Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Atlantis

Titel: Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
Vom Netzwerk:
großstädtisch. Ich bin sehr überrascht. Man kommt hier auf seine Kosten.«
    »Und wie kommen Sie mit Ihren Leuten aus?« fragte der Chefingenieur. »Die rekrutieren sich aus ganz Europa.«
    »Sehr gut! Überraschend gut! Ruhige, vernünftige Leute. Beinahe zu ruhig.«
    »Wie meinen Sie das?«
    Einen Augenblick zögerte Tredrup. Schließlich kam es etwas abgerissen aus seinem Munde: »Wenn ich von mir auf andere schließe, dann wundere ich mich über die Ruhe.«
    »Warum?«
    »Black Island… Kurz vor meiner Abreise erfuhr ich, daß es da wieder gespukt hat. Die Gedankenverbindung Black Island-Spitzbergen liegt doch nahe… sehr nahe. Nicht nur für den Laien, sondern erst recht für den Bergbaumenschen.«
    Der Chefingenieur nickte.
    »Sie haben recht!« Nach einer Pause fuhr er fort: »Wir haben hier oben im Bergbau viel Schweres durchmachen müssen… Aber das Schwerste war das Auftauchen von Black Island… Das Rätsel von Black Island. Wie viele Kommissionen von Gelehrten, von Geologen waren schon hier. Keiner ist es gelungen, das Rätsel zu lösen.
    Jeder Versuch scheiterte an der Macht der nackten Tatsachen. Ein Vorgang, wie er bisher nie gesehen, nie beobachtet wurde, hat sich vollzogen. Die kühnste Phantasie versagt demgegenüber. Rätsel… Rätsel.
    Mein erster Gedanke war der: Was wird unsere Belegschaft tun? Flucht? Selbstverständlich Flucht von hier. Und so kam es… wäre es gekommen, wenn nicht ein neues Rätsel… ein Mann unter der versammelten Belegschaft erschienen wäre, der… ja was…?
    Er stand plötzlich da auf irgendeinem umgestürzten Wagen. Sein Auge flog über den ganzen Zechenplatz und zwang die Leute zu seinen Füßen, zwang sie, auf seine Lippen zu schauen, die Worte sprachen… Ich hörte die Worte, ich war dabei. Was sprach er? Was war es, was die Tausende, was auch mich zwang, an seinen Lippen zu hängen?«
    Der Chefingenieur war stehen geblieben. Er strich sich über die Stirn.
    »Ich weiß es nicht. Ich hörte es… sah es, was geschah. Ein Rätsel… ein Rätsel, größer als das von Black Island war das.
    Als er seine letzten Worte gesprochen hatte: ›Nun geht an eure Arbeit…‹, nie bis an mein Lebensende werde ich das vergessen. Es geschah. Die zweite Schicht fuhr ein. Stumm, willenlos, wie wenn eine höhere Macht sie gepackt hätte… sie trieb. Ein Rätsel, größer als das von Black Island, war es für mich.
    Sie wissen von jenem zweiten Auftauchen von Black Island. Wieder fürchtete ich… Nichts geschah. Als ob Black Island auf der anderen Seite am Südpol läge.«
    Tredrup war stumm. Immer wieder glitt sein Blick von der Seite her verstohlen über seinen Begleiter. Sein skeptischer Geist wehrte sich gegen das, was sein Ohr aufnahm. Er hatte in diesen letzten Tagen schon mancherlei über jenen mysteriösen Vorgang zu hören bekommen. Das gleiche nun aus dem Mund des Chefingenieurs, eines hoch gebildeten, streng wissenschaftlichen Mannes… selbst das vermochte seine Zweifel nicht zu zerstreuen.
    »Jener Mann, von dem Sie sprachen, er wohnt da unten an der Südspitze in dem alten Leuchtturm? Was ist er? Wie heißt er? Was treibt er hier?«
    Der Chefingenieur zuckte die Achseln.
    »Er treibt wissenschaftliche Studien. Geologe… Physiker… Näheres weiß niemand.«
    »Und wie heißt er? Wo stammt er her?«
    »Wo er herkommt? Ich weiß nicht… augenscheinlich ein Deutscher. Aber er spricht viele Sprachen ebenso gut wie Deutsch. Sein Name? Beim Volk heißt er nur ›Der vom Leuchtturm‹. Er heißt – das weiß ich durch Herrn Uhlenkort, der ihn kennt – Johannes Harte.«
    »Johannes Harte«, murmelten die Lippen Tredrups nach.
    »Das ist ja eine interessante Persönlichkeit. Ich brenne darauf, den Mann kennen zu lernen. Können Sie mir da einen Rat geben?«
    »Er lebt in dem alten Leuchtturm wie ein Einsiedler. Ein invalider Matrose und dessen Frau führen ihm die Wirtschaft. Selten, daß er sichtbar wird. Und wenn, dann fährt er in seinem Motorboot auf die See hinaus. Sein Faktotum und Fischer Klasen, der seine Hütte neben dem Leuchtturm hat, führen das Boot. Diese Fahrten nehmen oft Tage in Anspruch. Was macht er auf diesen Fahrten? fragen Sie… Studien… Versuche…«
    Tredrup verhielt unwillkürlich den Schritt. Zuviel auf einmal! Das war’s! War’s, kein Zweifel. Er ging wieder neben dem Chefingenieur her, zitternd vor Erregung.
    Des Rätsels Lösung?
    Er atmete tief. Mit Gewalt bezwang er sich.
    »Allerdings… sonderbare Sache das.«
    Er zwang seine

Weitere Kostenlose Bücher