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Atlantis

Titel: Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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lauten Furz ertönen. Teds Auflauf tat allmählich seine Wirkung. Er warf einen verstohlenen Blick zur Seite, um sich zu vergewissern, dass Ted sich nicht die Nase zuhielt und eine Grimasse schnitt. Nein, er sah einfach nur fern und schien völlig in den Film vertieft zu sein.
    Als ein Werbespot kam (irgendeine Schauspielerin, die Kühlschränke anpries), fragte Ted, ob Bobby ein Glas Rootbeer wolle. Bobby bejahte. »Ich dachte, ich nehme eine von den Alka-Seltzern, die ich im Badezimmer gesehen habe, Bobby. Kann sein, dass ich ein bisschen zu viel gegessen habe.«
    Als Ted aufstand, ließ er einen langen, volltönenden Furz hören, der wie ein Posaunenton klang. Bobby legte die Hände vor den Mund und kicherte. Ted warf ihm ein reumütiges Lächeln zu und ging hinaus. Bobbys Gekicher löste weitere Fürze aus, einen richtigen kleinen, trötenden Strom, und als
Ted mit einem sprudelnden Glas Alka-Seltzer in einer Hand und einem Glas Rootbeer mit Schaumkrone in der anderen zurückkam, lachte Bobby so heftig, dass ihm Tränen über die Wangen liefen und wie Regentropfen an seiner Kinnlade hingen.
    »Das sollte helfen«, sagte Ted, und als er sich bückte, um Bobby das Rootbeer zu geben, ertönte hinter ihm ein lauter Hupton. »Da ist mir gerade eine Gans aus dem Arsch geflogen«, setzte er nüchtern hinzu, und Bobby konnte sich vor Lachen nicht mehr auf dem Sessel halten. Er rutschte heraus und lag in einem knochenlosen Haufen auf dem Fußboden.
    »Bin gleich wieder da«, verkündete Ted. »Wir brauchen noch was.«
    Er ließ die Wohnungstür offen, sodass Bobby ihn die Treppe hinaufgehen hören konnte. Als Ted im zweiten Stock ankam, hatte Bobby es geschafft, wieder auf seinen Sessel zu krabbeln. Er glaubte nicht, dass er schon jemals in seinem Leben so gelacht hatte. Er trank ein bisschen Rootbeer und furzte erneut. »Da ist mir gerade, eine Gans … eine Gans …« Aber er konnte den Satz nicht beenden. Er fiel in seinen Sessel zurück und brüllte vor Lachen. Sein Kopf wackelte von einer Seite zur anderen.
    Die Treppe knarrte, als Ted wieder herunterkam. Als er die Wohnung betrat, hatte er seinen Ventilator mit dem säuberlich um den Fuß gewickelten Stromkabel unter einem Arm. »Deine Mutter hatte recht mit dem Ding«, sagte er. Als er sich bückte, um ihn einzustecken, flog ihm eine weitere Gans aus dem Arsch.
    »Sie hat meistens recht«, sagte Bobby, und das fanden sie beide komisch. Sie saßen im Wohnzimmer, und der Ventilator
drehte sich und wälzte die zunehmend würzige Luft um. Bobby dachte, wenn er nicht bald aufhörte zu lachen, würde ihm der Kopf platzen.
    Als Bronco vorbei war (mittlerweile hatte Bobby völlig den Faden verloren), half er Ted, das Sofa auszuziehen. Das Bett, das sich darin verbarg, sah nicht besonders einladend aus, aber Liz hatte es mit ein paar überzähligen Laken und Decken zurechtgemacht, und Ted sagte, es sei schon in Ordnung. Bobby putzte sich die Zähne und schaute dann von seiner Zimmertür aus zu Ted hinüber, der am Fußende des Sofabettes saß und sich die Nachrichten ansah.
    »Gute Nacht«, sagte Bobby.
    Ted schaute zu ihm herüber, und Bobby dachte einen Moment lang, er würde aufstehen, durchs Zimmer kommen, ihn in den Arm nehmen und ihm vielleicht einen Kuss geben. Stattdessen deutete er einen ulkigen, unbeholfenen kleinen militärischen Gruß an. »Schlaf gut, Bobby.«
    »Danke.«
    Bobby machte seine Zimmertür zu, schaltete das Licht aus, legte sich ins Bett und spreizte die Beine, sodass seine Fersen zu den Ecken der Matratze zeigten. Als er ins Dunkel hinaufschaute, erinnerte er sich an den Morgen, an dem Ted ihn an den Schultern gepackt und dann die knotigen alten Hände in seinem Nacken verschränkt hatte. Er war Teds Gesicht an jenem Tag fast so nahe gekommen wie dem von Carol auf dem Riesenrad, kurz bevor sie sich geküsst hatten. An jenem Tag, an dem er Streit mit seiner Mutter gehabt hatte. Dem Tag, an dem er über das in den Katalog geklebte Geld Bescheid gewusst hatte. Und dem Tag, an dem er neunzig Cent von Mr. McQuown gewonnen hatte. Geh einen Martini trinken, hatte Mr. McQuown gesagt.

    War das von Ted gekommen? War die Intuition davon gekommen, dass Ted ihn berührt hatte?
    »Ja«, flüsterte Bobby im Dunkeln. »Ja, ich glaube, daran hat’s gelegen.«
    Und wenn er mich wieder so berührt?
    Bobby dachte immer noch darüber nach, als er einschlief.
     
    Er träumte, dass seine Mutter durch den Dschungel gejagt wurde - von Jack und Piggy, den Kleinen und

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