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Atlan 16 - Monolith 06 - Sprung ins Jenseits

Atlan 16 - Monolith 06 - Sprung ins Jenseits

Titel: Atlan 16 - Monolith 06 - Sprung ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Mehnert
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Farbe löste ein Deja-vu-Erlebnis in mir aus. Wie von einem inneren Zwang gelenkt, rannte ich los, ohne auf meine Begleiterin zu achten. Die Strukturen verwandelten sich zu matten Kristallsäulen, die in ihrer Gesamtheit ein gedrungenes Gebäude darstellten. Ich hielt inne, als sei ich vor eine unsichtbare Wand gelaufen. Trotz seiner geringen Größe, wegen der das Laubdach es vor meinem Blick aus dem landenden Raumer hatte verbergen können, erinnerte es mich auf Anhieb an die Monolithen.
    Für einen Moment sah ich mich nach Chonosso zurückversetzt. Nachdem der dortige Monolith jegliche Tätigkeit eingestellt hatte, hatte auch die Aktivität der anderen Monolithen überall rapide nachgelassen und war bis zum 16. Mai 3112 völlig zum Erliegen gekommen. Die Krise, die sie ausgelöst hatten, hatte dank der diplomatischen Bemühungen des Solaren Imperiums rasch beigelegt werden können, so dass negative Auswirkungen auf die Stabilität der politischen Systeme der Milchstraße ausgeblieben waren. Perry Rhodans besonnenes Handeln hatte im Gegenteil sogar positive Folgen gezeitigt. Auf Chonosso waren die Chanbrüder politisch unter Druck geraten. Chanmeister Tro Schikel war zurückgetreten und hatte einer neue Regierung Platz gemacht, die sich in der Folgezeit dem Solaren Imperium zugeneigt gezeigt hatte.
    Die Reste von Malchers Silberherren-Organisation waren zerschlagen worden. Von K'unlun, dem Palast der Unsterblichkeit, hatte man nie eine Spur gefunden, ebenso wenig von Santjun, Calipher-SIM oder Malcher.
    Meine USO war gründlich durchforstet worden, zu meiner Erleichterung allerdings ohne Schaden aus der Angelegenheit herausgekommen. Das Nachfolgeschiff der IMASO hatte man auf Betreiben Naileth Simmers' und mit meiner Unterstützung auf den Namen SANTJUN getauft, dafür ein halbes Jahr später ihr Schwesterschiff nach dem großen südafrikanischen Führer NELSON MANDELA benannt. Major Simmers hatte das Kommando über die SANTJUN übernommen, wohingegen Iasana Weiland die USO zu meinem größten Bedauern verlassen hatte. Ich hatte in der Folgezeit noch gelegentlichen Kontakt zu der Besatzung gehabt, wenn auch meine Begegnungen mit der Kommandantin aufgrund der für sie persönlich belastenden Situation und meiner Rolle dabei jedes Mal ein gewisses Unbehagen bei mir ausgelöst hatten.
    »Atlan!« Ich schreckte aus meinen Erinnerungen auf. »Sahen so die Monolithen aus, von denen du erzählt hast? Ich würde für mein Leben gerne mal einen sehen.«
    »Darauf wirst du leider verzichten müssen, Deirdre. Schon wenige Monate nach dem Abschalten der Anlage wurden erste Zerfallserscheinungen an den Monolithen erkennbar. Woran das letztlich lag, konnten wir nie klären. Vermutlich hat die endgültige Trennung von dieser Steueranlage hier sie einer speziellen Stabilisierung beraubt. Wenige Jahre später war kaum mehr etwas von ihnen übrig. Die meisten Intelligenzen der Milchstraße waren froh darüber. So lange die Monolithen weiterbestanden, stellten sie eine latente Drohung für jeden dar …
    Aber bleiben wir in der Gegenwart! Hältst du noch mehr Überraschungen für mich bereit?«
    Deirdre Chrus nickte. Sie öffnete den Eingang und trat ein. Es kostete mich Überwindung, ihr zu folgen. Ich trat über die Schwelle und fand mich in der winzigen, aber gut erhaltenen Version eines Monolithen wieder. Unwillkürlich spürte ich die Schwäche, die mir während der Vitalenergiekopplung so zu schaffen gemacht hatte. Sie riefen unterschwellige Schuldgefühle wach, die ich, wie es schien, bis heute nicht vollständig überwunden hatte.
    »Bildnisse der Verlorenen«, stieß ich aus.
    »Sie sind überall an den Wänden zu sehen«, bestätigte die Agentin. »Wir haben sie akribisch katalogisiert. Sie berichten vom Wechselbad der Gefühle, dem sich die Verlorenen ausgesetzt sahen. Sie berichten von großer Hoffnung, als das Durchgangssystem bei Testläufen funktionierte, und dann, als diese Anlage hier errichtet wurde, vom großen Sterben.«
    Ich schritt die Wände ab und betrachtete die ungeheuer intensiven Darstellungen. Man erhielt mehr als nur eine Ahnung der Verzweiflung, die sich unter den Verlorenen breitgemacht haben musste. Ich fühlte mich ihr von Angesicht zu Angesicht ausgeliefert, sah sie auf mich überschwappen.
    »Es gibt einen zentralen Hohlraum.« Deirdre Chrus ging voraus.
    Meine Beine kamen mir schwer wie Blei vor, während ich ihr folgte. Der zentrale Hohlraum, in den sie mich führte, war eine Miniaturausgabe des

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