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Atlan 14 - Monolith 04 - Der Silbermann

Atlan 14 - Monolith 04 - Der Silbermann

Titel: Atlan 14 - Monolith 04 - Der Silbermann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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Eisblume an einer winterlichen Fensterscheibe.
    »Santjun!«, knurrte Marik. »Wo wurde diese Aufnahme gemacht?«
    Magors grimmiges Gesicht kehrte zurück. »In einem SiDi-Posten. Dem Kerl gelang es, meine Leute auszutricksen. Er hat sich den Chip eines anderen in den Hals gesteckt.«
    Marik zerbiss einen heftigen Fluch zwischen den Lippen. Es brachte nichts, sich mit dem Herrscher zu streiten. Jedenfalls nicht, solange er ihn noch brauchte.
    »Gibt es auch … indirekte Aufnahmen?«, fragte er stattdessen.
    »Bilder, die wir nach den Beschreibungen der Zeugen angefertigt haben«, antwortete Magor.
    Nacheinander wurden die Köpfe dreier Terraner und eines Arkoniden gezeigt.
    »Wir gehen davon aus, dass es sich bei Letzterem um Atlan persönlich handelt.«
    »Um wen sonst?«, platzte es aus Marik heraus. »Ich hätte erwartet, dass in euren beschissenen Datenbanken wenigstens eine Aufnahme des USO-Chefs vorhanden wäre.«
    Magor funkelte ihn wütend an. »Das waren die guten Nachrichten«, sagte er. »Aber es wurden auch mehrere SiDi-Angehörige getötet und ein Posten komplett zerstört. In den Trümmern fand man nur noch die Leiche eines meiner besten SiDi-Männer. Manchmal frage ich mich, ob man Atlan nicht einfach das geben soll, was er so offensichtlich sucht: dich!«
    Marik sog scharf die Luft durch die Nase. »Und manchmal frage ich mich, wie du es geschafft hast, dies alles hier zu bewerkstelligen!«, erwiderte er eisig. »Aber ich will mich nicht mit dir streiten. Ich muss dringend einen Funkspruch nach Chonosso absetzen. Meine Wissenschaftler haben Erkenntnisse gewonnen, die ich sofort weitergeben muss.«
    »Chonosso?«, echote Magor.
    »Es ist der Standort eines weiteren Monolithen«, sagte Marik. »Ich überspiele dir die Richtungs- und Frequenzdaten.« Er betätigte die Sendetaste und übermittelte die vorher aufbereiteten Informationen.
    Die Augen des Herrschers folgten den Buchstaben- und Zahlenreihen, dann schlug er die Hände zusammen. »Unmöglich!«, rief er. »Chonosso ist 15.390 Lichtjahre entfernt! Wie deine Männer ebenfalls festgestellt haben, verschlechtern sich die hyperphysikalischen Bedingungen im Minutentakt. Wir müssten schon mit dem Raumschiff in den Orbit und von dort aus einen eng gebündelten Hyper-Richtfunkspruch absetzen, um diese gewaltige Distanz zu überwinden.«
    »Dann tun wir das!«
    »Noch nicht!«, erwiderte Magor. »Zuerst will ich die Situation in Magoria klären! Wir haben weitere Hinweise auf Atlans Aufenthaltsort erhalten. Dies ist nun wichtiger.« Er beendet die Verbindung, ohne Mariks Reaktion abzuwarten.
    Wütend schrie der Silberherr auf und schlug mit der Faust gegen das Terminal, doch der Bildschirm blieb dunkel. Marik stieß sich hoch und ging zum Fenster. Er musste sich beruhigen, klare Gedanken fassen.
    Seit er den Schmuck wieder trug, fühlte er die Beeinträchtigung durch die Strahlung des Monolithen nicht mehr. An ihrer Geisel Iasana Weiland konnte er aber gut nachvollziehen, wie dieser schädliche Einfluss zunahm.
    Er strich sich über das schweißnasse Gesicht und blickte auf die Stadt hinab, die in ihrer konzentrischen Anordnung eine unbestimmbare Gefährlichkeit ausstrahlte.
    Der Ärger über Magor wollte nicht so einfach verrauchen. Das Absetzen des Funkspruches wäre sehr wichtig gewesen.
    Seinen Wissenschaftlern war es gelungen, im Monolithen von Lumbagoo uralte lemurische Steuerkodes zu isolieren. Mit ihnen sollte es möglich sein, die Transportfunktion der Monolithen ziemlich exakt zu kontrollieren. Den Aussagen seiner Leute zufolge erlaubten die Portale der Monolithen einen interuniversellen Transport.
    Durch den Hyperraum, von einem Universum in ein anderes! , wie sich der Wissenschaftler ausgedrückt hatte. Da der Monolith von Shenzen keine der lemurischen Bunkeranlagen besaß, konnten sie die Steuerkodes nicht selbst ausprobieren.
    Marik hörte leise trippelnde Schritte. Die Reflexion im Fenster verriet ihm, wer sich näherte.
    »Ich bin äußerst gereizt, Thalia«, sagte er, ohne sich umzudrehen. »Du kommst besser nicht in meine Nähe. Heute könnte ich mich sehr schnell vergessen!«
    »Ich habe Angst, Onjar.«
    Irritiert wandte er sich um. »Was soll das? Du und Angst?«
    »Es ist … diese Stadt. Sie ist mir unheimlich.«
    Verblüfft blickte Marik in ihre großen, tiefgründigen Augen. Keine Minute war es her, dass ihm etwas Ähnliches durch den Sinn gegangen war. Dann schüttelte er den Kopf, als ob er den Gedanken gewaltsam loswerden

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