Atlan TH 0008 Die Basiskaempfer
erwiesen. So zettelte er unter den Jugendlichen seines Sektors eine Rebellion an, der sich dann auch die Erwachsenen anschlossen.
Die Rebellion war niedergeschlagen worden, und Hirvy hatte nun in der Basis eine neue Heimat gefunden. Manchmal bezeichnete er sich deshalb als Basiskämpfer .
Die Fünfergruppe arbeitete sich schweigend durch den Giftwall. So unterschiedlich ihre Mitglieder auch sein mochten – zusammen ergänzten sie sich hervorragend.
Die Frage war, ob die auf der Abschussliste der Jäger stehenden Monster noch etwas davon hatten. Jota trieb die Gefährten zu größerer Eile an. Zwangsläufig musste dabei die Vorsicht vernachlässigt werden.
Wajsto Kolsch brauchte länger, um zu Mexa Pollon und ihren Haematen zu gelangen, als er selbst erwartet hatte.
Der Mangel an E-kick machte sich wieder bemerkbar. Er äußerte sich in einem weiteren Anwachsen von Kolschs Aggressionslust. So mussten sich einige Ferraten und Pyrriden, ja selbst zwei Ahlnaten-Frauen, die das Pech hatten, ihm gerade über den Weg zu laufen, gehörig zusammenstauchen lassen. Kolsch fand Vorwände, um sie zu beschimpfen. Er schickte sie alle auf die Suche nach Buhrlos.
Dass die Weltraummenschen, die nicht gerade einen Ausflug ins All hinter sich hatten, kein E-kick mehr abgeben konnten, schien ihm dabei gar nicht bewusst zu sein. Er war übernervös und schwitzte stark.
Kolsch hoffte inbrünstig, dass Deccon oder ein anderer Magnide mit den aufsässigen Buhrlos fertig werden würde. Er selbst war viel zu aufgeregt dazu. Wenigstens dies erkannte er. Er würde mehr Scherben produzieren als Nutzen stiften.
Aber es gab andere Wege, seine Aggressionen abzubauen – seinen Weg.
Er hatte gute Lust, es diesmal wirklich zu tun, das, was sie alle von ihm erwarteten. Kolsch war als gnadenloser Monsterjäger verschrien – ein Ruf, an dem er nicht schuldlos war.
Während er seine Schritte beschleunigte und darauf hoffte, Mexa Pollon noch rechtzeitig zu erreichen, schweiften seine Gedanken in die Vergangenheit zurück.
Sein Aufstieg in der SOLAG-Hierarchie hatte damit begonnen, dass er ein Monster tötete. Auch wenn dies aus Notwehr geschehen war, so hatte es die Weichen für seine Zukunft gestellt. Kolsch war bei dem Kampf beobachtet worden. Die Art und Weise, wie er das Monster tötete, brachte ihm Anerkennung von höherer Stelle ein. Man gab ihm die Chance, sich emporzuarbeiten, und er nutzte sie bis zum Schluss.
Auf all seinen Jagden hatte er kein einziges Monster mehr umgebracht. Warum er dennoch alles tat, um seinem Ruf gerecht zu werden, verstand er oft selbst nicht.
Vielleicht steckte irgendwo tief in ihm verwurzelt die Angst, alles Erreichte wieder verlieren zu müssen, wenn er Schwächen zeigte. Vielleicht liebte er es, gefürchtet und gehasst zu werden. Seine Karriere in der SOLAG hatte ihm Macht gebracht – und aus einem jungen Idealisten einen verbitterten Zyniker gemacht. Er hatte lernen müssen, mit Intrigen und der Menschenverachtung überall um ihn herum zu leben.
Wie immer verdrängte er diese Gedanken schnell wieder. Daran denken zu müssen, was aus ihm geworden war und dass er sich nicht dagegen wehrte, versetzte ihn noch mehr in Rage.
Aber er war kein kaltblütiger Mörder. Er hatte lediglich Spaß daran, die Monster zu jagen, sie durch die Gänge und Schächte zu scheuchen und sich an ihrer Angst zu weiden. Es gab ihm das Gefühl der Überlegenheit, das er im Kreis der anderen Magniden längst nicht mehr empfand.
Vielleicht war es der letzte Rest Menschlichkeit, den er sich bewahrt hatte, dass er im Grunde das Leben vieler Monster rettete, indem er sich den jagenden Vystiden und anderen Gruppen anschloss. Im Gegensatz zu ihm waren diese nur zu oft aufs Töten aus. Häufig genug hatte er es geschickt verstanden, im letzten Moment ein Massaker zu verhindern.
Bei aller Verachtung waren die Monster letztendlich doch Kinder der SOL, Kinder von Ferraten-Pärchen, die nicht unfruchtbar geworden waren, aber deren Gene durch Strahlung und andere Einflüsse geschädigt worden waren.
Kein weiterer Solaner begegnete ihm. Es war, als spürten selbst die Wände seine Laune. Kolsch blieb stehen und gab seiner Robotwache den Befehl, hier auf ihn zu warten. Bis zu den Vystiden war es nicht mehr weit. Mexa Pollon war ihm keine Unbekannte. Sie war hart und kompromisslos. Sie würde auf jedes Monster schießen, das ihr in den Weg kam.
Kolschs Zorn brauchte ein Ventil. Er würde nicht töten. Sein Zorn richtete sich gegen die
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