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Atlan TH 0001 – Raumschiff SOL in Not

Atlan TH 0001 – Raumschiff SOL in Not

Titel: Atlan TH 0001 – Raumschiff SOL in Not Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Voltz & Peter Griese
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können. Dass man die beiden Leichen einfach hatte liegen lassen, entsprach durchaus den Verhältnissen auf der SOL. Irgendwann würde jemand kommen und sie beseitigen. Vielleicht.
    »Alles verwahrlost mehr und mehr«, murmelte Valara traurig, während sie sich vorsichtig dem Ausgang näherte. Die kleine Kamera, die über dem Hallentor hing und jede ihrer Bewegungen genau verfolgte, bemerkte sie nicht.

15.
     
    Vor der nächsten Abzweigung spürte Valara, dass Piex in der Tasche ihrer Kombination unruhig wurde. Sie konnte allerdings niemanden entdecken. Dennoch nahm sie die Warnung an.
    Als sei nichts Besonderes vorgefallen, drehte sie sich um und ging den Weg zurück. Dadurch entfernte sie sich zwar weiter von dem Deck, auf dem ihre Wohnzelle lag, aber sie wollte kein Risiko eingehen. Schon nach wenigen Metern hörte sie hinter sich das Getrappel von Schritten. Ein schneller Blick zurück genügte ihr. Sie sah vier Gestalten in den typischen dunkelblauen Uniformen der Ferraten.
    Die Rostjäger, wie die Brüder der sechsten Wertigkeit auch genannt wurden, hatten ihre Spur wieder aufgenommen. Sie öffnete die nächstbeste Tür, auf die sie stieß. Dahinter lag ein Raum, in dem früher Wartungsroboter abgestellt worden waren. Hier gab es nur Gerümpel. Teile von Aggregaten rosteten vor sich hin. Ein Roboter lag auf dem Boden, seine Brustplatte war geöffnet; lose Drähte hingen heraus.
    Einen Riegel auf der Innenseite gab es nicht. Valara handelte blitzschnell. Sie zog den Roboter vor den Eingang. Dann spurtete sie los zur gegenüberliegenden Seite des Raums. Auch hier gab es eine Tür. Sie öffnete sie und manipulierte die Verriegelung so, dass sie sich nicht mehr automatisch schloss. Dann löschte sie die Beleuchtung und legte sich hinter den Fragmenten einer Lufterneuerungsanlage flach auf den Boden. Es war ein riskanter Versuch, denn wenn ihr Plan nicht aufging, war sie verloren. Sekunden später öffnete einer der Ferraten die Tür.
    »Sie ist hier hineingegangen«, hörte sie eine weibliche Stimme.
    »Und dort wieder hinaus«, antwortete ein Mann. Ein Lichtkegel hing über der offenen Tür auf der Gegenseite.
    »Los, hinterher!« Die Ferraten rannten los. Einer stolperte über den Roboter, und die anderen prallten auf den Gestürzten. Flüche wurden laut, und wenn die Situation nicht so ernst gewesen wäre, hätte Valara lachen müssen.
    Dann hasteten die Rostjäger endlich aus dem Raum hinaus. Die Frau wartete, bis sie keine Schritte mehr hörte. Auf dem Weg, auf dem sie gekommen war, verließ sie ihr Versteck.
    Sie prallte direkt auf einen Ferraten, der breitbeinig auf dem Gang stand. Es war eine Frau, aber das hatte bei den unfruchtbaren Ferraten wenig zu bedeuten. Kämpfen konnten sie allemal.
    »Ein billiger Trick«, sagte die Rostjägerin. »Aber ich habe damit gerechnet.« Sie wollte nach Valara greifen, aber die wich geschickt aus. Sie versetzte ihrer Gegnerin einen Tritt vor das Schienbein und ließ die Faust folgen.
    »Bitte schön, Schwester der sechsten Sinnlosigkeit«, fauchte sie wütend. Der Gedanke an die beiden getöteten Kameraden verlieh ihr zusätzliche Kräfte. Bevor die offenbar überraschte Ferratin reagieren konnte, traf sie ein weiterer Schlag an der Schläfe. Besinnungslos sackte sie zu Boden.
    Valara war klar, dass sie schleunigst einen großen Abstand zwischen sich und ihre Verfolger bringen musste. Selbst wenn man sie erkannt hatte, und daran zweifelte sie eigentlich nicht, war das nicht weiter tragisch. Bei dem Durcheinander, das auf der SOL herrschte, war es nur eine Frage von Tagen, bis Gras über die Sache gewachsen war.
    Es gab genügend gute Verstecke innerhalb der SOL, in denen sie eine Weile ausharren konnte. Auch wenn ihr Aktionsradius auf die SZ-1 beschränkt war, war das kein Problem. Schließlich durchmaß die Kugelzelle unglaubliche zweieinhalb Kilometer, den Ringwulst nicht mitgerechnet.
    In der unteren Hälfte der SZ-1, also in den Richtung Mittelteil gelegenen Bereichen, gab es zwei Decks, auf denen vorwiegend die Extras untergebracht waren. Dort hoffte sie mit Unterstützung von Argan U für ein oder zwei Tage unterzutauchen. Das Bärenwesen von Cur-Cur U würde ihr sicher behilflich sein.
    Sie eilte in Richtung des Zentrums der SZ-1, wo es die meisten Antigravschächte gab. Damit kam sie auch in eine Zone, in der man regelmäßig auf Menschen traf. Valara schätzte, dass in der Kugelzelle etwa 30.000 Menschen lebten. In den beiden anderen Teilen der SOL waren es

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