Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atme - wenn du kannst!

Atme - wenn du kannst!

Titel: Atme - wenn du kannst! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Hogan
Vom Netzwerk:
den Kopf. Und dann berichtete sie ihrem Freund, was der Kapitän ihr gebeichtet hatte. Andy fielen beinahe die Augen aus dem Kopf.
    „Kendall ist also dein Vater? Das ist ja unglaublich!“
    „Ja, aber es muss einfach stimmen. Alles passt, Andy. Kendall wusste von meiner Zickenphase, die ich mit vierzehn Jahren hatte. Ihm war auch bekannt, dass meine Mom bei der Stadtverwaltung arbeitet. Er nennt sie Brenda, und es klingt so vertraut, wenn er von ihr spricht. Er ist mein Dad – und jetzt hoffe ich nur, dass er noch lebt.“
    „Das wird ganz gewiss so sein.“ Andy versuchte, Zuversicht zu verbreiten. „Kendall ist schließlich ein erfahrener Seemann, der lässt sich selbst durch einen so schlimmen Hurrikan nicht unterkriegen. Du wirst es schon sehen. Vielleicht ist er längst von einem Seenotrettungskreuzer aufgefischt worden und befindet sich auf dem Weg hierher.“
    Emily erwiderte nichts. Sie wusste, dass sie sich nicht verrückt machen durfte. Schließlich hatte sie ja auch Andy lebendig wiedergesehen. Genauso war es auch möglich, dass es ihrem Dad ebenfalls gut ging. Emily und Andy näherten sich dem Wrack der Esperanza. Plötzlich blieb Emily wie angewurzelt stehen. Sie fühlte sich, als hätte sie soeben einen Schlag in die Magengrube bekommen. Verblüfft schaute Andy sie an.
    „Was ist denn los?“
    „Die Fußspur, Andy.“ Ihre Stimme war nur noch ein heiseres Flüstern. „Die ist nicht von dir, oder?“
    „Nein, ich war noch gar nicht an diesem Teil des Strandes. Ich hatte angenommen, die Abdrücke im Sand wären von dir.“
    Emily schüttelte heftig den Kopf und stellte ihren Fuß neben die vorhandene Spur. Hier war ein anderer Mensch gewesen, daran gab es keinen Zweifel mehr. Und die Fährte führte direkt zu dem gestrandeten Fischerboot.
    „Was sollen wir nur tun?“, dachte Emily laut nach. „In der Kabine des Wracks liegen meine nassen Sachen, außerdem die leeren Coladosen und Fleischbüchsen. Wenn der Raubtaucher nicht völlig dumm ist, wird er Verdacht schöpfen – und seine Kumpane alarmieren!“
    „Noch wissen wir doch gar nicht, ob dieser Typ zu den Verbrechern gehört“, beschwichtigte Andy sie. „Ich nehme jedenfalls an, dass es ein Mann ist. Frauen mit einer solchen Schuhgröße trifft man doch eher selten.“
    „Natürlich ist es einer der Raubtaucher, wer denn sonst?“, stieß Emily zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Sie fand, dass sie sich fast schon so hysterisch anhörte wie Melanie. Aber ihr Nervenkostüm litt allmählich unter dem Dauerstress. Außerdem hatte sie ja selbst erlebt, wozu die Raubtaucher fähig waren. Es war purer Zufall, dass die Kugeln der Verbrecher keinen Menschen auf der Fortuna verletzt oder gar getötet hatten.
    „Hör zu!“ Andy fasste sie an den Oberarmen und redete beschwörend auf sie ein. „Es gibt keinen Beweis dafür, dass dieser Kerl ein Krimineller ist. Aber falls doch, dann schnappen wir ihn uns. Wir sind zu zweit, er ist allein. Wir können ihn überwältigen, fesseln und knebeln. Dann gewinnen wir Zeit – Zeit genug, um mit der Motorjacht der Verbrecher zu verschwinden. Wir dürfen nur jetzt nicht die Nerven verlieren.“
    Emily schluckte.
    „Ja, du hast recht. Mir wurde gerade bloß alles ein wenig zu viel. Dein Plan ist gut, Andy. Mit meinem Messer können wir den Verbrecher in Schach halten.“
    Andy nickte anerkennend. Er hatte die Stichwaffe ja schon gesehen. Emily hatte sie gezogen, als er sie zuvor beim Belauschen der Raubtaucher überrumpelt hatte. Sie näherten sich dem Schiff. Der Sand verschluckte jedes Geräusch. Andy war genauso barfuß wie Emily. Sie kletterten an Bord und näherten sich auf Zehenspitzen dem Kabineneingang.
    Klirren und Klappern waren zu hören. Es war also wirklich ein Eindringling in dem Wrack. Emilys Pulsschlag beschleunigte sich. Sie konnte nicht glauben, dass sie es mit einem harmlosen Schiffbrüchigen zu tun hatten. Emily war sicher, dass sich dort unten in der Kabine ein Krimineller befand. Andy und sie hatten nur eine Chance, und die lag in einem Überraschungsangriff.
    Schritte erklangen. Jemand kam die wenigen Stufen aus der Kabine hinauf. Andy und Emily verständigten sich mit Gesten. Sie postierten sich links und rechts von dem Kabineneingang. Emilys Faust umklammerte den Messergriff, Andy hatte ein Stück Holz aufgehoben, das sich als Knüppel benutzen ließ.
    Beide waren aufs Äußerste angespannt. Andy hob bereits sein Schlaginstrument. Da erschien der Kopf des Fremden in der

Weitere Kostenlose Bücher