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Atlan TH 0010 – Das Gesetz der Erbauer

Atlan TH 0010 – Das Gesetz der Erbauer

Titel: Atlan TH 0010 – Das Gesetz der Erbauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel & Detlev G. Winter
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welche Situation du auch gerätst, bewahre einen kühlen Kopf, sonst ist es um dich geschehen.
    Horm Brast handelte nach dieser Maxime. Jemand packte seine Arme, versuchte ihn auf den Bauch zu drehen. Er aber stieß mit beiden Beinen zu.
    Zwei der Angreifer flogen nach hinten. Für einige Sekunden bekam Horm Luft. Diese kurze Zeitspanne genügte ihm, um mit der Rechten den Griff der Neuropeitsche zu umklammern.
    »Achtung!«, brüllte Lothar.
    Brast riss die Waffe aus dem Gürtel. Vergeblich versuchte er, auf die Beine zu kommen.
    Ein Faustschlag traf ihn. Instinktiv stieß Brast die Peitsche nach oben. Die Schnur zuckte hoch, verfing sich aber in den Maschen des Netzes. Er spürte den Schock, der von der Waffe ausging. Seine Muskeln verkrampften sich, Schweiß brach ihm aus allen Poren.
    Lothar lachte. Es klang wie das heisere Bellen eines Hundes.
    Er hat Angst, schoss es Horm Brast durch den Sinn.
    Im nächsten Moment packte einer der anderen Männer sein Handgelenk. Es fühlte sich an, als würde es in einem Schraubstock stecken. Horm spürte, wie seine Finger sich unter dem Druck öffneten – er ließ die Peitsche fallen.
    »Zeigt es ihm!«
    Seine Finger verkrallten sich in den Maschen des Netzes. Während ihm der Schweiß in Strömen über die Stirn lief und in seinen Augen brannte, zerrissen einige der hauchdünnen Netzfäden.
    Flüchtig erhaschte er einen Blick in Lothars Augen, der jedoch sofort den Kopf wandte. Niemand sprach mehr ein Wort, nur heftiges Keuchen war zu vernehmen. Überraschend kam Horm frei. Er wollte nach der neben ihm liegenden Waffe greifen, aber ein Fußtritt beförderte sie etliche Meter weit weg.
    Die Männer ließen erst von ihm ab, als das Geräusch harter Schritte durch den Gang hallte.
    »Ferraten!«
    Irgendeiner zischte es, und selbst Lothar schien zu erstarren. »Verdammt!«, presste er hervor.
    Da bogen die Rostjäger bereits um die Ecke – keine fünfzig Meter entfernt.
     
    Sie zitterte am ganzen Körper. Ihr Atem ging kurz und heftig. In ihren großen, hellen Augen stand pure Verzweiflung geschrieben.
    Germa hatte hohes Fieber. Das war insofern gut, als der Schweiß wenigstens einen Teil der angestauten Wärme aus dem Körper der Kranken abführte.
    Sanft fuhr Sylva ihrer Zwillingsschwester mit der flachen Hand über die Stirn. Germa dankte es mit einem flüchtigen Lächeln.
    Wenn Mutter noch lebte ...
    Sylva las ihr die Worte von den Lippen ab. Zögernd nickte sie. »Es wird alles gut werden.« Dabei war sie selbst nicht überzeugt von dem, was sie sagte.
    Germa stöhnte leise und begann, sich unruhig hin und her zu wälzen. Das Bett, in dem sie lag, war längst völlig durchnässt. Selbst das Feuchtigkeit absorbierende Gewebe erwies sich als überfordert.
    Sylva wandte den Blick nicht ein einziges Mal ab. Sie konnte sich nicht erinnern, Germa jemals in einem derart schlechten Zustand gesehen zu haben. Bleich wie der Tod war sie, blutleer selbst die Lippen und starr und glasig ihre Augen.
    Auch wenn es schwerfiel, es blieb ihr nichts anderes übrig, als zu warten.
    Mit der Zeit wurden die hastigen Atemzüge der Schwester ruhiger. Germa entspannte sich ein wenig. Sie griff nach Sylvas Händen und drückte sie fest. Schließlich senkten sich ihre Lider, und kurz darauf war sie eingeschlafen.
    »Komm«, flüsterte Mira Willem. »Wir wollen sie ungestört lassen.« Die junge Frau, deren Haltung einen reichen Schatz an Erfahrung verriet, der nur schwer mit ihrer Jugend in Einklang zu bringen war, ließ das Schott aufgleiten, das den Schlafraum von der übrigen Kabine abtrennte. Zögernd folgte Sylva ihr.
    Als sie endlich allein waren und sich in den Sesseln niederließen, den einzigen Möbeln außer dem Bett, die es in dem fünfzehn Quadratmeter großen Raum gab, sagte zunächst keiner ein Wort. Es war Mira, die es als Erste nicht mehr aushielt.
    »Was hat die Kleine nur?«, wollte sie wissen. Sie erwartete keine Antwort auf ihre Frage. Sie redete nur, um das bedrückende Schweigen zu brechen.
    Sylva seufzte und zuckte die Achseln. »Horm ist schon lange weg, findest du nicht?«
    »Lange?« Mira schüttelte den Kopf. »Kind, was bedeuten schon einige Stunden? Er wird aufgehalten worden sein.« Aber so recht glaubte sie offenbar selbst nicht daran.
    »Ich habe Angst«, sagte Sylva unvermittelt. Das Mädchen barg seinen Kopf in den Handflächen und schluchzte.
    »Aber, aber ...« Mira ging zu ihr hin und legte ihr einen Arm um die Schultern.
    Sylva sah nicht auf. Sie sackte

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