Atlantis
träumte, ich würde Hearts spielen. Ronnie Malenfant gab; Stoke Jones stand im Eingang des Aufenthaltsraums, über seine Krücken gebeugt, und musterte mich - uns alle - mit der mürrischen Missbilligung eines Puritaners aus der Massachusetts Bay Colony. In meinem Traum lag eine gewaltige Menge Geld auf dem Tisch, Hunderte Dollar in zerknitterten Fünf- und Eindollarscheinen, Zahlungsanweisungen und sogar ein oder zwei Schecks. Ich sah das Geld an und schaute dann wieder zum Eingang. Jetzt stand Carol Gerber auf der einen Seite neben Stokely. Nate stand in seinem Zuckerstangenpyjama auf der anderen Seite.
»Wir wollen Informationen«, sagte Carol.
»Ich sage nichts«, erwiderte ich - in der Fernsehserie war das immer Patrick McGoohans Antwort auf Nummer 2.
Nate sagte: »Du hast das Fenster offen gelassen, Pete. Es ist kalt im Zimmer, und deine Papiere sind überall rumgeflogen.«
Weil mir darauf keine passende Antwort einfiel, nahm ich die Karten auf, die ich bekommen hatte, und breitete sie fächerförmig aus. Dreizehn Karten, und jede war eine Pik-Dame. Jede war la femme noire . Jede war die Schlampe.
13
Der Krieg in Vietnam lief gut - das sagte jedenfalls Lyndon Johnson, der gerade eine Rundreise durch den Südpazifik unternahm. Es gab jedoch ein paar kleinere Rückschläge. Der Vietcong schoss - praktisch im Hinterhof von Saigon - drei amerikanische Hueys ab; ein bisschen weiter von Big S entfernt räumten schätzungsweise tausend Vietcong-Soldaten mit mindestens der doppelten Anzahl regulärer südvietnamesischer Soldaten auf. Im Mekong-Delta versenkten amerikanische Kanonenboote hundertzwanzig Flusspatrouillenboote des Vietcong, die - ups! - einen Haufen Flüchtlingskinder transportiert hatten, wie sich herausstellte. Amerika verlor in jenem Oktober sein vierhundertstes Flugzeug in diesem Krieg, eine F-105 Thunderchief. Der Pilot brachte sich mit dem Fallschirm in Sicherheit. In Manila behauptete der Ministerpräsident von Südvietnam, Nguyen Cao Ky, beharrlich, er sei kein Gauner. Die Mitglieder seines Kabinetts seien auch keine Gauner, sagte er, und dass ein rundes Dutzend Kabinettsmitglieder während seines Aufenthalts auf den Philippinen ihren Rücktritt eingereicht hätten, sei reiner Zufall.
In San Diego veranstaltete Bob Hope eine Show für die Jungs von der Army, die nach Vietnam verlegt werden sollten. »Ich wollte Bing anrufen und ihn mitschicken«, sagte
Bob, »aber dieser Pfeife rauchende Hundesohn hat seine Nummer aus dem Telefonbuch streichen lassen.« Die Jungs von der Army brüllten vor Lachen.
? and the Mysterians beherrschten das Radio. Ihr Song »96 Tears« war ein Monsterhit. Es war der Einzige, den sie je hatten.
In Honolulu wurde Präsident Johnson von Hula-Hula-Mädchen empfangen.
Bei den Vereinten Nationen bat Generalsekretär U Thant den amerikanischen Vertreter, Arthur Goldberg, inständig, die Bombardierung Nordvietnams wenigstens vorläufig zu stoppen. Arthur Goldberg setzte sich mit dem Großen Weißen Vater auf Hawaii in Verbindung, um U Thants Bitte weiterzuleiten. Der Große Weiße Vater, der vielleicht noch seinen Blütenkranz trug, sagte, das komme überhaupt nicht infrage, wir würden aufhören, wenn der Vietcong aufhörte, aber bis dahin würden sie sechsundneunzig Tränen weinen. Mindestens sechsundneunzig. (Johnson tanzte einen kurzen, unbeholfenen Shimmy mit den Hula-Hula-Mädchen - ich weiß noch, wie ich das im Huntley-Brinkley Report gesehen und gedacht habe, dass er wie jeder andere Weiße tanzte, den ich kannte … also, aber das nur nebenbei, wie jeder , den ich kannte.)
Im Greenwich Village löste die Polizei einen Friedensmarsch mit der Begründung auf, er sei nicht genehmigt. In San Francisco wurden Antikriegsdemonstranten, die Plastikschädel auf Stöcken mit sich trugen und sich die Gesichter weiß geschminkt hatten wie eine Pantomimentruppe, mit Tränengas auseinandergetrieben. In Denver rissen Polizisten Tausende von Plakaten ab, auf denen eine Antikriegsdemonstration im Chautauqua Park in Boulder angekündigt
wurde. Die Polizei hatte ein Gesetz ausgegraben, welches das Anbringen solcher Plakate verbot. Das Gesetz verbot es dem Polizeichef von Denver zufolge nicht, Plakate anzubringen, die für Filme, Altkleidersammlungen oder Tanzveranstaltungen der Veteranenvereinigung amerikanischer Teilnehmer an Auslandsfeldzügen warben oder Belohnungen für Informationen offerierten, durch die entlaufene Haustiere wiedergefunden wurden. Solche Plakate seien
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