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Atomgewicht 500

Atomgewicht 500

Titel: Atomgewicht 500 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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große Versuchshalle grenzten, heller Feuerschein herein. Glas-Scheiben zerplatzten, dichter Qualm drang auch hier in den Raum. Es blieb Professor Melton und seinen Leuten nichts anderes übrig, als ins Freie zu flüchten und den Autoklav seinem Schicksal zu überlassen.
    Drei Tage und drei Nächte hindurch loderten die Flammen hier und dort immer wieder auf, obwohl die Brandwachen mit Wasser nicht sparten. Erst gegen Morgen des vierten Tages war die Macht des Feuers gebrochen. Die riesigen Mengen atomarer Energie, die so lange jeden Löschversuch vereitelten, hatten sich in die Atmosphäre zerstreut, und schnell gelang es jetzt, die letzten Brandherde zu löschen. Nur noch verkohltes Gebälk und von der Glut zersprengtes Gemäuer zeugten von der Katastrophe, die einen Teil des Detroit-Werkes der United Chemical betroffen hatte.
    In der großen Halle war es ziemlich glimpflich abgegangen. Wie der erste Augenschein erkennen ließ, war nur ein Teil der Verglasung durch das Feuer zerstört worden. Aber eine böse Überraschung gab es, als Professor Melton die Dammgrube aufschaufeln ließ, um den Ajtoklav freizulegen. Von der mächtigen Kugel war nichts mehr vorhanden. Nur eine formlose, in der ungeheuerlichen Glut auseinandergeflossene Stahlmasse fand sich in dem Sand, mit dem die Grube gefüllt war.
    Der mächtige Autoklav war restlos zerstört. Unter den geschickten Händen seines Schöpfers hatte der Apparat geleistet, wozu er bestimmt war. Einen ganz neuen, auf der Erde bisher unbekannten strahlenden Stoff hatte er in ihm herstellen können.

Während auf dem Gelände der United noch viele Dutzende von Händen beschäftigt waren, die Brandstelle aufzuräumen, fing der behördliche Apparat an zu arbeiten. Jeden Tag fanden Vernehmungen im Werk statt, und besonderen Wert legten die Polizeibeamten dabei auf die Aussage des Laboratoriumsdieners McGan. Er war ja der einzige, der den Ausbruch des Brandes wirklich gesehen hatte, und in mehrfachen Kreuzverhören mußte er die einzelnen Vorgänge so, wie sie ihm im Gedächtnis haftengeblieben waren, immer wieder schildern. Wie das Feuer erst in Professor Meltons Zimmer und ganz kurze Zeit darauf auch in dem Raum von Tom White zum Ausbruch gekommen war. Merkwürdigerweise fast auf die Minute genau zur selben Zeit, zu der es auch im Direktionsgebäude bei Clayton brannte.
    Und dann fiel, erst leise und bald darauf auch lauter und sehr bestimmt ausgesprochen, das Wort: Brandstiftung. Verdenken konnte man es den Kriminalisten, welche die Untersuchung führten, nicht, daß sie diesen Verdacht faßten, denn das gleichzeitige Aufkommen des Feuers an drei verschiedenen Stellen im Werk ließ sich auf unverfängliche Weise kaum erklären.
    Direktor Clayton aber, der wohl imstande gewesen wäre, eine Erklärung zu geben, zog es vor, zu schweigen, um nicht wertvolle Betriebs- und Fabrikationsgeheimnisse des Werkes der Öffentlichkeit preiszugeben. Seine Aussage beschränkte sich auf die Mitteilung, daß zu der bewußten Zeit ein neues chemisches Präparat auf seinem Schreibtisch ohne äußeren Anlaß plötzlich in Flammen aufgegangen sei.
    „Wie hatten Sie den Stoff aufbewahrt, Mr. Clayton?” wollte Polizeiinspektor McAndrew von ihm wissen.
    „Er lag in einer Bleibüchse, die auf meinem Schreibtisch stand.”
    „Er war also Ihren Blicken entzogen?” fragte McAndrew weiter.
    Clayton wurde ungeduldig. „Selbstverständlich, Mr. McAndrew. Durch zollstarkes Blei kann man nicht hindurchsehen.”
    Der Inspektor nickte. „Da wäre es immerhin denkbar, Mr. Clayton, daß Ihnen jemand irgend etwas anderes in den Bleibehälter hineinpraktiziert hat, ohne daß Sie es merkten.”
    „Denkbar gewiß, Inspektor, aber wenig wahrscheinlich.”
    Clayton wollte weitersprechen, wollte gegen seine ursprüngliche Absicht die Möglichkeit eines plötzlichen Ausbruches von atomarer Energie andeuten, als McAndrew schon fortfuhr:
    „Ich bin anderer Meinung als Sie. Ich halte es nicht für ausgeschlossen, daß ein Unbekannter, den wir finden müssen, in Ihrer Abwesenheit einen Brandstoff mit einer Zeit-Zündung in den Behälter gesteckt hat.”
    „Ich kann mich Ihrer Ansicht nicht anschließen, Sir”, meinte Clayton und zog es vor, seine eigenen Gedanken unausgesprochen zu lassen.
    Inspektor McAndrew kehrte in sein Büro im Polizeihauptquartier zurück und legte ein neues Aktenstück an, auf dessen Deckel zu lesen stand: „Untersuchung gegen Unbekannt in Sachen Brandstiftung bei der United

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