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Atlan 14 - Monolith 04 - Der Silbermann

Atlan 14 - Monolith 04 - Der Silbermann

Titel: Atlan 14 - Monolith 04 - Der Silbermann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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wollte.
    »Was soll das?«, wiederholte er sich. »Du führst doch etwas im Schilde!«
    »Gar nichts«, sagte sie und streckte den rechten Arm nach Marik aus.
    Marik blickte auf ihr schmales Handgelenk und die langen, fragil wirkenden Finger mit den stets sorgsam gepflegten Nägeln. Unwillkürlich stiegen Erinnerungen an ihre gemeinsame Vergangenheit in ihm hoch.
    Enttäuschung überzog ihr Gesicht. »Ich möchte, dass unsere Streitereien aufhören, Onjar.«
    »Was kümmert es mich, was du möchtest«, keuchte er.
    Ihre cremefarbene Kombination schien frisch gewaschen, und ihr Duft verriet, dass sie vor kurzem geduscht und ihre dunkelblonden Haare gewaschen und gepflegt hatte. Ein diskretes Parfüm, das sie wer weiß wo aufgetrieben hatte, unterstrich den Geruch ihres Körpers, den er früher so oft eingeatmet hatte. Die Ärmel hatte sie bis zu den Ellbogen hochgewickelt und den Magnetverschluss des Oberteils bis über den Ansatz ihrer Brüste hinunter geöffnet.
    Blitzlichtartig durchschossen Marik Erinnerungen, die er zehn Jahre lang verdrängt hatte. Nie war er tiefer in die dunklen Bereiche der sexuellen Lüste vorgedrungen als damals mit Thalia. Gerade weil sie eigentlich so gar nicht zusammengepasst hatten. Der destruktive Liebesakt zwischen einem impulsiven Machtmenschen wie ihm und der Soziopathin Lacroix war unübertrefflich gewesen. Trotz allen Hasses, den er ihr gegenüber entwickelt hatte – diese Momente hatte er in den letzten zehn Jahren insgeheim vermisst.
    Die Soziopathin Lacroix , hallte es in seinen Gedanken nach.
    Sie sah seine Hand nicht kommen. Blitzschnell schlug er ihr mit dem Rücken der rechten Hand flach ins Gesicht.
    Thalia taumelte zurück, ihr Gesicht zeigte tiefe Verwunderung – und abgrundtiefe Abscheu.
    Du gerissenes Biest! , dachte er gehässig.
    Marik durchschaute ihr Spiel in allen Einzelheiten. Die Ärztin hatte ebenfalls bemerkt, dass Marik durch die gewonnenen Erkenntnisse über die Monolithen einen gewaltigen Trumpf in Händen hielt, die seine Position bei Malcher und der Führungsriege der Silberherren zu ihren Ungunsten verändern würde. Sie wusste, dass der Schutz, den sie durch ihre Herkunft genoss, wegfallen würde, sobald Marik in der Hierarchie der Silberherren aufstieg. Nun wollte sie retten, was zu retten war.
    »Verschwinde, Thalia!«, stieß er aus. »Ich falle auf dich nicht mehr herein!« auf ihrer rechten Wange zeichneten sich mehrere rote Abdrücke seiner Fingerringe aus Silbermetall ab. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, drehte sich Thalia um und verließ sein Arbeitszimmer.
    Marik lächelte grimmig. Eine Idee manifestierte sich in ihm. Er würde ihr eine Lehre erteilen.
    Der Silberherr ging zum Kom-Gerät und stellt eine Verbindung her. Zehn Sekunden später zeigte der Bildschirm Enz' Gesicht.
    »Ich benötige ein Tamasoori-Halsband und ein Kontrollgerät!«, sagte Marik.

 
    Kapitel 24
     
     
    Positronische Attacken: Naileth
     
    In Höhe der siebten Krocht entstiegen sie dem Abwasserkanal in einer Quergasse. Es herrschte fast völlige Dunkelheit. In der Restlichtverstärkung des Kampfanzuges sah sie, dass die Gasse bis auf ein paar davonhuschende Ratten leer war. In weiter Ferne erklang eine aufgeregte Frauenstimme, ansonsten war es ruhig.
    Naileth rief sich ins Gedächtnis, was sie über das System der Krochten wusste. Die Häuser in den innersten zehn Kreisen waren mit den meisten Privilegien ausgestattet. Dies galt nicht nur für die bessere Luft- und Lichtqualität, sondern auch für die Sicherheit. Dementsprechend gingen die hier ansässigen Bewohner eher normalen Beschäftigungen nach – wenn man dieses Wort in Zusammenhang mit Magoria überhaupt verwenden durfte.
    Der Roboter benötigte Zutritt zu einem Haus, damit er seinen Hackerangriff ohne Störung durch zufällige Passanten starten konnte.
    Wieder einmal zeigte sich, mit welch traumwandlerischer Sicherheit sich Calipher-SIM mit seiner lemurischen Grundprogrammierung in fremden Systemen bewegen konnte. Schon auf dem Herweg hatte er auf die Adress- und Einwohnerlisten zugegriffen und sie abgeglichen. So hatte er mehrere Häuser in der siebten Krocht gefunden, die derzeit leer standen, weil ihre Bewohner entweder nach innen oder nach außen gerutscht oder plötzlich aus dem Leben geschieden waren.
    Ganz offensichtlich konnte man auch in den innersten Krochten nicht sicher sein, ob man dem System nicht doch plötzlich unnütz oder gefährlich erschien und demzufolge tranquiliert wurde.
    Von der

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