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Atlan TH 0005 - Welt der Roboter

Atlan TH 0005 - Welt der Roboter

Titel: Atlan TH 0005 - Welt der Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Autorenteam
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sinken, als er merkte, dass er damit den Unwillen des anderen erregte. »Jedenfalls nicht hier unmittelbar an der Außenwand des Schiffs. Was ist, wenn sie aufplatzt?«
    Tamir Gordans Haltung änderte sich nicht. Gelassen und scheinbar von unerschütterlicher Ruhe erfüllt, lehnte er an der Wand.
    Ein verwachsener Ferrate näherte sich ihnen. Er war kleiner als sie. Seine Hände waren dagegen auffallend groß und dicht behaart. Sein Kopf saß tief zwischen den Schultern, die sich zu einem Buckel aufwölbten. So abstoßend jedoch die Gestalt dieses Mannes war, so schön war sein Gesicht. Es war ebenmäßig und glatt und spiegelte den Ausdruck vollkommenen inneren Friedens wider.
    Doch dieser Eindruck täuschte, denn von innerem Frieden war der Mann weit entfernt. Eifersüchtig wachte er über seine Schwester.
    Als der Verwachsene Tamir Gordan bemerkte, änderte sich seine Miene. Sie verzerrte sich, und die Augen sprühten vor Hass. In der rechten Hand des Krüppels erschien plötzlich ein Messer, und Emar Wust befürchtete schon, dass Tamir Gordan sich zu einem Kampf stellen musste. Doch der Mann in der Lederweste schürzte lediglich verächtlich die Lippen. Er tat, als bemerke er den Bruder des Mädchens nicht, das ihn eben noch mit einem Lächeln begrüßt hatte.
    »Das Messer weg«, befahl Emar Wust, »oder ich sorge dafür, dass du irgendwo in den Maschinenräumen verschwindest! Dies ist ein friedlicher Ort.«
    Der Verwachsene stieß einige Männer zur Seite, die ihn weiterschieben wollten. Doch sie dachten nicht daran, sich aufhalten zu lassen. Sie wollten in die Markthalle, und als er sich ihnen gegenüber gar zu rücksichtslos verhielt, packten sie ihn und schleiften ihn mit sich, ohne sich um sein wütendes Geschrei zu kümmern. Emar Wust lachte. Er legte Gordan die Hand an den Arm.
    »Du hast recht gehabt«, sagte er belustigt. »Um solche Zwerge kümmert man sich am besten gar nicht.«
    Auch jetzt antwortete Gordan nicht. Seine Blicke richteten sich gegen die Decke des Ganges, in der es immer lauter krachte. Die SOL schien sich zu krümmen, da das andere Raumschiff ihr immer näher rückte, und die gravitatorischen Auswirkungen des Riesen stärker wurden.
    Einige Schweißnähte platzten auf, und eine Deckenplatte lockerte sich so weit, dass sie an einer Seite heruntersackte.
    Emar Wust blickte erst den Mann neben sich und dann die Ferraten im Gang an. Er begriff, dass etwas Entscheidendes geschah.
    »Wir müssen hier weg«, sagte er. »Tamir, dieser Bezirk muss geräumt werden. Die SOL bricht auseinander.«
    Gordan löste sich von der Wand. Er spürte, wie der Boden unter seinen Füßen erzitterte, und abermals schien die SOL von einem schweren Gegenstand getroffen zu werden. Die Schiffshülle dröhnte wie eine riesige Glocke, doch davon schien in der Markthalle niemand etwas zu bemerken. Bis eine Bodenplatte unter einer Frau nachgab und sie schreiend in die Tiefe stürzte. Einige Männer in ihrer Nähe versuchten, sie zu halten. Sie krallten ihre Finger in ihre Uniform, doch der dünne Stoff zerriss, und die Frau verschwand in der Öffnung.
    Unmittelbar darauf löste sich eine Platte von der Decke.
    »Aufpassen!«, schrie Emar Wust.
    Seine Warnung kam gerade noch rechtzeitig. Drei Männer und eine Frau, die direkt unter der Platte gestanden hatten, sprangen zur Seite. Dann zersplitterte die Wandverkleidung hinter einer Frau, die auf dem Boden hockte und Metallschmuck anbot. Wie Geschosse wirbelten die Plastiksplitter durch den Gang – wie durch ein Wunder, ohne jemanden ernsthaft zu verletzen.
    Tamir Gordan eilte zu dem Schott und drückte den Alarmknopf.
    »Diesen Bezirk sofort räumen!«, rief er. »Verschwindet von hier! Schnell!«
    Er hätte nichts zu sagen brauchen. Eine Panik brach aus. Die Männer und Frauen rafften ihre Habseligkeiten zusammen und stürmten in wilder Flucht durch das Schott. Tamir sprang zurück und presste sich mit dem Rücken gegen die Wand, während Emar Wust mitgerissen wurde. Gordan sah ihn in der Menge verschwinden.
    »Tamir, hilf mir!«, schrie eine helle Stimme aus dem Gewühl der flüchtenden Ferraten.
    Gordan versuchte, in den Gang einzudringen, doch es gelang ihm nicht. Die Männer und Frauen drängten sich ihm rücksichtslos entgegen. Ihre Gesichter waren bleich und vor Angst verzerrt. Die Augen wollten ihnen geradezu aus den Höhlen quellen. Einige Männer schlugen wild um sich, da sie fürchteten, zu stürzen und am Boden zu Tode getrampelt zu werden.
    »Tamir«,

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