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Atlantis in London

Atlantis in London

Titel: Atlantis in London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihn an den Felsen gekettet, so dass er zu einer Legende wurde. Zur Legende des Hermes, des großen Verführers, der als Bote durch die Mythologien geisterte und den Damen sehr zugetan war.«
    »Deshalb wohl auch die Liebe der jungen Mädchen zu ihm.«
    »Kann sein.«
    Ich wollte das alles nicht glauben. Es war mir einfach zu glatt gegangen. Ich rechnete noch immer damit, dass der große Hammer nachkommen würde. So einfach hatten wir es nie gehabt.
    Mittlerweile hatten Kara und Hermes den Ausschnitt seiner Welt erreicht. Beide stiegen hinein. Für einen Moment gerieten ihre scharf konturierten Umrissen ins Flimmern, dann hatte sie das Bild oder die Welt geschluckt, als würden sie einfach zu ihr gehören.
    Kara trieb Hermes dem Brückenfelsen entgegen. Er konnte von der Seite her aufsteigen und den Zugang praktisch wie eine Treppe benutzen, weil es zahlreiche Vorsprünge gab.
    Oben kettete sie ihn an, als wäre dies das Normalste der Welt. Und er ließ alles mit sich geschehen.
    Ich konnte nicht sprechen. Die Überraschung hielt meine Kehle zugeschnürt. Dafür drehte ich den Kopf, weil ich sehen wollte, was die jungen Frauen unternahmen. Würden sie es einfach hinnehmen, dass ihnen Hermes entrissen wurde?
    Der Schrei gellte auf! Thelma hatte ihn ausgestoßen. Sie war diejenige, die das Kommando gab. Ihre gespreizten Finger krallte sie in die Haare, als wollte sie sich die Haut vom Kopf reißen.
    Dann rannte sie los. Und die anderen hinter ihr her. Suko wollte sie stoppen, als ich ihm in den Weg sprang. »Nein, nur das nicht! Lass sie…«
    »Wieso denn?«
    »Schau dir ihre Köpfe an!«
    Ich brauchte keinen weiteren Satz mehr zu sagen, denn Suko sah es selbst. Durch die Haut schimmerte ein grünes Licht und legte das frei, was anstelle des Gehirns in den Köpfen der jungen Frauen wuchs. Grünes Kristall. Ineinander verschachtelt, mit Informationen gespickt, die sich nur auf die andere, die neue Welt bezogen und für unsere nicht mehr galten.
    Diese Wesen konnten nicht mehr differenzieren, was Gut oder Böse war. Sie hatten sich für Hermes entschieden, und wie grausam sie reagierten, dafür war das Kindermädchen Julia das beste Beispiel gewesen. Und so liefen sie dann dem Bild entgegen. Thelma an der Spitze, die mit wehendem Kleid und auch wehenden Haaren die Führung übernommen hatte. Sie war es, die immer noch nach Hermes rief und die anderen mit sich zerrte.
    Und sie erreichte das Bild auch zuerst.
    Für einen winzigen Moment unterbrach sie den Lauf, um die Hacken hart gegen den Boden zu stemmen. Danach warf sie sich vor, als wollte sie von einem Turm aus ins Wasser springen. Nur kippte ihr Körper nicht nach unten. Etwas zerrte an ihm und riss ihn hoch in die andere Welt hinein.
    Beim Eintritt in die fremde Dimension verzerrte sich die Gestalt und bekam einen flaschenförmigen Umfang.
    Die anderen folgten ihr. Sie sprangen so schnell aus unserer Zeit heraus, als würden sie diese hassen.
    »Ein neues Leben«, murmelte ich. »Verflixt, sie haben sich danach gesehnt. Aber ob sie das bekommen, was sie wollten, ist fraglich. Sie haben sogar die Kinder vergessen…«
    »Es ging ihnen letztendlich um ihn, Hermes. Er hat eben einen Schlag bei Frauen. Nimm dir ein Beispiel daran, John.« Trotz der Lage bewies Suko Humor.
    »Klar, ich lasse mir Flügel wachsen und stülpe mir einen Eimer über den Kopf, damit man mein Gesicht nicht sieht.«
    »Ist vielleicht auch besser so.«
    Die Kindermädchen tauchten ein, und keine von ihnen blieb zurück. Wir sahen sie in der Welt wieder, wie sie sich auf ihre Plätze stellten und dabei den Götterboten umringten.
    Schwarz waren die Felsen, gleichzeitig kantig und abweisend. Blau wie eine Leinwand und ebenso regungslos stand der Himmel darüber. Und grün schimmerten ihre gehirnlosen Köpfe.
    Kara aber war verschwunden. Sie hatte sich nicht verabschiedet. Sie würde den Weg zu den ›flaming stones‹ auch ohne unsere Hilfe finden. Hermes und seine Dienerinnen aber blieben.
    Es war das letzte Bild, das wir von dieser Welt als optischen Gruß mitnahmen, denn plötzlich bewegte sie sie sich. Sie zog sich zusammen, sie bekam Druck von allen vier Seiten, verkleinerte sich immer weiter, schien plötzlich zu leben, Angst zu haben, schwer zu stöhnen, denn fürchterliche Geräusche wehten über den Platz.
    Die Kinder bekamen Angst, einige von ihnen verkrochen sich unter den Tisch und die Bänke. Andere flüchteten ins Zelt. Für beide Gruppen war es gut. So bekamen sie den absoluten

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