Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atlan 15 - Monolith 05 - Ceres am Abgrund

Atlan 15 - Monolith 05 - Ceres am Abgrund

Titel: Atlan 15 - Monolith 05 - Ceres am Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred H. Rückert
Vom Netzwerk:
Was tun wir, wenn sie auf dem gleichen Weg wieder verschwinden, ehe wir sie festnehmen können?«

 
    Kapitel 29
     
     
    Dienstag, 7. Mai 3112
    Atlan
     
    »Sir! Gerade hat es eine unglaubliche Katastrophe gegeben!«, hörte ich die sich fast überschlagende Stimme eines USO-Offiziers aus der Richtfunkverbindung, gerade als wir kurz vor dem Durchbruch zur Monolith-Kaverne standen. Ich blickte auf das winzige Display meines Helms und ließ ein Abbild des Offiziers entstehen.
    Kurz schaute ich meine Gefährten an, aber sie waren natürlich genauso ahnungslos wie ich selbst. Wir hatten uns gerade darüber die Köpfe zerbrochen, wieso wir innerhalb von nicht einmal einer halben Stunde drei Schwächeanfälle erlitten hatten. Santjun, Naileth Simmers und ich hatten diesen Effekt allerdings schon einmal erlebt, und zwar über Zartiryt.
    »Von welcher Katastrophe reden Sie?«, erkundigte ich mich ungeduldig.
    Er räusperte sich mehrmals, ehe er stockend zu sprechen begann. Seine Stimme hörte sich irgendwie metallisch an, wie die einer Maschine.
    »Ein Ultraschlachtschiff der Solaren Flotte mit dem Eigennamen MORPHEUS wurde soeben total zerstört. Das kann niemand von der Besatzung überlebt haben. Es wurde ein Planetoid in das Schlachtschiff … teleportiert!« Er legte eine kurze Pause ein, bevor er stockend fortfuhr: »Entschuldigen Sie bitte, Sir, ich bin noch total durcheinander, aber mir fällt keine bessere Bezeichnung für dieses Phänomen ein.«
    Naileth Simmers zuckte neben mir erschrocken zusammen, Santjun stöhnte auf, wie von plötzlichen Schmerzen gepeinigt. Mir kam es vor, als würde auf einmal in meinem Magen ein Eisblock liegen, dessen Kälte sich rasend schnell über die Gliedmaßen ausbreitete. Alles in mir krampfte sich zusammen, ich wollte nicht glauben, dass es sich um meine MORPHEUS handelte, das Raumschiff, das mich von Shenzen nach Terra und dann nach Ceres gebracht hatte.
    »Die MORPHEUS? Reden Sie keinen Unsinn, Leutnant. Wir wurden erst vor kurzem mit diesem Raumschiff hierhergebracht. Und wie soll ein Felsbrocken teleportieren können?« Die eigene Stimme kam mir fremd vor.
    Du weißt, dass du Unsinn redest , kommentierte erbarmungslos der Extrasinn. Denn du weißt, mit welchen Kräften du es hier zu tun hast.
    Statt einer Antwort übermittelte uns der USO-Leutnant eine Aufnahme vom Untergang der MORPHEUS. Ein Hologramm baute sich auf, das zunächst beide nebeneinander zeigte, das Ultraschlachtschiff und den etwa gleichgroßen Planetoiden. Vor mir flackerte eine Reihe erschütternder Bilder vorbei, einige zweifellos von Ceres aus aufgenommen, andere stammten direkt aus dem Ultraschlachtschiff. Wie von Geisterhand bewegt, sprang der Riesenfelsen in die MORPHEUS hinein .
    »Das gibt's doch nicht!«, rief Leutnant Hagen Taran aus, der Leiter unseres Spähkommandos. »Das ist doch ein Trick!«
    »Es ist keine Täuschung«, widersprach der Mann am anderen Ende der Leitung. »Leider nicht. Es ist die grausame Wahrheit.«
    Meine Begleiter und ich starrten fassungslos auf das unglaubliche Bild, das sich uns bot. Keinen von uns ließ die Aufnahme kalt. Meine Arkon-Kolonie auf der Venus war durch die Relativfronten der Druuf entvölkert worden, die schließlich sogar Atlantis hatten versinken lassen. Und vor ein paar hundert Jahren war ich Zeuge des Redbone- und des Suddenly-Effekts geworden, als Comden Partan, der letzte Meister der Insel, seine grauenvollen Experimente durchgeführt hatte. Welten waren verwüstet worden, und doch hatte ich die damaligen Bilder der Zerstörung nicht so bedrückend erlebt wie jetzt den Untergang der MORPHEUS.
    Das Schiff hatte grob geschätzt knapp zwei Drittel seiner Masse verloren!
    Es sah aus, als hätte jemand mit einem gewaltigen Messer einfach ein riesengroßes Stück aus dem Kugelkörper entfernt und nur unten einen Rest übrig gelassen. Zwischen Trümmern aller Größen und Formen und der Atemluft, die zu langsam sich drehenden Eiskristallwolken gefroren war, schwebten Tausende von menschlichen Körpern neben zerfetzten Resten der Außenhülle. Die Katastrophe hatte sich in unmittelbarer Nähe des Planetoiden ereignet.
    Überlebende wird es wohl nur sehr wenige geben , meldete sich der Extrasinn in meine Erstarrung hinein. Das Handvoll, die dieses Inferno überstanden hat, muss möglichst schnell von den umliegenden Raumschiffen geborgen werden.
    Das hätte ich auch ohne meinen inneren Ratgeber gewusst. Ich drehte mich zur Seite und schluckte schwer. Meine

Weitere Kostenlose Bücher