Atlan TH 0001 – Raumschiff SOL in Not
aussahen, als steckten sie in gläsernen Hüllen, landeten geschickt auf der Außenhülle der SZ-1. Sie winkten ihm zu. Er setzte nach kurzem Zögern neben ihnen auf. Die Entwicklung verlief nicht so, als könnte er mit einem überwältigenden Empfang rechnen. Mochten zwei Jahrhunderte in biologischen Maßstäben nichts bedeuten, so waren sie für Normalsterbliche eine kleine Ewigkeit.
Der Größte der drei Weltraummenschen deutete in eine bestimmte Richtung und übernahm die Führung. Die anderen folgten willig. Atlan überlegte, ob er womöglich in die Gesellschaft von Verbrechern geraten war, die ihn für ihre Zwecke auszunutzen gedachten.
Sie gelangten an eine winzige Mannschleuse, wie sie üblicherweise nur in Notfällen benutzt wurde. Der Größere der beiden männlichen Weltraummenschen beugte sich hinab und gab ein paar Klopfsignale.
Da begriff der Arkonide endlich, dass sie heimlich an Bord gehen würden. Nun, das ließ sich jetzt nicht mehr ändern.
Einige Zeit verstrich, ohne dass jemand auf die Klopfzeichen reagierte. Atlan sah, dass seine drei Begleiter erste Anzeichen von Nervosität zeigten. Er ergriff einen von ihnen am Arm und deutete zu einer der größeren Schleusen.
»Warum versuchen wir es nicht dort? Das Personal würde uns sofort entdecken und einlassen.«
Wenn der andere seine Worte wahrscheinlich auch nicht verstand, so war ihm die Geste doch offensichtlich klar – und er reagierte darauf mit entschiedener Ablehnung.
Die Weltraummenschen klopften nun in regelmäßigen Abständen gegen das äußere Tor der kleinen Schleuse. Dabei vermittelten ihre Bemühungen einen immer dringlicheren Eindruck. Für Atlan entstand allmählich das Bild einer von Panik bestimmten Szene. Da er nur ahnen konnte, was seine Begleiter in Schwierigkeiten brachte, konnte er nicht helfen, aber als er sah, dass die junge Frau sich mit beiden Händen an die Brust griff, als hätte sie Atemnot, entschloss er sich zum Handeln. Er würde zu einer der großen Schleusen gehen, Einlass fordern und Hilfe herbeiholen.
Als er gerade im Begriff war, diesen Plan in die Tat umzusetzen, öffnete sich die Mannschleuse doch noch. Die beiden männlichen Weltraummenschen packten die Frau, die jeden Augenblick zusammenzubrechen drohte, und halfen ihr durch die Öffnung. Es folgte der erste der Männer. Der dritte Weltraummensch, der offenbar eine Art Anführer war, gab Atlan ein Zeichen, vor der Schleuse zu warten, dann verschwand auch er im Schiff.
Sekundenlang wurde der Arkonide von der Vorstellung geplagt, dass sich niemand mehr um ihn kümmern würde, doch dann öffnete sich das Tor abermals, und er sank in die enge Kammer. Kaum, dass der Druckausgleich hergestellt war, glitt das innere Tor auf, und Atlan blickte in einen für terranische Schiffe typischen Raum. Unwillkürlich atmete er auf, denn in seiner Phantasie hatte er sich bereits die seltsamsten Vorstellungen davon gemacht, wie es nun in der SOL aussehen könnte.
Allerdings – dies war nur ein Raum!
Jetzt erst nahm er die zahlreichen Menschen um sich herum wahr, die ihn umringten und interessiert anstarrten, alles Humanoide wie jene drei, die er in der Kosmischen Burg getroffen hatte. Und sie redeten wirr durcheinander. Sie sprachen ein fremd klingendes, aber doch leicht verständliches Interkosmo. Er öffnete seinen Helm und lächelte ihnen zu.
»Ich freue mich, bei euch zu sein«, begrüßte er sie. »Ich hoffe, ich bin willkommen.«
»Darüber können wir nicht entscheiden«, sagte einer der Weltraummenschen. »Wir sind nur die Buhrlos und haben wenig Einfluss an Bord.«
Die Buhrlos! Das Wort elektrisierte Atlan förmlich, klärte es doch mit einem Schlag die Herkunft dieser Wesen. Er entledigte sich seines Raumanzugs und legte den Helm auf einen Tisch.
»Wer ist der Kommandant dieses Schiffes?«, erkundigte er sich.
»Der High Sideryt«, antwortete einer der Buhrlos.
»Der High Sideryt? Diesen Namen habe ich schon gehört, als Raumfahrer von diesem Schiff drüben in der Kosmischen Burg weilten. Dabei fiel auch der Begriff SOLAG. Was bedeutet das?«
»SOL-Arbeitsgemeinschaft«, lautete die Antwort. »Sechs Kasten, die die Herrschaft an Bord ausüben und alle anderen Besatzungsmitglieder mehr oder weniger unterdrücken. Dabei nutzen sie das Wissen aus, das sie besitzen.«
Atlans Gesicht verfinsterte sich. Er hockte sich auf den Rand des Tisches.
»Ich will, dass ihr mir alles erzählt«, forderte er die Buhrlos auf. »In allen Einzelheiten. Ich muss
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