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Atlan TH 0003 – Der Katzer

Atlan TH 0003 – Der Katzer

Titel: Atlan TH 0003 – Der Katzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Detlev G. Winter & Hubert Haensel
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stete Luftzug brachte angenehme Kühle mit sich. Allerdings wurde schnell ein beißender Geruch wahrnehmbar.
    »Dort vorne«, rief Germa überrascht aus. »Das Leuchten ...«
    Es war wie das Licht der Sterne, die Marra vor vielen Jahren einmal gesehen hatte. Sie erinnerte sich daran, als sei dies erst gestern gewesen. Winzige Leuchtpunkte inmitten der Schwärze. Damals hatte sie geschaudert – und ihr war ein bisschen übel geworden.
    »Warte!«, wollte sie Germa zurufen, aber das Mädchen war schneller. Auch Sylva hastete vorwärts.
    Sekunden später waren beide von einem flirrenden Vorhang aus Licht umgeben. Germa jauchzte vor Entzücken. Mit beiden Händen wirbelte sie die Helligkeit auf, die sich langsam über den Schacht verteilte.
    Es waren Schuppen, wie sich gleich darauf herausstellte. Aus einem hornartigen Material bestehende, ungefähr drei Zentimeter lange Plättchen, die von innen heraus zu glühen schienen. Marra erschrak. Immerhin konnte sie erkennen, dass keine zwei Meter entfernt Stofffetzen lagen und die schon halb verwesten Überreste von Synthofleisch. Was das bedeutete, war klar. Ohne es zu wollen, hatten sie das Versteck eines Extras oder Monsters aufgespürt.
    »Wir müssen sofort weiter!«, rief Marra halblaut aus.
    Ein unverkennbarer Anflug von Gefahr lag in der Luft. Die Frau schauderte bei dem Gedanken an ein wehrhaftes Ungetüm, das sich mit messerscharfen Klauen auf ihre Kinder und sie stürzte.
    »Schnell!«, raunte sie. »Fort von hier!«
    Die Mädchen gehorchten, ohne zu fragen.
    Nur wenige Minuten später versperrte ein feinmaschiges Netz den weiteren Weg. Marra zwängte sich an den Mädchen vorbei und lauschte. Alles blieb still. Sie schloss daraus, dass sie sich in irgendeinem unbewohnten Teil des Schiffes befanden.
    Das Gitter war lediglich festgeklemmt und gab nach, als sie sich mit aller Kraft dagegen stemmte. Im letzten Moment entglitt es ihren Fingern und polterte zu Boden. Marra erstarrte. Falls Rostjäger in der Nähe waren, mussten diese den Lärm gehört haben.
    Aber niemand kam. Nach fast fünf Minuten bangen Wartens schob die Frau sich vorsichtig und mit den Beinen voran aus der entstandenen Öffnung. Dann ließ sie sich fallen. Sie kam relativ hart auf, weil der Boden tiefer lag, als sie vermutet hatte. Gleichzeitig flammte die Beleuchtung auf. Marra erkannte, dass sie in einer leer stehenden Lagerhalle herausgekommen waren. Sylva sprang als Nächste herab und dann Germa, und sie fing beide auf.
    Wieder drohten heftige Schmerzen ihr die Luft abzudrücken, aber sie ließ sich nichts anmerken. Ein doppelwandig als Schleuse angelegtes Tor führte hinaus auf einen hell erleuchteten menschenleeren Gang. Allerdings musste man über die zerstörten Reste eines Transportbands steigen.
    Dieser Teil der SZ-1 war Marra unbekannt. Obwohl nicht sehr weit von ihrer Kabine entfernt, war sie nie zuvor hier gewesen. Sie vermutete, dass sie sich nahe der Außenwandung des Schiffes befanden. Der Durchgang zum Mittelteil der SOL musste auf jeden Fall viel tiefer liegen.
    Nach wie vor hatte die Frau nicht die Absicht, wirklich zu den Magniden vorzudringen. Sie wusste, dass dies unmöglich war. Aber die Ereignisse hatten ihr zunächst keine andere Wahl gelassen.
    Homer Gerigk, dachte sie verbittert. Wahrscheinlich würdest du dich nicht einmal an mich erinnern.
    Sie konnte es dafür umso besser. Denn manchmal verfolgte sein Gesicht sie bis in ihre Träume. Irgendwie sah er dabei immer ein bisschen erstaunt aus. Seine grobporige Haut und die Knollennase wirkten abstoßend. Selbst seine dunklen Augen und das schwarze, lockige Haar vermochten daran nichts zu ändern. Homer war ein wenig kleiner als Marra. Die Fistelstimme, mit der er sprach, passte nicht zu ihm, offenbarte aber seine Gefährlichkeit.
    Dass sie auf einen Antigravschacht stießen, hinderte die Frau daran, weiter über Vergangenes nachzugrübeln, und brachte sie auf andere Gedanken. Sie folgte ihren Kindern, die sich langsam in die Tiefe sinken ließen.
    Nach sieben Decks endete der Schacht. Marra konnte sich nur ungefähr ausrechnen, wo sie sich befanden. Mit Sicherheit jedoch weit vom Mittelteil des Schiffes entfernt. Die Gänge waren stark verschmutzt. Aber immerhin hatte jemand versucht, den Unrat zusammenzukehren, und diesen in den Interkomnischen angehäuft.
    Marra vermochte sich eines unguten Gefühls nicht zu erwehren. Auch Germa schien das Gespür für eine drohende Gefahr zu entwickeln. Immer häufiger blieb das Mädchen

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