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Atlantis

Titel: Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Sullivan, Willie Shearman und vielleicht ein Dutzend andere aus der Provinz Dong Ha evakuiert hatte. An jenem Morgen, als die Helikopter vom Himmel fielen, waren Sully-John und sein auf wunderbare Weise wiedergefundener Bekannter aus Kindertagen Helden gewesen; am Nachmittag waren sie bereits etwas anderes. Sully wusste noch, wie er auf dem vibrierenden Boden des Huey gelegen und gebrüllt hatte, jemand möge ihn töten. Er wusste noch, dass Willie ebenfalls geschrien hatte. Ich bin blind, hatte Willie geschrien. O heilige Scheiße, ich bin blind!
    Schließlich war ihm klar geworden - obwohl ein Teil seines Gedärms in grauen Strängen aus seinem Bauch hing und seine Eier größtenteils weggesprengt waren -, dass niemand ihm seinen Wunsch erfüllen würde und dass er es auch nicht aus eigener Kraft tun konnte. Jedenfalls nicht schnell genug. Deshalb bat er jemanden, dafür zu sorgen, dass sie die mamasan loswurden, das konnten sie doch tun, oder? Sie absetzen oder einfach rauswerfen, verdammt
noch mal, warum denn nicht? War sie nicht schon tot? Die Sache war, dass sie einfach nicht aufhören wollte, ihn anzusehen , und was zu viel war, war zu viel.
    Als sie ihn, Shearman und ein halbes Dutzend andere - die schlimmsten Fälle - an der allgemein Peepee City genannten Sammelstelle in eine Maschine umluden, die sie in die Staaten ausfliegen würde (die Hubschrauberpiloten waren wahrscheinlich verdammt froh, sie los zu sein, all das Geschrei), hatte Sully allmählich begriffen, dass niemand außer ihm die alte mamasan sehen konnte, die im Cockpit hockte, die alte, weißhaarige mamasan mit der grünen Hose, dem orangefarbenen Oberteil und diesen merkwürdigen chinesischen Schuhen, die wie Chuck-Taylor-Basketballstiefel aussahen, knallrot, wow . Die alte mamasan war Malenfants Freundin gewesen, die große Freundin von Mr. Kartenhai. Früher an jenem Tag war Malenfant zusammen mit Sully, Dieffenbaker, Sly Slocum und den anderen auf die Lichtung gestürmt, obwohl die Schlitzaugen aus dem Busch auf sie feuerten und obwohl eine schreckliche Woche voller Granatwerfer und Heckenschützen und Hinterhalte hinter ihnen lag, und Malenfant war auf bestem Wege gewesen, ein Held zu werden, genau wie Sully, und jetzt, he, seht euch das an, Ronnie Malenfant war ein Mörder; der Junge, vor dem Sully in der alten Zeit damals solche Angst gehabt hatte, hatte ihm das Leben gerettet und war erblindet; und Sully selbst lag auf dem Boden eines Hubschraubers, und seine Eingeweide schaukelten im Luftzug. Wie Art Linkletter immer sagte, es bewies nur, dass Menschen komisch sind.
    Bringt mich doch bitte um, hatte er an jenem hellen, schrecklichen Nachmittag geschrien. Erschießt mich, um Gottes willen, lasst mich doch bitte sterben!

    Aber er war nicht gestorben, die Ärzte hatten es geschafft, einen seiner übel zugerichteten Hoden zu retten, und jetzt gab es sogar Tage, an denen er sich mehr oder weniger freute, noch am Leben zu sein. Sonnenuntergänge riefen dieses Gefühl bei ihm hervor. Er ging gern nach hinten auf den Platz, wo die in Zahlung genommenen, aber noch nicht hergerichteten Wagen standen, und sah sich von dort aus an, wie die Sonne unterging. Kitschige Scheiße, zugegeben, aber es war trotzdem eines der schönen Dinge im Leben.
    In San Francisco war Willie auf derselben Station wie er und besuchte ihn häufig, bis die Army in ihrer Weisheit den First Lieutenant Shearman irgendwo anders hinschickte; sie hatten stundenlang über die alten Zeiten in Harwich und ihre gemeinsamen Bekannten geredet. Einmal hatte ein AP-Fotograf sogar ein Bild von ihnen gemacht - Willie saß auf Sullys Bett, und sie lachten beide. Willies Augen waren inzwischen schon besser gewesen, aber immer noch nicht ganz in Ordnung; Willie hatte Sully anvertraut, dass er Angst hatte, sie würden nie mehr ganz gesund werden. Der Artikel zu dem Bild war ziemlich dämlich gewesen, aber hatte er ihnen nicht Briefe eingebracht? Gütiger Himmel! Mehr, als sie beide lesen konnten! Sully war sogar auf die verrückte Idee verfallen, er würde vielleicht etwas von Carol hören, aber das war natürlich nicht der Fall. Es war der Frühling des Jahres 1970, und Carol Gerber war zweifellos damit beschäftigt, Shit zu rauchen und irgendwelchen Schluss-mit-dem-Krieg-Hippies einen zu blasen, während ihrem alten Freund von der Highschool auf der anderen Seite der Welt die Eier weggepustet wurden. Ganz recht, Art, die Menschen sind komisch. Und Kinder sagen die merkwürdigsten

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