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Atlan TH 0001 – Raumschiff SOL in Not

Atlan TH 0001 – Raumschiff SOL in Not

Titel: Atlan TH 0001 – Raumschiff SOL in Not Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Voltz & Peter Griese
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Solaner nur kompliziert. Deccon teilte nicht Ursula Growns Meinung, dass Fremde ihnen helfen würden, schon gar nicht, wenn sie ebenfalls in der Falle saßen. Vielmehr würden solche Wesen alles unternehmen, um sich selbst mithilfe der SOL zu retten.
    Der High Sideryt hätte seine Klause gern durch die Geheimtür verlassen und sich unter die Besatzung gemischt. Er wollte herausfinden, wie die Solaner auf die kursierenden Gerüchte reagierten und inwieweit sie sich der Tatsache bewusst waren, dass die SOL von einer unbekannten Macht eingefangen worden war. Natürlich hätte Deccon sich auch Berichte der verschiedenen Kasten anhören können, aber er wusste aus Erfahrung, dass diese in der Regel eher subjektiv geprägt waren. Deccon beugte sich über den Interkom und rief die Zentrale.
    »Bit«, sagte er. »Würdest du bitte zu mir kommen?«
    Bit war der Spitzname von Lyta Kunduran. Sie hatte ihn wegen ihres tiefen Verständnisses für Positroniken erhalten.
    »Ich komme«, bestätigte die Magnidin. Sie klang unsicher.
    Mit neunundzwanzig Jahren war Lyta das jüngste Mitglied ihrer Kaste. Sie gehörte den Magniden erst seit einem Jahr an und hatte sich noch nicht etabliert. Immerhin schien sie sich dazu entschlossen zu haben, die Fortschrittlichen ihrer Gruppe zu unterstützen. Sie galt als krankhaft ehrgeizig, und sosehr sie sich für Positroniken interessierte, so wenig Aufmerksamkeit schenkte sie Männern. Deccon fragte sich, ob sie wirklich so kalt war, wie man allgemein behauptete. Manchmal blickte sie ihn aus ihren großen grauen Augen in einer Art und Weise an, die ihn irritierte. Dabei war sie körperlich längst nicht so anziehend wie beispielsweise Arjana Joester.
    Lyta Kunduran trat ein.
    »Setz dich!«, forderte Deccon sie auf, nachdem er sich vergewissert hatte, dass alle Interkomanschlüsse abgeschaltet waren. »Wir können ungestört reden.«
    Diese Bemerkung schien sie noch unsicherer zu machen, als sie ohnehin schon war. Sie rutschte nervös auf ihrem Sessel hin und her.
    »Drei Beiboote sind unterwegs«, sagte er, obwohl er ihr damit keine Neuigkeit verriet. »Ich bin gespannt darauf, was sie herausfinden.« Ihre Blicke blieben kurz auf ihm haften, die grauen Augen erschienen ihm bodenlos.
    »Deshalb hast du mich nicht gerufen.«
    »Nein«, gestand er. »Du weißt, dass wir uns in einer ... außergewöhnlichen Lage befinden.«
    »Sie ist bedrohlich.«
    »Ja«, nickte Deccon. »Bedrohlich.« Seine massige Gestalt schien den thronähnlichen Sessel regelrecht zu erdrücken.
    »Wie weit bist du mit der Untersuchung aller Anschlüsse und Zentralstellen von SENECA?«, erkundigte er sich. Auf ihrer Stirn erschien eine steile Falte.
    »Ich komme einfach nicht voran«, sagte sie mit einem verzweifelten Unterton. »Es tauchen ständig neue Daten auf. Jedes Mal, wenn ich eine Spur gefunden zu haben glaube, führt sie am Ende ins Nichts. Man könnte fast meinen, dass die Funktionsstörung nicht konstant, sondern variabel ist.«
    »Was soll das heißen?«
    »Bei einem Menschen würde man sagen, dass er an einigen Dutzend verschiedenen Krankheiten leidet«, antwortete sie. »Die Symptome überlagern sich und ergeben ein falsches Gesamtbild.«
    Chart Deccon wuchtete sich hoch.
    »Du weißt, was SENECA in der augenblicklichen Situation für uns bedeuten könnte.«
    »Einen Ausweg?«
    »Ja, aber nur, wenn er völlig intakt ist. Ansonsten wage ich nicht, ihn mit der Rettung des Schiffes zu beauftragen, denn es wäre möglich, dass er uns noch tiefer in den Schlamassel zieht.« Sie deutete auf das mit silbernen Beschlägen verzierte Elfenbeinkästchen, in dem sich das Logbuch der SOL befand.
    »Das könnte der Schlüssel zum Geheimnis von SENECA sein.« Deccon wusste, worauf sie hinauswollte.
    »Ich habe es wieder und immer wieder gelesen«, sagte er ablehnend. »Wenn es darin nur den geringsten Hinweis gäbe, hätte ich dir die entsprechenden Auszüge zur Verfügung gestellt.«
    »Vielleicht erkennst du die Zusammenhänge nicht.«
    »Ich werde etwas anderes tun«, lenkte Deccon ab und ergriff den Kodegeber. »Ich werde dir einen Direktkontakt zu SENECA gestatten. Natürlich in meinem Beisein.« Sie schien noch um einige Nuancen bleicher zu werden.
    »Aber nur der High Sideryt darf ...« Er unterbrach sie mit einer heftigen Armbewegung und sagte: » Ich entscheide, was wer darf und was nicht!« Sie nagte an ihrer Unterlippe.
    »Bei allen Planeten!«, entfuhr es ihm. »Du fürchtest dich vor einer direkten Kommunikation

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