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Atme - wenn du kannst!

Atme - wenn du kannst!

Titel: Atme - wenn du kannst! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Hogan
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Hand hielt.
    „Ich weiß jetzt aber wirklich nicht, was du gegen mich hast, Lee.“
    „Das fragst du mich noch, du falsche Schlange? Erst machst du mir schöne Augen, baggerst mich an und spielst dich in den Vordergrund – und sobald ich Feuer gefangen habe, zeigst du mir die kalte Schulter und flirtest mit diesem Idioten da! Dabei ist dein toller Andy sogar ein Krimineller, der im Knast gesessen hat!“
    Kurz deutete Lee mit der Waffe auf Andy, richtete sie danach aber sofort wieder auf Emily. Sie konnte nicht glauben, was sie sich soeben hatte anhören müssen. Wie kam Lee nur zu der Annahme, dass sie etwas von ihm gewollt hatte? Okay, sie hatte ihm zugelächelt. Aber das hatte sie bei allen anderen Leuten an Bord der Fortuna auch getan. Emily wollte einfach freundlich und kumpelhaft sein. Wie hätte sie ahnen können, dass Lee ihr Verhalten in den falschen Hals bekommen würde?
    „Lee, ich weiß nicht, was ich sagen soll. Eine Freundschaft mit dir hätte ich mir vorstellen können, aber verliebt war ich nicht in dich. Ich fand dich einfach nur nett. Es tut mir leid, aber ich kann nichts dafür. Und ich habe deine Gefühle bestimmt nicht verletzen wollen.“ Sie schluckte. „Und meine Gefühle für Andy? Er steht zu seiner Vergangenheit, damit kann ich leben.“
    Emily hatte gehofft, dass der Bewaffnete durch ihre beruhigenden Worte etwas herunterkommen würde, erreichte jedoch das genaue Gegenteil. Als Lee nun den Mund öffnete, zitterte seine Stimme vor Wut.
    „Einfach nur nett, ja? Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr mir dieser Spruch zum Hals raushängt. Das liegt wohl daran, dass er mir so bekannt vorkommt. Tina Rigby glaubte auch, mich auf diese Art abspeisen zu können. Aber die Quittung dafür hat sie schließlich bekommen! Ich kenne einen viel besseren Satz: ‚Netter Kerl ist der kleine Bruder vom Dreckskerl‘. Aber wer mich einen Dreckskerl nennt, der ist wenigstens ehrlich. Das ist der Unterschied. Das war Tina Rigby nicht, und du bist es auch nicht.“
    Tina Rigby? Im ersten Moment konnte Emily mit dem Namen nichts anfangen. Aber dann fiel ihr wieder ein, wer das war. Es kam ihr vor, als würde eine eiskalte Klaue nach ihrem Herzen greifen. Tina Rigby – das war die ermordete junge Taucherin. Plötzlich erinnerte sich Emily auch daran, dass Lee diese Frau gekannt hatte. Er hatte es selbst gesagt. Er war mit ihr auf der Uni gewesen, sie hatten zusammen einen Tauchkurs besucht.
    Offenbar spiegelte Emilys Gesichtsausdruck ihr Entsetzen wider. Lees Grinsen wurde jedenfalls breiter, als er sie anschaute. Der richtig gefährliche Kriminelle hier war nämlich nicht Andy, der seinen Fehltritt mit der Gang offenbar bitter bereut hatte. Nein, Lee war der unberechenbare Verbrecher.
    „Das hättest du mir nicht zugetraut, was? Tja, Emily, ich bin nur auf den ersten Blick der hilfsbereite und harmlose Trottel, für den du mich gehalten hast. In Wahrheit bin ich ein Mann, an dem eine Frau nicht vorbeikommt. Jedenfalls nicht, wenn sie weiterleben will.“
    „Deine Selbstgefälligkeit ist einfach widerlich.“
    Dieser Satz kam von Andy, und er stieß ihn voller Verachtung aus. Doch ebenso prompt erfolgte Lees Reaktion. Blitzschnell wandte er sich Emilys Freund zu, drehte seine Waffe und schlug Andy den Griff der Signalpistole ins Gesicht. Andy schrie auf und torkelte einen Schritt rückwärts. Seine Unterlippe war aufgeplatzt, Blut floss an seinem Hals hinunter.
    Emily wollte ihm helfen, aber Lee zielte bereits wieder auf sie. Mit äußerster Selbstbeherrschung gelang es ihr, ruhig zu bleiben. Lee war offenbar nicht mehr ganz richtig im Kopf. Selbst Kleinigkeiten provozierten bei ihm bereits nackte Gewalt. Emily konnte nur auf eine Gelegenheit warten, um den Mörder irgendwie zu entwaffnen. Etwas Besseres fiel ihr momentan nicht ein. Jedenfalls durfte sie weder ihr eigenes Leben noch das von Andy riskieren.
    „Was war denn mit Tina Rigby? Warum musste sie sterben?“
    „Da fragst du noch, Emily? Sie war eine scheinheilige Bitch, genau wie du. Na ja, einen gewissen Unterschied gab es schon. Du hast mich wenigstens nicht ausgenutzt, Tina hingegen schon. Ich hatte ja auf der Fortuna schon erzählt, dass ich Tina vom Universitätssport her kannte. Aber das ist nicht die ganze Wahrheit. Wir haben auch gemeinsam Geschichte studiert. Eigentlich war ich es, der Tina den entscheidenden Hinweis auf das wertvolle Wrack gegeben hat. Ich wusste ja, dass Tina so ein verwöhntes Luxusgirl war. Aber sie konnte den

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