Atlan TH 0005 - Welt der Roboter
einfach durchkämpfen.«
»Das werden wir auch tun«, erklärte der Arkonide. »Allerdings muss ich Josc recht geben. Es ist richtig, dass er uns auf Gefahren aufmerksam macht, die uns möglicherweise vom Quader drohen. Wenn dieser tatsächlich so reagiert, so wie er befürchtet, dann steht uns allerlei bevor.«
Tamir Gordan blieb am Schott eines lang gestreckten Ganges stehen. Männliche und weibliche Ferraten zogen an ihm vorbei. Sie schienen vergessen zu haben, dass sich die SOL in Gefahr befand, denn in den letzten Minuten war das Schiff nicht mehr erschüttert worden. Außerdem befand er sich hier weiter im Inneren des Mittelteils der SOL, wo niemand so recht daran glauben wollte, dass man auch hier nicht sicher war. Viele Frauen schleppten Waren, die sie nicht hatten verkaufen oder tauschen können, in die Kabinen zurück, in denen sie wohnten.
»Wo ist Pyka?«, fragte Gordan eine junge Frau, die einige Gefäße aus schimmerndem Metall mit sich führte. Sie blieb stehen und deutete auf eine Tür, die mit einem blauen Doppelkreuz gekennzeichnet war.
»Sie ist bei ihrer Freundin. Warte. Ich hole sie.« Hilfsbereit eilte sie davon und verschwand hinter der Tür. Gleich darauf kehrte sie mit Pyka zurück, deren Augen stark gerötet waren.
»Was willst du von mir?«, fragte die Schwester des Verwachsenen.
»Ich will, dass du mir verzeihst.«
»Wie könnte ich? Du hast Jagd auf meinen Bruder gemacht, als ob er ein Monster wäre. Aber das war er nicht.«
Gordan griff nach ihrem Arm.
»Pyka«, sagte er eindringlich. »Er hat mich angegriffen. Er ist mit einem Messer über mich hergefallen. Ich war unbewaffnet und habe nur versucht, ihn abzuwehren. Ein Splitter hat ihn getötet, der aus der Wand gebrochen ist. Das musst du mir glauben.«
Sie schüttelte den Kopf, und ihre Augen füllten sich mit Tränen.
»Er war eifersüchtig, und ich weiß, dass er ein Messer hatte, aber es wäre nicht nötig gewesen, ihn zu töten. Geh!« Sie schüttelte seine Hand ab. »Ich ertrage es nicht, von einem Mann berührt zu werden, der meinen Bruder ermordet hat.«
Sie drehte sich um und flüchtete in die Kabine mit dem blauen Doppelkreuz zurück.
»Da lässt sich nichts machen«, bemerkte eine bekannte Stimme hinter ihm. »Warte es ab. Sie wird sich von selbst beruhigen, wenn die Zeit gekommen ist.«
Emar Wust zuckte die Achseln.
»So sind die Frauen nun einmal. Das ist nicht zu ändern.« Er schob die Hände in die Hosentaschen. »Ich komme, um dich zu fragen, ob du an einem Einsatz teilnehmen willst. Es geht zum Quader hinüber.«
Tamir Gordan blickte Emar Wust an, überlegte kurz und nickte dann.
»Du hast recht«, erwiderte er. »Ich werde für einige Zeit verschwinden. Wer ist noch dabei?«
»Atlan«, antwortete Emar, während er Gordan zu einem Antigravschacht führte. »Und angeblich auch drei Schläfer. Sie versammeln sich in einem Hangar. Wir müssen uns beeilen, damit wir es noch schaffen.«
»Meinst du, dass sich noch mehr melden?«
Die beiden Männer schwebten im Antigravschacht der Peripherie des Mittelteils der SOL zu.
»Mit Sicherheit. Jeder ist froh, wenn er etwas Abwechslung hat. Und so ein Einsatz ist natürlich etwas ganz Besonderes. Ich bin gespannt, wie es in dem anderen Raumschiff aussieht. Ich war noch nie an Bord eines anderen Raumers.«
Tamir Gordan hatte die SOL noch nie verlassen. Er war noch nie auf einem Planeten gewesen und konnte sich auch nicht vorstellen, wie es war, wenn er keine Decke mehr über sich hatte, wenn der Wind den Duft von Blumen und Kräutern heranwehte, wenn summende Insekten ihn umgaben und das Licht einer Sonne seine Haut wärmte. Er hatte nie das Plätschern eines Baches oder die Stimme eines Vogels in freier Natur gehört.
An Bord der SOL kannte er sich dagegen aus. Jeden für ihn erreichbaren Winkel des Mittelteils hatte er erforscht. Schon anhand der Farben der Wand oder Deckenverkleidung hätte er sagen können, in welchem Bereich des Schiffes er sich gerade aufhielt.
Hin und wieder hatte er sich Gedanken darüber gemacht, wie es in den anderen Teilen der SOL aussah, und nun fragte er sich, ob die Unterschiede zwischen der SOL und dem Quader so groß waren, dass er sich wie in eine fremde Welt versetzt fühlen würde.
Er befand sich in einem eigenartigen Zustand innerer Spannung, als er einen Hangar betrat, in dem mehr als zwanzig Buhrlos und Ferraten versammelt waren. Dann kamen Atlan, Breiskoll, Joscan Hellmut und Gavro Yaal herein. Dem Arkoniden war er
Weitere Kostenlose Bücher