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Atlan 16 - Monolith 06 - Sprung ins Jenseits

Atlan 16 - Monolith 06 - Sprung ins Jenseits

Titel: Atlan 16 - Monolith 06 - Sprung ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Mehnert
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verstaute seinen Strahler im Holster eines Gürtels, den er über seinem Arbeitsanzug trug. »Es wurden weitere lemurische Einrichtungen trockengelegt. Unsere Wissenschaftler haben ihre Untersuchungen darauf ausgeweitet.«
    »Es traten keine automatischen Einrichtungen der Lemurer in Aktion?«
    »Nein, Herr.«
    »Gut. Ich wünsche, dass die fortschreitenden Arbeiten an jedem Aggregat genau protokolliert werden.«
    »Das geschieht bereits. Soll ich Sie umherführen?«
    Die Frage war töricht, wenn nicht sogar anmaßend. Malcher hatte sich das Innere der Anlage eingehend eingeprägt, den zentralen Hohlraum im Inneren des Monolithen, den darin eingebetteten Bunker aus grauem, widerstandsfähigen Metallplastik, der in ein dreistöckiges System aus Innenräumen mit Energieanlagen, umfangreichen Steuereinrichtungen und einem Antigravschacht unterteilt war. Die zentrale Pforte war von Maschinenanlagen umrahmt, deren Geheimnisse zum überwiegenden Teil er selbst herausgefunden hatte, und von Wucherungen aus dem silbrigen Metall.
    Malcher glaubte nicht, dass die jüngst dem Wasser entrissenen Anlagen neue Überraschungen für ihn bereithielten. Thersus, dieser Dummkopf, wollte sich wichtig machen. Er war ein Speichellecker wie alle anderen. Genauer, er war begierig darauf, weiteres seine Langlebigkeit sicherndes Silbermetall zu erhalten, das nur Malcher in großen Mengen gehortet hatte. Es gab kein besseres Druckmittel, um sich der Loyalität seiner Leute zu versichern.
    »Ich werde mir morgen alles ansehen«, kündigte er an. »Jetzt bin ich müde und werde mich ausruhen.«
    Und dann , dachte er, werde ich darüber nachdenken, wie sehr ihr mir noch von Nutzen seid.

 
    Kapitel 3
     
    Vom Tod ins Leben
     
     
    8. Mai 3112
     
    Sie fiel, zu entsetzt, um zu schreien. Um sie herum drehte sich die Welt, verwandelte sich oben in unten und unten in oben, wurden die Schlaglichter Shenzens zu erratischen Eindrücken bar jeglichen Zusammenhangs. Abwechselnd gewahrte sie den Himmel, Felswände mit zerklüfteten Klippen und tief unten die Stadt, die im Dunst aus Industrieabgasen und der warmen, feuchten Luft aus planetaren Sauerstoffaufbereitungsanlagen mehr zu erahnen als zu erkennen war. Ihr Verstand weigerte sich zu akzeptieren, dass alles zusammengehörte.
    Sie zappelte, schlug wild um sich und tastete verzweifelt nach Bedienungseinrichtungen eines Mikrogravitators, Flugaggregats oder Prallfeldgenerators. Ihre zitternden Finger griffen ins Leere. Nichts von alledem war vorhanden. Sämtliche ein Überleben versprechende Anker waren gehoben. Geblieben waren letzte Sekunden vor dem Tod, in denen nicht einmal ihr bisheriges Leben an ihr vorbeiziehen wollte.
    Aus und vorbei! Schwärze umgab sie, bevor sie am Boden aufschlug.
    Sie stöhnte – was unmöglich war. Einen Sturz aus dieser Höhe konnte sie nicht überlebt haben. Folglich war sie tot, doch dann hätte sie nicht stöhnen können. Ein fahler Lichtschein drang durch ihre geschlossenen Lider, und sie fürchtete sich davor, die Augen zu öffnen und mit einer Realität konfrontiert zu werden, die sie nur hassen konnte. An ihren Schläfen und in den Armbeugen spürte sie die Berührung von etwas Kaltem.
    Wach auf, Smutje. Ihre Kameraden von der IMASO? Das Schiff existierte nicht mehr.
    Vor ihrem inneren Auge sah sie ein Gesicht mit scharf geschnittenen Zügen, umrahmt von schulterlangen, weißblonden Haaren, die leicht rötlichen Augen, deren Iris nicht von dem gleichen intensiven Rot war wie bei anderen Arkoniden. Atlan! Der Lordadmiral, ihr Chef, in dem sie vorrangig einen interessanten Mann sah. Ein Wachtraum?
    Sich einfach davonzumachen ist nicht die feine englische Art, Leutnant. Das war seine, Atlans Stimme.
    Sie schlug die Augen auf, starrte in den Himmel empor und stieß einen heiseren Schrei aus. Schrie gegen den Sturz an, der sie vermeintlich zu Tode brachte.
    »Aber …«, Iasana Weilands Lippen bebten, »… wie kann das sein?«
    Sie schloss die Augen, zu überwältigt von den Eindrücken, die auf sie einstürzten. Denn sie fiel nicht, sondern lag, obwohl sie hätte tot sein müssen, in einem warmen, weichen Bett, offenbar in einem Medozentrum. Die Erkenntnis, auf eine ihr unbekannte Weise vom Tod ins Leben zurückgefunden zu haben, erforderte ein paar Sekunden, in denen sich die Plophoserin zu gleichmäßigem Atmen zwang und ihre Gedanken sortierte.
    Es gelang leichter als erwartet, und die Erinnerung bildete eine kausale Kette. Weiland sah sich auf Shenzen oben auf

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