und Totschlag schienen aber an der Tagesordnung zu sein in Magoria.
    Der Extrasinn hatte recht; ich war solchen Anblicken schon oft begegnet. Und doch stellte dieser Tauchgang mein humanes Empfinden gnadenlos auf eine Probe. Umso beruhigender war es, Naileth Simmers ruhige Stimme zu hören, die nun unaufgeregt von Hindernissen und Verengungen in den Quergängen berichtete, die sie beiseite schaffte, damit ich mit Santjun nicht stecken blieb.
    Endlich kam der schon fast herbeigesehnte Bescheid Calipher-SIMS. »Das war's, Erhabener. Wir sind da.«

 
    Kapitel 12
     
     
    Die Behandlung: Atlan
     
    Ich stand auf dem schmalen Sims neben der träge dahin fließenden Kloake und blickte zur Decke. Calipher-SIM hatte mit dem Desintegrator die Stelle markiert, an der wir in das Haus des Arztes eindringen würden.
    »Ich bin soweit, Erhabener.«
    Ich bestrich die Decke entlang des vorgegebenen Randes mit dem Waffenstrahl. Der Roboter hatte zwei Aufgaben, während ich mich mit meinem Desintegrator durch den Stein schnitt: Er musste die Deckendicke bestimmen und das restliche Material in dem Moment, in dem es in die Tiefe fiel, mit seinen eingebauten Prallfeldprojektoren auffangen.
    Ich ließ den Kombistrahler sinken und sah mich nach Naileth Simmers um. »Wie geht es unserem Patienten?«
    »Er lebt.«
    »Gut. Ich werde nun das letzte Stück herauslösen und anschließend hoch steigen. Falls es zu Kampfhandlungen kommen sollte, unterstützt mich Calipher-SIM. Sie bleiben mit Santjun vorerst noch unten und kommen erst auf mein Zeichen herauf, Major. Fragen?«
    »Keine«, sagte Naileth Simmers.
    »Bereit«, schnarrte der Roboter.
    Ich hob wieder meine Waffe, fokussierte den Strahl und fräste an der vorgearbeiteten Kante entlang. Mahlend stürzte das Material an mir vorbei, schlug aber weder auf den Sims noch in das Abwasser. Den Strahler mit beiden Händen haltend, flog ich durch das entstandene Loch hinauf, während ich mit dem rechten Daumen die Waffe auf Paralysemodus umstellte.
    Ich fand mich in einem dunklen Raum mit mehreren Gestellen wieder, die mit Töpfen und Dosen beladen waren. Suchend drehte ich mich mit der Waffe im Kreis, konnte aber kein Ziel erfassen.
    Durch ein dreckiges kleines Fenster fiel Tageslicht herein. Ich richtete den Strahler auf die einzige Tür des Raums und sandte über meinen Anzug das »Clear«-Zeichen an Major Simmers. Bei ihr würde nun im Helmdisplay ein kleines grünes Symbol aufleuchten. Keine fünf Sekunden später erschien Santjuns Kopf in der Öffnung. Mit der linken Hand ergriff ich seinen Rückentornister und zog ihn hoch. Hinter ihm folgten Naileth Simmers und Calipher-SIM.
    Mit Handzeichen deutete ich an, dass die Gäa-Geborene mit Santjun in diesem Raum bleiben solle, während ich mit Calipher-SIM das Gebäude erkunden würde.
    Die Tür war mit einem einfachen Griff versehen und unverschlossen. Vorsichtig öffnete ich sie. Eine Treppe mit grauen Steinstufen führte hinauf zu einer weiteren Tür. Ich zählte 22 Stufen, während ich langsam emporstieg, sorgsam achtgebend, kein unnötiges Geräusch zu verursachen. Langsam drückte ich auf die Klinke. Erfolglos – die Tür war verschlossen.
    Als ob der Besitzer sein Haus absichtlich gegen einen USO-lemurischen Roboter mit Spezialfähigkeit im Schlösserknacken hätte sichern wollen , dachte ich in einem Anflug von Galgenhumor.
    Ich stellte den Kombistrahler wieder in den Desintegratormodus und gab einen einzigen gezielten Strahlschuss auf den Bolzen ab, der durch das Schloss in die Wand getrieben war.
    Dann tippte ich die Tür mit zwei Fingern der linken Hand leicht an. Geräuschlos schwang sie auf und gab den Blick frei auf eine skurrile Szene.
    Vor mir – inmitten eines chaotisch aussehenden Raums, der wohl ein Behandlungszimmer darstellen sollte – stand ein großgewachsener Ara in weißer Unterwäsche. Eine Schüssel mit braunen Kugeln entglitt seinen langen Fingern und fiel polternd zu Boden. Mit großen Augen stierte er mich an.
    Ich öffnete den Helm »Asphimin?«, fragte ich vorsichtig.
    In das ausdrucksstarke Gesicht mit zwei wachsamen Augen, strichdünnen Lippen und einer

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