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Atlantis

Titel: Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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zuschreiten. Er folgte ihr. Widerstrebend und doch gezwungen. Als sie in das Dunkel eines Seitenweges einbog, beschleunigte er seine Schritte.
    »Juanita!«
    Die Gestalt blieb vor ihm stehen und drehte sich mit jähem Ruck um.
    »Was ist? Was… was wollen Sie? Wer sind Sie?«
    Er sah ihre Hand in die Tasche gleiten. Hörte ein leichtes Knacken.
    »Nicht nötig, Juanita. Gut Freund!«
    »Gut Freund?« Wie ein bitteres Lachen klang das Wort. »Wer sind Sie?«
    »Du erkennst meine Stimme nicht wieder? Ja, ja… früher sprach sie in anderen Tönen zu dir.«
    »Klaus… du? Du bist es, Klaus?«
    »Ich bin es.«
    »Was willst du von mir? Warum verfolgst du mich?«
    »Verfolgen? Verfolge ich dich?« Tonlos kam es von seinen Lippen. »Ja! Ich verfolge dich… ich folgte dir, Juanita.«
    Tief atmend stand er vor ihr.
    »Warum? Was willst du von mir? Wo sahst du mich? Sind unsere Wege nicht geschieden… auf ewig?«
    »Unsere Wege sind geschieden, Juanita! Du hast Recht! Geschieden seit jenem Tage – und doch folgte ich dir jetzt, als ich sah… im Zirkus sah…«
    Mit kurzem Schritt war Juanita auf ihn zugetreten.
    »Du warst dort? Und?«
    »Ja, Juanita. Ich war dort. Ich kam erst spät. Ich sah dich nicht. Nicht eher, als bis du…«
    »Was sahst du?«
    »Ich sah, wie du den Rosenstrauß dem Pferd vor die Füße schleudertest, daß es den Sprung verfehlte und seine Reiterin unter sich begrub.«
    »Das sahst du?«
    »Ja, das sah ich.«
    »Und was weiter? Folgst du mir deshalb?«
    »Deshalb? Ich weiß nicht…Ich weiß nur, daß ein Schreck mich faßte, als diese Hand die deine war.«
    »Was sagst du? Was willst du damit sagen?«
    Er fühlte, wie ihre Finger sich in seinen Arm gruben.
    »Nichts, Juanita! Ich will nichts sagen. Als ich dich erkannte, da war es mir, als ob ich dir folgen… als ob ich dich sprechen müßte.«
    »Du sprichst in Rätseln, Klaus. Was soll das alles?«
    Er fühlte, wie ihr Gesicht im Dunkeln sich an das seine heran schob. Er fühlte ihren warmen Atem, der sich stoßweise aus der Brust rang.
    »Was das soll? Ich weiß es… nicht, Juanita.«
    Dann, mit einer brüsken Bewegung, schleuderte er ihre Hände ab.
    »Juanita! War das Absicht? Wolltest du das?«
    »Klaus! Bist du wahnsinnig oder trunken? Was sagst du da?«
    »Antworte! Du! War das…?«
    Die Fäuste geballt, stand er vor ihr.
    »Antworte! Du!«
    »Du bist wahnsinnig, Klaus! Was kümmert mich die Fremde. Geh weg! Laß mich! Was kümmere ich dich? Was kümmerst du mich?«
    »Juanita!« Es war ein Ton aus tiefstem Herzensgrund. »Juanita! Du! Ich bitte dich… Ich bitte dich bei allem, was uns einst verband.«
    Ihre Hand hob sich leise… bittend… abwehrend.
    »Klaus! Was ist dir! Was denkst du?«
    »Ich weiß nicht, was ich denke, Juanita. Ich fürchtete…«
    »Was fürchtetest du, Klaus?«
    »Für dich fürchtete ich, für dich.«
    »Klaus!« Es war der Ton… jener alte, vertraute Klang. Seine starke Gestalt fiel zusammen, griff, wie nach einer Stütze suchend, nach ihrem Arm.
    »Juanita! Ich weiß, du schicktest mir jene Warnung, die das verglommene Feuer wieder anschürte.«
    »Klaus!« Sie legte ihre Hand auf die seine. »Klaus, du bist krank! Ich hörte von dem Unfall, der dich traf. War froh, als ich hörte, daß du vom Schacht weggegangen bist. Wärst du doch meiner Warnung gleich gefolgt. Du bist krank, Klaus! Ich fühle, wie dein Arm zittert. Wir werden jetzt zurückgehen. Ich werde dich begleiten, bis…«
    »Nein, Juanita! Nein! Ich bin nicht krank. Der Unfall dort…keine Bedeutung. Und doch!« Er faßte sie mit beiden Händen an den Schultern. »Du! Sage mir, was tatest du eben? Sag es mir! War das Absicht? Wolltest du das?«
    Seine Finger krampften sich in das weiche Fleisch ihrer Schultern, daß sie ächzend niedersank.
    »Klaus! Klaus! Du tust mir weh. Was tat ich, daß…«
    Sie war auf die Knie gesunken. Ein leises Wimmern kam aus ihrem Munde. Er kämpfte gegen den Drang, sich hinunterzubeugen, sie an sich zu reißen.
    »War es Absicht?« Er schrie es. »Sage es! Sage nein! Oder ich muß verzweifeln.«
    Tredrup beugte sich hinab und legte seine Hand um ihr Haupt.
    »Juanita! Sage es! Sage es…«
    Und dann fühlte er, wie ihr Haupt sich emporhob. Wie ein Hauch klang es.
    »Nein, Klaus!«
    »Nein?! O Gott, ich danke dir! Juanita!«
    Er riß sie in die Höhe und hielt sie in den Armen.
    »Nein! Juanita! Wie danke ich dir für dies kleine Wort. Wenn du wüßtest, was es für mich bedeutet.«
    Minuten verrannen. Er spürte

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