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Atlan 14 - Monolith 04 - Der Silbermann

Atlan 14 - Monolith 04 - Der Silbermann

Titel: Atlan 14 - Monolith 04 - Der Silbermann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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zufälligerweise über den Weg laufen sollte: Bringen Sie ihn zurück.«
    »Ja, Sir.«
    Ich verließ den Raum und stieg über die enge Wendeltreppe in den oberen Stock. Hier befand sich eine kleine Mansarde, in der Calipher-SIM Aufstellung genommen hatte.
    »Irgendwelche Erfolge?«, fragte ich ihn.
    »Keine Feindaktivitäten feststellbar«, schnarrte die künstliche Stimme des Roboters. »Meine Messungen sind aber von stetig schlechter werdender Qualität. Die Hyperaktivität des Monolithen ist nun soweit gestiegen, dass sie auch über diese Entfernung hinweg für negative Effekte sorgt. Fühlt Ihr den Effekt auf Eure Biologie, Träger des Lichts?«
    Ich lächelte unwillkürlich über diese eigentümliche Formulierung. »Eine Verstärkung des Effekts habe ich nicht bemerkt, doch er ist nach wie vor da, keine Frage.« Unwillkürlich machte ich eine kurze Pause, um das Thema zu wechseln. Gleichzeitig begriff ich aber auch, dass dies bei einem Roboter eine überflüssige Mühe war. »Wir müssen so schnell wie möglich auf die Steuerung der Luftaufbereitungsanlagen und den Schutzschirm zugreifen. Deshalb habe ich den folgenden Auftrag für dich, Calipher-SIM.«
    Ich erklärte ihm in wenigen Worten, was ich von ihm erwartete. Er bestätigte und brachte eigene Vorschläge ein, wie er vorgehen wollte.
    Er ist wieder eine Spur selbstständiger geworden , stellte der Logiksektor fest, was mir ebenfalls schon aufgefallen war.
    »In Ordnung, Calipher-SIM«, sagte ich. »Gib mir vorher aber meinen Zellaktivator. Ich werde ihn tragen, solange ihr unterwegs seid.«
    Der Roboter fuhr das Fach aus, in dem mein Lebensspender lag. Ich nahm den eiförmigen Aktivator heraus und hängte ihn mir um. Calipher-SIM schwebte an mir vorbei und verschwand über die Wendeltreppe.
    Ich verschränkte die Arme und trat an das Fenster. Es war die vierzehnte Stunde des Shenzen-Tages. Das letzte Licht der untergehenden Sonne Tainor beleuchtete die Felsnadel mit dem Herrscherpalast. Unser morgiges Ziel.
    Meine rechte Hand umschloss den Zellaktivator, der wieder an seinem angestammten Platz hing. Ich genoss die belebenden Impulse, die er durch meinen Körper sandte, dachte zugleich aber an Santjun, von dessen Vitalenergie ich in diesem Moment zehrte, und fragte mich, in welche Situation ich ihn gerade bringen mochte.
    Unnötige Gedanken! , bemerkte mein Extrasinn. Du musst den Aktivator wieder tragen, wenn du die nächsten zwölf Stunden überleben willst. Santjuns Schicksal mag hart sein, doch du solltest dir diese absolut unnötigen sentimentalen Gedanken abgewöhnen, mein Lordadmiral. Im Gefechtsfall könnten sie zu folgenreichen Fehleinschätzungen führen!
    Ich habe verstanden , gab ich müde zurück.
    Der Logiksektor schien mir aber noch nicht alles aus seiner Sicht Nennenswerte mitgeteilt zu haben.
    Selbst wenn Santjun zurückkommen sollte, bleibt er ein Unsicherheitsfaktor. Das Silbermetall und die Vitalenergiekopplung setzen ihn unter starken psychischen Druck, den du nicht unterschätzen darfst!
    Werde ich nicht , dachte ich. Trotzdem bin ich von Santjuns Loyalität überzeugt.
    Der Glaube an deine Leute wird uns einmal den Kopf kosten.
    Ich blickte durchs Fenster. Ein paar Krochten weiter blitzte es kurz auf.
    Santjun , dachte ich.
     
     
     
    Santjun
     
    Der Strahler entglitt seinen Fingern. Kraftlos fiel er in sich zusammen. Der Springer lag mit verrenkten Gliedern ein paar Meter entfernt.
    Santjun atmete stoßweise. Der Schwächeanfall war ohne jedes Anzeichen gekommen. Im buchstäblich dümmsten Moment. Er hatte den SiDi-Mann schon fast so weit gehabt, dass er ihn bis zum Herrscherpalast gebracht hätte.
    Der Springer hatte sofort gemerkt, dass mit Santjun etwas nicht stimmte, und ihn umgehend angegriffen. Santjun verdankte es einzig seinen hervorragenden Reflexen und den zehntausend Mal geübten Nahkampf-Mechanismen, dass er sich – obwohl völlig entkräftet – gegen den Mann hatte behaupten können. Schließlich war es ihm gelungen, seinen Strahler zurückzugewinnen und abzudrücken.
    Und nun lag er hier. Auf dem Fußboden eines SiDi-Postens. Er musste so schnell wie möglich verschwinden.
    Santjun wusste, dass der Verlust seiner Lebensenergie dadurch verursacht wurde, dass Atlan seinen Zellaktivator wieder angelegt hatte. Falls der Lordadmiral ihn auf diese Weise für seinen Alleingang bestrafen wollte, würde der Risiko-Spezialist dies nicht überleben. Santjun hoffte aber, dass Atlan das Gerät nur kurz angelegt hatte, um sich

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