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Atlan TH 0001 – Raumschiff SOL in Not

Atlan TH 0001 – Raumschiff SOL in Not

Titel: Atlan TH 0001 – Raumschiff SOL in Not Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Voltz & Peter Griese
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mit einer Positronik?«
    Sie nickte gequält.
    »Es gibt etwas, das du mir verschweigst!«, rief er ärgerlich. »Das kann ich nicht dulden.«
    »Ich glaube, dass SENECA Opfer einer ausgeklügelten Sabotage wurde«, sagte sie mit brüchiger Stimme. »Aber ich weiß nicht, wer damals an Bord die Fähigkeit besessen haben könnte, einen solchen Anschlag durchzuführen.«
    »Ein Magnide?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Es kann nur der High Sideryt gewesen sein. Um SENECA so zu schädigen, wie es offenbar geschehen ist, braucht man einen Kodegeber und den Direktkontakt. Beides besitzt nur der High Sideryt.« Er starrte sie verblüfft an.
    »Aber warum, zum Teufel, sollte einer meiner Vorgänger so verrückt gewesen sein, etwas derart Dummes zu tun?«
    »Das weiß ich nicht – es ist ja auch nur eine Hypothese. Vielleicht kommt auch ein anderer Täter infrage. Auf jeden Fall glaube ich, dass der Verantwortliche bestimmte Vorkehrungen getroffen hat, um seine Manipulationen über den eigenen Tod hinaus gegen fremden Zugriff zu schützen.«
    »Du willst doch nicht sagen ...?«
    »Doch!«, bekräftigte sie. »Wenn ich mich mit dem Kodegeber direkt an SENECA wende, kann das zur völligen Katastrophe führen, zu einem positronischen Kollaps.«
    Chart Deccon schluckte. Er sagte nichts. Die Auskunft, die er gerade erhalten hatte, war niederschmetternd.
    »Auf jeden Fall«, fuhr Lyta Kunduran fort, »brauche ich Zeit. Das heißt, dass uns SENECA nur in jenem beschränkten Umfang wie bisher zur Verfügung steht. Er wird uns nicht aus Mausefalle befreien.«
    »Aber wer sollte es sonst tun?«
    »Du«, sagte sie einfach. »Oder ein Wunder.«
     
    Am 24. Dezember 3586 war mit dem Sohn Helma Buhrlos der erste Gläserne an Bord der SOL geboren worden. Kurze Zeit später traten weitere körperliche Mutationen unter den Gläsernen auf. Unter normalen Bedingungen hätten sich die Buhrlos nur über die gewöhnliche Fortpflanzung ihres ersten Vertreters vermehren können – und das hätte ziemlich lange gedauert. Man nahm daher an, dass eine unbekannte Strahlung die Erbanlagen mehrerer Solaner verändert hatte. Diese Strahlung musste ausschließlich auf die Besatzungsmitglieder der SOL eingewirkt haben, denn die normalen kosmischen Emissionen betrafen alle terranischen Raumschiffe, ohne dass es bisher irgendwo zur Entwicklung von Weltraummenschen gekommen war.
    Kartron Amer seufzte innerlich. Vermutlich würde sich das Geheimnis der Buhrlos niemals völlig lösen lassen. Einem Gerücht zufolge besaß der High Sideryt Unterlagen über die Vergangenheit, aber diese waren für die Gläsernen so wenig erreichbar wie ein viele Lichtjahre weit entfernter Planet.
    Manchmal träumte Amer davon, dass eines fernen Tages nur noch Buhrlos an Bord der SOL lebten, aber er war sich darüber im Klaren, dass es sich dabei um einen unerfüllbaren Traum handelte; im Augenblick deuteten viel mehr Anzeichen darauf hin, dass es in einer fernen Zukunft gar keine Buhrlos mehr geben würde.
    Die drei Gläsernen waren nur noch wenige Hundert Meter von dem fremden Flugobjekt entfernt, das jetzt wie eine zerklüftete Wand vor ihnen aufragte, ein Eindruck, der durch den krassen Gegensatz von Licht und Schatten noch verstärkt wurde. Vor wenigen Augenblicken waren die Beiboote vorbeigerast, ohne sie auch nur im Mindesten zu beachten. Amer und seine beiden Begleiter konnten die diskusförmigen Schiffe gerade bei ihrem Landemanöver beobachten. Nach wie vor schien kein Mitglied der SOLAG auch nur zu ahnen, dass drei Gläserne sich abgesetzt hatten.
    Amer gönnte sich kurz das Gefühl des Triumphs, das jedoch sofort wieder von den Ängsten und Sorgen hinweggespült wurde, mit denen er sich auseinanderzusetzen hatte. Und diese betrafen keineswegs nur die aktuelle Lage.
    Die Buhrlos litten auch an einer für sie spezifischen Furcht, die ihr ständiger Begleiter war und ihren Metabolismus betraf. Es war die Zwangsvorstellung, die überaus wichtigen Papillos könnten eines Tages infolge Überanstrengung ihre Spannkraft verlieren. Es war nicht gerade ein rationales Gefühl, aber Amer konnte sich ebenso wenig davon befreien wie seine Artgenossen.
    Normalerweise verließen die Buhrlos die SOL durch eine der zahlreichen Schleusen, was bedeutete, dass ihnen und ihren Papillos einige Sekunden Zeit blieb, sich auf den schnell sinkenden Luftdruck einzustellen. Notfalls konnten sie diesen Prozess aber auch schlagartig vollziehen. Vereinfacht ausgedrückt übernahm die Buhrlo-Haut die

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