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Atomgewicht 500

Atomgewicht 500

Titel: Atomgewicht 500 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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jetzt wissen Sie nichts mehr zu sagen. Sie müssen mir recht geben. Wir werden uns diesen Mr. White einmal etwas genauer unter die Lupe nehmen.
    Vielleicht stoßen wir da schon auf eine brauchbare Spur. Und nun weiter zu Punkt vier, mein lieber Clayton: der unerklärliche Dampfausbruch am Saint-Clair-See. Die Zeitungen haben nicht viel darüber gebracht, denn sie brauchten ihre Spalten für unser Großfeuer. Immerhin habe ich hier eine Notiz... ”
    Er schob das Aktenstück Clayton zu. „Da steht es schwarz auf weiß. Ein Mr. Schillinger berichtet, daß der Ausbruch um zehn Uhr zwölf Minuten erfolgte. Was schließen Sie daraus?”
    Direktor Clayton starrte schweigend auf die Zahlen in dem Zeitungsartikel.
    „Nur ein Schluß ist möglich, Clayton”, Chelmesfords Stimme wurde lauter, „auch in dem Kanal am Saint-Clair-See muß etwas von dem niederträchtigen Zeug gelegen haben. Eine ganz gehörige Portion sogar, denn sonst hätte der Dampfausbruch nicht so mächtig sein können.”
    Clayton fuhr sich über die Stirn. „Das ist in der Tat merkwürdig, Mr. Chelmesford. Diese Zeitangabe war mir bisher nicht bekannt.”
    Der Präsident zog das Aktenstück wieder zu sich heran und sprach weiter. „Für mich wird sie jedenfalls Veranlassung sein, unsern Sicherheitsdienst auch auf die Spur dieses Mr. Schillinger zu setzen. Er hat dort am See ein größeres Autowerk, und der Stichkanal, in dem der Ausbruch erfolgte, liegt auf seinem Gelände. Derjenige, der den Stoff in den Kanal warf, muß also mit ihm oder mit seinen Werkleuten bekannt sein. Das wäre Spur Nummer zwei, die wir zu verfolgen hätten.”
    „Ich werde unsern Sicherheitsdienst dementsprechend informieren”, sagte Clayton. Er glaubte, daß der Präsident jetzt mit seinen Ausführungen zu Ende sei, aber der war noch nicht fertig. Während er die letzte Seite des Akten-Stückes aufschlug, fuhr er fort:
    „Jetzt kommen wir zur Tatsache Nummer fünf, Mr. Clayton. Der Bericht darüber ging mir erst vor einer Stunde von einem unserer Agenten in Salisbury zu. Hören Sie, was hier steht. Um zehn Uhr zwölf Minuten geriet eine große Erdhalde auf dem Hof der Dupont Company plötzlich in helle Glut. Löschversuche erwiesen sich als zwecklos. Im Laufe des nächsten Tages kühlte sich die Halde von selbst wieder ab — haben Sie gehört, Mr. Clayton? Können Sie sich denken, was auch hier wieder im Spiele gewesen sein muß?”
    Clayton stützte den Kopf in die Hände.
    „Die Kristalle! Professor Meltons Kristalle! Herr Gott im Himmel, wie kommen die nach Salisbury?”
    Ein kurzes Lachen Chelmesfords unterbrach ihn. „Hören Sie weiter, Clayton, hier steht noch mehr. Der Haldenbrand wurde zuerst von Mr. Slawter und einem Doktor Wandel entdeckt, der vor kurzem in die Dienste der Dupont Company getreten ist.”
    „Doktor Wandel bei der Dupont Company! So hat mich meine Ahnung nicht getäuscht. Erinnern Sie sich noch an unsere Unterredung vor drei Wochen? ,Die Company nimmt den Doktor mit offenen Armen auf, wenn er von uns fortgeht', sagte ich damals.”
    „In der Tat, Clayton, Sie sagten es damals, als wir die ersten Schwierigkeiten mit dem Doktor hatten. Aber wichtiger ist jetzt eine andere Frage. Hat Doktor Wandel den Stoff, der in Salisbury explodierte, selber hergestellt oder hat er ihn vor seinem Fortgang in unserm Werk gestöhlen?”
    Clayton fuhr auf. „Das halte ich für ganz ausgeschlossen, Mr. Chelmesford! Der Deutsche war kein bequemer Mitarbeiter — ein eigenwilliger Kopf, doch für seine Ehrenhaftigkeit lege ich meine Hand ins Feuer. Eher glaube ich alles andere, als daß Doktor Wandel...”
    „Die andere Möglichkeit”, unterbrach ihn der Präsident, „wenigstens theoretisch wäre sie denkbar, Clayton — die andere Möglichkeit wäre die, daß der Doktor den Stoff noch in unserm Werk hergestellt hätte und daß Professor Melton — ich spreche rein theoretisch —, daß Professor Melton sich etwas davon angeeignet hat.”
    Clayton atmete schwer und brauchte Zeit, bis er Worte fand. „Er hat ein halbes Menschenalter hindurch für uns gearbeitet und erfolgreich geschafft. Wie sollte ein Mann wie der Professor dazu kommen, sein Leben durch solche Tat zu schänden?”
    „Ich beschuldige ihn nicht”, während der Präsident weitersprach, bewegte er den Kopf nachdenklich hin und her, „ich gehe mit Ihnen nur alle überhaupt denkbaren Möglichkeiten durch. Es ist und bleibt merkwürdig, Clayton — gerade diese letzte so unwahrscheinliche Annahme

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