Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atlantis in London

Atlantis in London

Titel: Atlantis in London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
dachte daran, dass mir hätte dasselbe passieren können. Meine Zitterknie waren ebenfalls eine Folge dieser Feststellung.
    Ich schaute trotzdem nach, ob der Unbekannte Spuren hinterlassen hatte. Ich musste einen Hinweis finden, denn auf die Beschreibung allein konnte ich mich nicht verlassen.
    Die Gestalt hatte etwas Engelhaftes an sich gehabt. Hinzu kam die Verbindung zu Atlantis. Da lag es auf der Hand, dass mir eigentlich der Eiserne Engel hätte Auskunft geben müssen. Ich musste versuchen, mit ihm Kontakt aufzunehmen. Vielleicht konnte er das Rätsel lösen. Die Stille bedrückte mich. Ich nahm meine Lampe und leuchtete noch einmal den Platz ab, auf dem die Leiche eigentlich hätte liegen müssen. Auch jetzt sah ich nicht einen Staubkrumen, kein Knochenstück, es war nichts zurückgeblieben.
    Ich hatte hier nichts mehr zu suchen. Bill Conolly und Nancy Bristol würden auf mich warten. Sicherlich hatten sie den Widerschein des Brandes durch die Nacht zucken sehen und sich Gedanken gemacht. Es hatte zwei Tote gegeben, zwei andere Menschen waren gerettet worden.
    Worum es genau ging, wusste ich nicht. Aber ich war sicher, dass im Buch des untergegangenen Kontinents Atlantis ein neues Kapitel aufgeschlagen wurde…
    ***
    Bill Conolly hatte Nancy in die Küche geführt. Dort hockte sie unbeweglich auf einem Stuhl, die Arme auf den Küchentisch gestützt. Auf dem Schoß saß Kevin, das Gesicht in der Kleidung seiner Mutter vergraben. Er war wieder eingeschlafen.
    »Möchten Sie etwas zu trinken haben?« fragte Bill. Nancy seufzte schwer und hob nur die Schultern. Eine andere Antwort konnte sie nicht geben.
    Bill zog die Küchenschranktür auf. Er fand dort nicht nur Mineralwasser, sondern auch Saft. Nach dem Durchschütteln kippte er ein Glas beinahe bis zum Rand voll.
    Nancy nahm es, trank, stellte es weg. Ihre Bewegungen wirkten zu automatisch, als hätte ihr jemand dazu einen Befehl gegeben. Auch der Blick hatte sich nicht verändert. Noch immer war er ins Leere gerichtet. Manchmal zuckten ihre Mundwinkel, dann bewegte sie auch die Augen, ohne allerdings etwas wahrzunehmen.
    Bill zog einen Stuhl heran. Das Kratzen der Beine über den Küchenboden ließ Nancy schaudern. Sie schaute den Reporter an, als er ebenfalls am Tisch saß. Kevin schlief, seine ruhigen Atemzüge zeugten davon. »Sie werden mir Fragen stellen wollen, nicht wahr?«
    Bill nickte. »Ja, ich muss es tun. Wir wollen ja herausfinden, was geschehen ist.«
    »Mit Julia?«
    »So ist es.«
    »Sie war so nett«, flüsterte die Frau.
    »Immer?«
    »Ja…« Dann überlegte sie und bewegte dabei ihre Brauen. »Das heißt, eigentlich nie so echt.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ich weiß es nicht«, flüsterte die Frau. »Das muss man einfach fühlen, wenn Sie verstehen. Es war eine Nettigkeit, die ich nicht erklären kann. Ich würde sie auch als eine falsche Freundlichkeit ansehen. Als hätte uns jemand etwas vorgespielt, aber das ist meinem Mann erst später aufgefallen.«
    »Ihnen nicht?«
    »Nein, nicht so sehr.« Sie schaute Bill aus sehr traurigen Augen an.
    »Und jetzt ist Frank tot.« Bill winkte ab. »Das steht noch längst nicht fest, Nancy. Warten Sie mal ab.«
    Sie hob den Blick. »Ich spüre, dass er tot ist, Mr. Conolly. Ich spüre es genau. Er hat es auch gewusst.«
    »Wieso?«
    »Das kann ich Ihnen sagen. Manchmal hat er davon gesprochen, dass ihn dieses Weib noch einmal umbringen würde. Ja, das hat er gesagt, und nicht nur einmal.«
    »Man redet vieles daher.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Bei ihm war es echt, Mr. Conolly. Ich glaube nicht daran, dass ich ihn noch lebend wiedersehe. Ich werde ihn so in Erinnerung behalten, wie ich ihn zum letzten Mal gesehen habe. Es ist schrecklich, aber ich kann nichts daran ändern. Seltsam, ich habe nicht einmal Tränen.«
    Bill senkte den Kopf. Er zündete sich eine Zigarette an und schaute gegen den Ascher auf dem Tisch. Es war nicht einfach für ihn, weitere Fragen zu stellen. Er wusste nicht, wo er beginnen und wo er aufhören sollte. Alles erinnerte ihn an einen Kreis, der irgendwo seinen Anfang und auch sein Ende hatte.
    »Er muss doch einen Verdacht gehabt haben, was das Kindermädchen anging. Wie ist es dazu gekommen?«
    »Wir haben Julia als Kindermädchen engagiert.«
    »Gut, das stimmt. Und wo oder wie?«
    »Durch eine Anzeige in der Zeitung. Da hat sie sich angeboten.«
    »Nicht über eine Agentur?«
    »Doch - schon.« Sie nickte. »Ja, es war eine Agentur.«
    »Kennen Sie den

Weitere Kostenlose Bücher