Atlan TH 0001 – Raumschiff SOL in Not
heraus? »Ich kann dir nur sagen, was ich aus den Gesprächen der Buhrlos herausgehört habe.«
Deccon dachte an das festungsähnliche Riesenobjekt, das gerade an der SOL vorbeigezogen war. Vermutlich, überlegte er, war irgendein Extra von der Station herübergekommen, und ein paar weichherzige Buhrlos hatten ihn aufgenommen.
So einleuchtend diese Erklärung auch erschien, sie erleichterte den High Sideryt nicht. Unwillkürlich lauschte er auf den Pulsschlag des Schiffes, auf jene vertraute Symphonie aus Geräuschen, die man irgendwann nicht mehr bewusst wahrnahm.
Mischte sich da nicht ein neuer, ein drohender Unterton in das Konzert?
Verdammt!, dachte Deccon. Alles, was ich jetzt will, ist eine große Dosis E-kick.
13.
»Imperium-Alpha liegt im Außendeck 17, Halle B-23. Beginn 22 Uhr«, flüsterte Argan U in gebrochenem Interkosmo.
Candyr Hartz, ein junger Buhrlo, nickte. Seine Augen flackerten unruhig, denn er war sich nicht sicher, ob der Puschyde die Wahrheit sagte. Er konnte gar nicht vorsichtig und misstrauisch genug sein, denn in der Vergangenheit war schon so manche Versammlung der Terra-Idealisten verraten worden.
»Benachrichtige Lamina Floter!« Obwohl Argan U nur eineinhalb Meter groß war, brauchte er sich nicht zu recken, denn der Buhrlo maß selbst nur 1,58 Meter.
Candyr blickte dem Puschyden nach, als dieser davoneilte. Eigentlich war Argan U ein treuherziges und gutmütiges Wesen. Er sah aus wie ein kleiner geschuppter Bär. Die Schuppen, die wie zu breite Haare den ganzen Körper bedeckten, waren orangefarben. Er gehörte zu den Extras, wie alle Lebewesen nichtmenschlicher Abstammung an Bord der SOL genannt wurden.
Argan U hielt sich nicht freiwillig bei den Solanern auf. Vor neunzehn Jahren war er auf seinem Heimatplaneten Cur-Cur U von einer Gruppe Pyrriden aufgegriffen und auf die SOL verschleppt worden. Wahrscheinlich hatten die Pyrriden gar nicht bemerkt, dass Argan ein intelligentes Lebewesen war. Mit seinen kurzen Armen und Beinen und den großen, traurigen Augen wirkte er äußerlich eher wie ein possierliches Tier.
Der Buhrlo hatte den Extra schon gekannt, bevor er ihn unter den Terra-Idealisten wiedersah. Argan fiel nicht nur durch sein ungewöhnliches Aussehen auf. Er schleppte fast ständig ein kleines Gerät an einem breiten Plastikband mit sich herum. Es handelte sich um eine Destillieranlage, die ihm vor Jahren ein Techniker der SOL gebaut hatte. Argan U bereitete damit eine besondere Art von Zuckerwasser zu, das er als Nahrung benötigte.
Als der Puschyde etwa zwanzig Meter von Candyr entfernt war, blickte er sich um. Da kein anderer Solaner in dem Gang zu sehen war, zog er schnell einen Schreibstift zwischen seinen Körperschuppen hervor und kritzelte etwas an die seitliche Schottwand. Dann eilte er davon, so schnell ihn seine Stummelbeine trugen. Das Destilliergerät wippte an seiner Hüfte.
»Lamina benachrichtigen«, murmelte Candyr. Der außergewöhnlich schmächtige Junge schlenderte langsam den Gang entlang. Als er an die Stelle kam, an der Argan U etwas an die Wand geschrieben hatte, hielt er kurz an.
TERRANER GEHÖREN NACH TERRA, stand dort in großen Lettern. Der Buhrlo hatte schon viele solcher Parolen innerhalb der SOL gesehen. Sie kamen aus seinen eigenen Reihen, denn er selbst zählte sich zum harten Kern der Terra-Idealisten.
Er dachte nicht darüber nach, wie widersinnig es war, dass er, ein Buhrlo, jemand der durch körperliche Mutation dem Weltraumleben angepasst war, Sehnsucht nach festem Boden unter den Füßen hatte. Vielleicht war es nur Terranie, die ihn mit ihren Ideen angesteckt hatte.
Vielleicht war es aber auch ein vererbter Drang, der sich trotz seiner Buhrlo-Herkunft manifestierte. Natürlich wusste er, dass ein Leben auf einem Planeten für ihn niemals möglich sein würde. Er brauchte den freien Weltraum, auch wenn es nur für ein paar Stunden am Tag war.
Bei Argan U lag die Sache anders. Er hatte nichts mit den Menschen gemeinsam. Dennoch gehörte er zu den eifrigsten Verfechtern der Idee, auf einen Planeten, am besten zur Erde, zurückzukehren. Vielleicht glaubte sich Argan dadurch an den Solanern rächen zu können, die ihn von Cur-Cur U entführt hatten.
Andererseits war der Puschyde zu naiv und einfältig, um solche raffinierten Gedanken zu entwickeln. Er war leicht beeinflussbar und konnte kaum eine Bitte abschlagen. Dass er dadurch oftmals in schwierige Situationen geriet, störte sein einfaches Gemüt nicht.
Während
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