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Atlantis

Titel: Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Fragen für den Angeklagten…
    Er sah sie da in Gedanken vor sich, die Blicke auf den Angeklagten geheftet, suchend nach irgendeinem versteckten Zug der Schuld, der Schwäche.
    Und dann immer wieder die Worte von James Smith. Rouses Augen lasen nur die geschriebenen Worte. Aber seine Ohren glaubten auch den Ton zu hören, mit dem sie gesprochen.
    Aber es war ihm, als wäre es nicht allein die tiefe starke Stimme des Chefingenieurs… der helle leichte Plauderton Juanitas klang dazwischen. Sie war die Resonanz, aus der die Töne des Mannes klangen.
    Juanita… der Tag, an dem er sie zuletzt gesehen, sie verlassen hatte, in Rouse Castle… krank… zum Sterben krank. Immer mehr war es ihm zu Bewußtsein gekommen.
    Sollte er sie verlieren? Sie, die ihm ganz unentbehrlich war? Der Prozeß und die Aussagen des Angeklagten hatten den stärksten Beweis dafür geliefert. Juanita! Seine Gedanken gingen zurück zu dem alten Kanal, wo er sie zum ersten Mal gesehen, von wo er sie mit sich genommen hatte. Eine Blume, gepflückt wie so viele andere…
    Schon hatte er sie zur Seite werfen wollen. Gut, daß er es nicht tat. Wie hatte er sich so irren können. Ein Spielzeug hatte er zu haben geglaubt. Nein! Sie war es nicht. Sein Werkzeug war sie, ihm unentbehrlich und immer unentbehrlicher werdend, je länger er sie besaß.
    Und sie wußte viel von ihm. Viel, was er ihr anvertraut, viel was ihr scharfer Verstand erraten hatte. Und sie war jung und schön. Wie viele neideten ihm ihren Besitz! Sie entbehren? Verlieren? Unmöglich! Sie wußte zuviel, wußte auch von dieser Christie Harlessen. Sie war so ganz sein, daß er auf jeder Seite ihres Herzens auch der verborgensten, lesen konnte.
    Der Zwischenfall im Zirkus in Kapstadt… aus den Berichten seiner Agenten war ihm alles klargeworden. Eifersucht? Auf Christie Harlessen? Die! Was wollte er von ihr? Was trieb ihn zu ihr hin? Gab es nicht unzählige schönere, die ihm widerstandslos gefolgt wären? Was war es, was ihn nicht loskommen ließ von diesem Geschöpf? Die versteckten Regungen in seiner Seele… immer wieder hatte er darüber hinwegsehen wollen, hatte sich lustig gemacht… was war es, das sein Herz so bewegte? Dunkel, unergründlich, unerklärlich… ein Zug zum Reinen, zum Guten?
    Er schloß die Augen, stand minutenlang wie im Kampf gegen etwas Unbegreifliches, Unfaßbares, das in tiefster Brust rang. Christies Bild stand vor ihm. Er sah die reinen, klaren Züge, die ihre Seele widerspiegelten. Sie, die Seine! Entsühnen mußte sie alles, alles von ihm nehmen, was auf ihm lastete.
    Jetzt war sie in seiner Gewalt! Der Gedanke daran! Er hatte gejubelt, die Tat verwünscht… verwünscht… Tor, der er war? Was hatte er von einer Gefangenen? Ewig konnte er sie nicht halten. Frei? Würde sie bei ihm bleiben?
    Er schöpfte tief Atem, ging zum Fenster, lehnte sich hinaus und sog kühle Abendluft ein.
    Sie würde es. Sie würde es!
    Wo war das Weib, das sich ihm auf immer versagt hätte? Dieses kleine, unbedeutende Geschöpf! Die erste wäre es!
    Nein! Nein, er ließ sie nicht. Sie mußte die Seine werden. Was hatte er nicht schon getan, ganz abgesehen von dieser neuen Gewalttat: Menschenraub…
    Tejada! Tejada!
    Das Wort… hatte er es laut gesprochen? Mit einem Ruck drehte er sich nach dem Zimmer um. Sah die beiden Sekretäre sitzen.
    »Hinaus!« brüllte seine Stimme.
    Die beiden fuhren erschreckt hoch, starrten ihn wie fassungslos an.
    Dieser Ton von Guy Rouse? Es war gut, daß sie sein Gesicht, dem Licht abgewandt, nicht sehen konnten. Ihr Bild von Guy Rouse wäre über den Haufen geworfen… Da hatte er sich wieder in der Gewalt.
    »Gehen Sie jetzt. Ich werde etwas ruhen und Sie dann rufen lassen.«
    Sie waren zur Tür geschritten.
    »Nein, bleiben Sie!«
    Sein feines Ohr hatte ein fernes Düsengedröhn vernommen.
    Juanita! Er erwartete sie stündlich. Das Dröhnen kam näher.
    »Bleiben Sie! Machen Sie die Briefe fertig, soweit sie diktiert sind. Ich mache einen kleinen Spaziergang.«
    Und dann stand er am Flugplatz, reichte Juanita die Hand, um ihr beim Aussteigen zu helfen.
    »Juanita!« Er zwang sich zu einem Lächeln. »Ich freue mich, daß es dir gut geht. Du siehst so wohl aus. Du bist wieder gesund.«
    Das soeben Durchlebte…
    Vergeblich hatte er auf dem Wege zum Flughafen seinen Kopf davon frei zu machen versucht. Jetzt wich es, wich, als er Juanitas kleine Hand in seiner fühlte. Ja! Sie war sein, sein mit allen Fasern ihres Lebens.
    Unverlierbarer Besitz!
    Das

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