Atlan TH 0001 – Raumschiff SOL in Not

die SOL geschenkt und den man dafür beschimpft und verunglimpft hat.«
    »Perry Rhodan«, rief Argan U mit schriller Stimme. Valara Brackfaust nickte stumm.
    »Hübsch«, tönte der Extra.
    »Ich weiß, dass ihr noch viel Geduld aufbringen müsst, Terraner«, fuhr die Frau fort, »bis wir unser Ziel erreicht haben. Geduld und Kraft, das ist das, was wir brauchen. Ich sehe aber auch, dass der Tag nicht mehr fern ist, an dem wir die Führung des Schiffes in den Händen halten werden. Dann können wir den Kurs bestimmen. Das Chaos wird von den irregeleiteten Solanern weichen, und sie werden wieder festen Boden unter den Füßen haben. Wir dürfen das Erbe unserer Vorfahren niemals vergessen.«
    Candyr Hartz räusperte sich vernehmlich.
    »Was gibt es, Terraner Candyr Hartz?« Valara blickte streng aus ihren braunen Augen.
    »Terranie«, begann der Buhrlo umständlich. Sein Respekt vor der Führerin der Terra-Idealisten war ihm deutlich anzumerken. »Es gehen Gerüchte um, die besagen, dass sich die SOL in großer Gefahr befindet. Weißt du etwas davon?«
    »Die größte Gefahr, die der SOL droht, ist der innere Zerfall. Alle sind irregeleitet. Sie beschreiten den falschen Weg, der zum Untergang führen wird, wenn wir nicht eingreifen. Dagegen ist die Gefahr, die augenblicklich besteht, ohne Bedeutung. Unser Einfluss ist jedoch zu gering. Wir können nur hoffen, dass der High Sideryt die SOL aus allem äußeren Verderben heraushält.«
    Candyr musste mit dieser Antwort zufrieden sein, obwohl er spürte, dass Terranie entweder nicht mit der ganzen Wahrheit herausrücken wollte oder aber selbst nicht mehr wusste.
    Seit 205 Jahren gab es zwischen der SOL und den Terranern keinen Kontakt mehr. Seit dem Weihnachtstag im Jahr 3586, als der erste Buhrlo geboren worden war und als Perry Rhodan die SOL den Solanern auf deren Drängen übergeben hatte, war das Hantelraumschiff eine eigene kleine Welt für sich. Die vielen verschiedenen Entwicklungen, die seit dieser Zeit eingesetzt hatten, waren charakteristisch für das Durcheinander an Bord des Schiffes – und verantwortlich für die strenge Hierarchie, die die SOLAG aufgebaut hatte. Kaum ein Solaner kannte die wahren Ziele des High Sideryt. Man lebte in den Tag hinein und versuchte sich durchzuschlagen. Das Entstehen aller möglichen Interessengruppen war eine zwangsläufige Folge dieser Umstände.
    Auch die Terra-Idealisten stellten nichts weiter als eine solche Gruppe dar. Eigentlich war es ein Wunder, dass die Bewegung nicht schon früher eingesetzt hatte.
    Erst seit 38 Jahren gab es die Terra-Idealisten, und Valara Brackfaust nahm die Führungsrolle erst seit vierzehn Jahren wahr, nachdem der Gründer der Gruppe, ihr Großonkel, gestorben war.
    Die ersten Solaner hatten in ihrer gewonnenen Eigenständigkeit versucht, alle Verbindungen, die ihre Herkunft betrafen, zu kappen. Die Hetzkampagne gegen die frühere Schiffsführung war ein Bestandteil der entsprechenden Propaganda gewesen. Mit dem Namen Perry Rhodan verband sich auf einmal alles Böse und Schlechte überhaupt.
    Die Erinnerung an das frühere Leben der Menschen ging aber nicht unter. Alle Aufzeichnungen konnten auch die Solaner nicht vernichten. Vieles wanderte in Erzählungen von einer Generation zur nächsten. Dass dabei wilde Legenden entstanden, war eine zwangsläufige Folge.
    Auf der Suche nach neuen Zielen war so die Bewegung der Terra-Idealisten entstanden. Das tägliche Leben auf der SOL bot kaum einen Ansatzpunkt, um eine erfüllende Aufgabe oder eine sinnvolle Tätigkeit zu finden. Die Konsequenz war gewesen, dass man sich auf die Vergangenheit besann. Die Fehler und Mängel des früheren Daseins hatte man vergessen, und alles Gute und Positive wurde als Alternative zum chaotischen und bedeutungslos erscheinenden Alltag in den Vordergrund gerückt. Davon profitierte die Gruppe Terranies.
    Zu Beginn hatte die SOL-Führung die Terra-Idealisten als harmlose Spinner abgetan. Die Schmierparolen an den Wänden unterschieden sich nur wenig von denen anderer Gruppen, die auftauchten und wieder verschwanden. Inzwischen waren die Terra-Idealisten aber auch für die SOLAG zu einer ernsthaften Gefahr geworden. Es waren mehrere Attentate auf Maschinen und Einrichtungen ausgeführt worden, die man den Terra-Idealisten zuordnen konnte oder die von diesen offen zugegeben wurden. Die Ziele der Abtrünnigen standen im krassen Widerspruch zu den alten Dogmen der Solaner, deren oberstes Ziel ein selbstständiges Leben mit