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Atomgewicht 500

Atomgewicht 500

Titel: Atomgewicht 500 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Zeichnung hervor und ließ den Blick prüfend zwischen ihr und dem Werkstück unter der Presse hin und her wandern. Joe Schillinger schlug ihm auf die Schulter.
    „So nachdenklich, Doktor Wandel? Was für ein Papier studieren Sie da? Wollen Sie uns etwa einen Auftrag geben?”
    Der Doktor ließ die Zeichnung sinken.
    „So etwas fabrizieren Sie hier, Mr. Schillinger? Offen gesagt, das hätte ich nicht erwartet.”
    „Oho! Doktor! Unterschätzen Sie uns nicht! Solche Sachen schmieden wir hier nicht nur aus einem prima, primissima Stahl; wir bearbeiten sie auch haargenau auf unsern Werkzeugmaschinen.”
    Er war währenddessen näher an den Doktor herangetreten und nahm ihm das Papier aus der Hand. Es war die gleiche Zeichnung, die Dr. Wandel noch vor wenigen Stunden dem Direktor Clayton gezeigt hatte. Joe Schillinger deutete auf die obere Ecke, wo der Deckel des Autoklavs dargestellt war, und meinte:
    „Sehen Sie, Doktor, solche Stücke wie das da zum Beispiel machen wir Ihnen hier mit Leichtigkeit. Wenn Sie mir jetzt die Zeichnung hierließen, könnten Sie sich's in acht Tagen fix und fertig abholen.”
    „Sie sind riesig geschäftstüchtig, mein lieber Schillinger”, versuchte der Doktor zu scherzen. „Immerhin”, fuhr er ernster werdend fort, „gerade dieser Teil ist besonders stark beansprucht. Es könnte wohl einmal geschehen, daß er schadhaft würde. Die Bedlam-Stahlwerke brauchen wenigstens einen Monat Lieferzeit. In solchem Fall würde ich ki der Tat auf Ihr Werk zurückgreifen.”
    „Mit solchen Sachen kommen Sie wirklich besser zu uns. Es erspart Ihnen unnötige Wartezeit. Aber kommen Sie jetzt in unsern Erfrischungsraum, eine Tasse Kaffee haben Wir uns redlich verdient.”
    *
    „Ihr Kaffee ist vorzüglich, Mr. Schillinger”, sagte Dr. Wandel, während er seine Tasse absetzte, und kam danach auf das Gespräch zurück, das sie in der Schmiede abgebrochen hatten. Er wünschte zu wissen, zu welchem Preis Schillinger den Autoklavdeckel liefern könnte. Der bat sich noch einmal die Zeichnung aus, nahm die Maße ab, überschlug, schrieb ein paar Zahlen nieder und nannte eine Summe, deren geringe Höhe Dr. Wandel angenehm überraschte. Während er langsam seine Tasse leerte, faßte er einen Entschluß.
    „Wissen Sie, lieber Schillinger”, sagte er, „es wäre mir doch lieb, wenn ich für das Stück eine Reserve hätte.” Er griff nach einem Messer und trennte die obere Ecke der Zeichnung, die den Autoklavdeckel enthielt, ab. „Ich will Ihnen das gleich hierlassen. Fertigen Sie mir bitte danach ein Ersatzteil an.”
    Schillinger nahm das Papier an sich.
    „Wird schnellstens gemacht werden, Doktor. Soll ich die Rechnung dafür an die United schicken?”
    „Nicht nötig, Mr. Schillinger. Rufen Sie mich im Labor an, wenn das Stück fertig ist. Ich werde es dann selber abholen und bei der Gelegenheit auch gleich bezahlen. Übrigens”, fuhr er nach einer Pause fort, „wäre es mir lieb, wenn möglichst wenig über den Zweck und Bestimmungsort dieses Stückes bekannt würde.” Joe Schillinger lachte.
    „Daß ihr Chemiker die Geheimniskrämerei nicht lassen könnt! Aber meinetwegen; wenn einer von unsern Leuten neugierige Fragen stellt, werde ich ihm irgend etwas von einem Autoersatzteil erzählen — na, das würde mir vielleicht doch keiner glauben. Dazu ist der Brocken zu massig.
    Ich werde lieber sagen, daß er für eine Bleipresse der Kabelfabrik bestimmt ist. Das werden sie schon eher schlucken.” „Machen Sie es, wie Sie wollen, Mr. Schillinger. Nur daß es für die United Chemical bestimmt ist, braucht nicht gerade bekannt zu werden.”
    „All right, Doktor. In acht Tagen können Sie meinen Anruf erwarten”, schloß Schillinger die Unterhaltung und ließ sich dann das Vergnügen nicht nehmen, Dr. Wandel in seinem Wagen nach Detroit zurückbringen.
    Als Phil Wilkin am Abend dieses Tages die Woodward Avenue in Detroit entlangschlenderte, stieß er unversehens auf Tom White, einen alten Bekannten aus früheren Zeiten. In vergangenen Jahren hatten beide zusammen Chemie studiert, sich danach aber aus den Augen verloren. Wilkin legte keinen besonderen Wert auf das Zusammentreffen; um so mehr schien der andere darüber erfreut zu sein, und seiner Einladung in den nächsten Salon konnte Wilkin sich schließlich nicht entziehen.
    Beim Bier kam schnell ein Gespräch in Gang, aus dem er erfuhr, daß sein früherer Studiengenosse jetzt auch in Detroit in den großen Farbwerken am oberen River tätig

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