Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atlan 14 - Monolith 04 - Der Silbermann

Atlan 14 - Monolith 04 - Der Silbermann

Titel: Atlan 14 - Monolith 04 - Der Silbermann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
Vom Netzwerk:
als provisorische Einsatzzentrale eingerichtet hatten. In den letzten zwanzig Stunden hatten wir das Quartier zweimal wechseln müssen, weil der SiDi – respektive deren verlängerte Arme in Gestalt von Punktejägern – unsere Spur wiedergefunden hatten.
    Wir entschlossen uns daraufhin, uns völlig dezentral zu organisieren. Je nach Geheimhaltungsstufe standen wir mit einzelnen Knotenpunkten mittels Funk oder Meldeläufer in Verbindung und gestatteten es nicht mehr, dass uns die Knotenleiter zu taktischen Gesprächen aufsuchten.
    Es klopfte leise an der Tür, und Naileth Simmers trat herein.
    »Major«, sagte ich. »Sie kommen wie gerufen. Setzen Sie sich.«
    Die Frau nickte und setzte sich an den Platz, auf dem zuvor Poltor gesessen hatte. Ihr Gesicht wirkte beherrscht, aber die ineinander verflochtenen Finger verrieten, dass die Ermittlungen in Magoria sie emotionell gefordert hatten.
    »Haben Sie eine Spur von Santjun gefunden?«
    »Nur ansatzweise«, sagte sie ausweichend. »Er verfolgt einen Plan, doch ich habe nicht herausfinden können, welchen. Er hat ein paar dieser blauen Würmer erbeutet, die wir draußen in den Labors schon einmal gesehen haben. Sie heißen Tyaheel . Offenbar verleihen sie besondere Fähigkeiten oder Eigenschaften.«
    »Interessant«, sagte ich. »Haben Sie eine Ahnung, was diese Würmer bewirken?«
    »Keine genaue. Meiner Einschätzung zufolge können sie den Kampfwert einer Person steigern.«
    »In Ordnung, Major. Wir dürfen keine weitere Zeit verlieren. Alle Anzeichen sprechen dafür, dass es Onjar Marik gelungen ist, sich mit dem Herrscher Magorias zu verbünden.«
    »Das bedeutet, dass er nun Verstärkung anfordern wird oder dies bereits getan hat«, schloss sie.
    »Genau das! Und weiter?« Ich lächelte.
    Ihre Miene blieb kalt. »Je nachdem, wie erfolgreich Mariks Überzeugungskünste sind, könnte er sogar mit dem auf der Felsnadel geparkten Raumschiff fliehen.«
    »Richtig. Deshalb müssen wir so schnell wie möglich in den Palast vordringen.«
    Naileth Simmers' Haltung straffte sich.
    »Ein offener Angriff zusammen mit Poltors Leuten?«
    »Nicht ganz so offen«, räumte ich ein. »Wir müssen uns erst bessere Rahmenbedingungen verschaffen. Ich will die Luftaufbereitungsanlagen sabotieren. Die nachfolgende Panik sollte uns den entscheidenden Vorteil geben, damit wir ohne großes Blutvergießen in den Palast gelangen können.«
    »Ich verstehe.«
    »Das wird Ihre nächste Aufgabe sein, Major. Calipher-SIM wird Sie dabei unterstützen. Nach seinen Berechnungen müsste er sich in die Steuersysteme des Palastes einhacken können. Im Moment ist er dafür noch zu weit entfernt.«
    »Wir sollen uns also dem Palast nähern?«, fragte Naileth gedehnt. »Was ist mit Santjun?«
    »Er hat sich entschieden, auf eigene Faust vorzugehen«, sagte ich knapp. »Diesen Wunsch werde ich respektieren – für die nächsten Stunden. Selbstverständlich werde – kann! – ich ihn nicht seinem Schicksal überlassen, wie Sie wissen. Aber Mariks Handlungsfeld einzugrenzen besitzt nun oberste Priorität. Anschließend werden wir uns um den Risiko-Spezialisten kümmern.«
    »Verstanden, Sir.«
    Ich blickte prüfend in ihre grün-braunen Augen. »Wie geht es Ihnen, Naileth?« Bewusst sprach ich sie mit ihrem Vornamen an.
    Fahrig strich sie sich durch ihre ungewaschenen blonden Haare. »Es geht, Sir. Sie müssen sich keine Sorgen um unseren Einsatz machen. Ich habe den USO-Dienst nicht quittiert.«
    »Das hat Major Santjun ebenfalls nicht, Naileth«, sagte ich und legte meine rechte Hand auf ihren Unterarm. »Wie ich ihn einschätze, befindet er sich in einer Krise, die ihn nicht nur professionell, sondern auch persönlich tief getroffen hat.« Ich drückte leicht ihren Arm. »Er wird sich wieder fangen, vertrauen Sie mir!«
    Sie presste ihre bebenden Lippen zusammen und schwieg.
    »Weinen Sie ruhig, Major«, sagte ich und lächelte schwach. »Ich bin Arkonide. Bei uns wird das Vergießen von Tränen nicht mit Schwäche gleichgesetzt.«
    Sie blickte kurz auf meine Hand und sah mir dann wieder in die Augen.
    »Danke Sir, dass Sie mich aufheitern wollen«, sagte sie. »Aber jeder reagiert in eigener Weise auf persönliche Krisen.«
    Ich nickte.
    »Da haben Sie recht, Major.« Ich ließ ihren Arm los und erhob mich. »Ich werde meinen Zellaktivator holen, dann können Sie mit Calipher-SIM aufbrechen.«
    Ich ging zur Tür, drehte mich jedoch noch einmal um.
    »Und Major?«
    »Ja?«
    »Falls Ihnen Santjun

Weitere Kostenlose Bücher