Atlan 15 - Monolith 05 - Ceres am Abgrund
Menge dafür geben, zu wissen, wie sie das angestellt haben.«
»Mir sind die toten Flottenangehörigen und ihre Hinterbliebenen wichtiger als die Technik, Geoffry«, sagte Rhodan mit mildem Tadel.
»Mir auch, Perry«, stimmte Waringer zu, »aber wenn wir wissen, wie das gemacht wurde, können wir uns vielleicht dagegen wehren. Das meinte ich eben mit meinen Worten. Der Haupt-Gezeitenwandler auf Merkur ist leider noch nicht einsetzbar, sonst könnten wir das Solsystem besser schützen. Allerdings …« Er stockte. »Allerdings befindet sich die Gefahr diesmal bereits mitten im System.«
Das Bild wechselte, Julian Tifflor erschien überlebensgroß auf dem Panoramabildschirm. Die Gesichtszüge des Flottenchefs, der mit der BIG APPLE über Ceres stand, wirkten düster.
»Wie abgesprochen mobilisiere ich die Flotte. Alle verfügbaren Einheiten der Eingreifverbände wurden nach Ceres abgestellt, außerdem befinden sich seit heute früh mehrere Trupps innerhalb des Planetoiden auf dem Weg in Richtung Monolith. Sie werden ihn innerhalb der nächsten zwei Stunden erreicht haben«, meldete Tifflor. Seine Gesichtsfarbe schien einem ungesunden Grau gewichen zu sein. »Es ist entsetzlich, was hier geschehen ist.«
»Ich hoffe nur, dass es sich vermeiden lässt, Ceres unter Beschuss zu stellen«, sagte Rhodan. »Schließlich befindet sich unter anderem der Lordadmiral noch im Inneren des Planetoiden. Trotzdem müssen wir die Zerstörung von Ceres durch Transformbeschuss ernstlich in Erwägung ziehen, sollten die tödlichen Effekte auf Mars oder Erde überspringen.«
Dabei klangen noch Santjuns Vorwürfe in ihm nach: »Ich finde es fahrlässig, wie Sie vorgehen und alles schleifen lassen. Warum warten Sie bei einer Bedrohung dieser Größenordnung im eigenen Sonnensystem so lange? Ich würde mir eine solche Schlafmützigkeit nicht erlauben. Ich hätte schon längst reagiert, wenn ich an Ihrer Stelle wäre.«
Hatte der Silbermann nicht recht gehabt mit seiner provokativen Aussage? Rhodan wusste es nicht, er wünschte sich nur, eher reagiert zu haben. Vielleicht würden dann einige Flottenangehörige noch am Leben sein. Vielleicht hätte sich die Katastrophe aber auch nicht vermeiden lassen. Er würde es wohl nie erfahren.
Tifflor verzog beide Augenbrauen nach oben.
»Dann sollte sich Atlan mit seiner Mission beeilen. Ich will nicht derjenige sein, der ihn auf dem Gewissen hat. Ich möchte niemanden töten müssen, aber der Monolith muss unter allen Umständen zerstört werden, wenn nicht sogar der ganze Planetoid«, beharrte Tifflor auf seiner seit Anfang der Monolith-Krise mehrfach geäußerten Meinung.
»Das wissen wir, Tiff. Sie sind vor Ort und können besser als wir beurteilen, was machbar ist.« Rhodan fuhr sich mit der Zungenspitze über die trockenen Lippen. »Der Effekt, der die Besatzung der MORPHEUS das Leben kostete, war weitaus stärker als die Auswirkungen der bisher bekannten Ausstrahlung der Monolithen.«
»Ich denke, dass der Monolith in eine Art Kampfmodus gewechselt ist.« Waringer mischte sich in das Gespräch ein und stellte eine neue Theorie auf.
»Könnte dies der Beginn einer großangelegten Aktivität der Monolithen sein?« Rhodan fand diese Idee durchaus einleuchtend. »Uns ist Ähnliches im kleineren Maßstab nur aus Atlans Erzählung über das Geschehen um Zartiryt bekannt.«
»Sie können diese These gern im kleinen Kreis besprechen«, sagte Tifflor. »Auf mich wartet eine Menge Arbeit. Eins noch zum Schluss, wir haben die wenigen Überlebenden der MORPHEUS aufgelesen. Es waren nur fünf …«
Er winkte kurz zum Abschied, dann war auf dem Panoramabildschirm wieder die Umgebung von Ceres zu erkennen. Nachdem die Zahl der Überlebenden genannt worden war, trat eine kurze Gesprächspause ein, die drei Männer in Rhodans Arbeitszimmer standen noch unter dem deprimierenden Eindruck von Tifflors Auskunft.
»Mir fehlt noch der Bericht eines SolAb-Agenten«, sagte Galbraith Deighton unvermittelt. »Er war mit Ender Partack und Professor Varinar unterwegs, aber seit Varinars Gefangennahme habe ich nichts weiter von ihm gehört.«
»Dann wurde er wohl leider auch erschossen«, vermutete Geoffry Waringer.
»Oder aber er befindet sich ganz nahe am Monolithen.« Deighton hoffte darauf, dass Telton Kort noch nicht tot war. Der Agent hatte bisher stets gute Arbeit geleistet, Deighton war über die spannungsreiche Zusammenarbeit von Turk Varinar und Ender Partack gut informiert. Und über einiges
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