Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atomgewicht 500

Atomgewicht 500

Titel: Atomgewicht 500 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
Vom Netzwerk:
Chemical.”
    Vierundzwanzig Stunden später nahm der Inspektor noch einmal Tom White ins Verhör, und Mr. White hatte eine Stunde durchzumachen, in der ihm reichlich schwül zumute war.
    „Durch die Aussage des Laboratoriumsdieners McGan steht fest”, begann McAndrew die Vernehmung, „daß ein Brandherd sich in Ihrem Zimmer befunden hat. Es ist für die Untersuchung wichtig, zu wissen, ob Sie feuergefährliche chemische Präparate in dem Raum aufbewahrten.”
    Unwillkürlich hatte der Inspektor nach dem Wort „Untersuchung” gestockt. Es war ihm eigentlich gegen seinen Willen entfahren. Als White es hörte, zog sich sein Herz zusammen. Eine Untersuchung — von dem gewiegtesten Kriminalisten des Polizeihauptquartiers geführt —, das war das, was er am wenigsten gebrauchen konnte. Durch irgendeine kleine Unvorsichtigkeit konnten dabei Dinge zutage kommen, die zu verbergen er dringenden Grund hatte.
    „Beantworten Sie meine Frage, Mr. White!” Die Worte des Inspektors rissen ihn aus der wirbelnden Flut seiner Gedanken. Er zwang sich zur Ruhe und antwortete:
    „Ich hatte in meinem Raum nur die für die üblichen Analysen erforderlichen Reagenzien, Säuren, Laugen und einige Salze. Etwas Feuergefährliches war nicht darunter.” Tom White sprach weiter. Er gab dem Inspektor die einzelnen Chemikalien namentlich an, verbreitete sich über ihre Eigenschaften, beschrieb die Gefäße, in denen er die Stoffe aufbewahrte, und fand, während er so dahinredete, seine Sicherheit wieder. Eine Weile ließ McAndrew ihn sprechen, dann unterbrach er ihn mit einer neuen Frage:
    „Hatten Sie auch einen bestimmten Stoff in Ihrem Zimmer, der in einer Bleibüchse aufbewahrt wurde?”
    White fühlte seine Knie schwach werden. Wie kam der Polizeimensch zu dieser Frage? Wußte er etwas von den Kristallen Dr. Wandels? Hatte er eine Ahnung von der zweideutigen Rolle, die er, White, in dieser Angelegenheit spielte?
    „In einer Bleibüchse aufbewahrt? In einer Bleibüchse, Herr Inspektor?” Er wiederholte die letzten Worte des andern, um Zeit zu gewinnen und sich zusammenzureißen. „Nein, Sir. In Bleibüchsen wurden nur die radioaktiven Stoffe aufbewahrt, die Professor Melton nach einem neuen Verfahren herstellte. Davon befand sich nichts in meinem Zimmer. Das bewahrte der Professor alles in seinem Privatlaboratorium auf.”
    Er warf einen schnellen Blick auf McAndrew und sah, wie der, über das Schreibblatt gebeugt, seine letzte Aussage protokollierte. - Friß die Lüge oder ersticke daran! dachte er und fuhr sich mit dem Taschentuch verstohlen über die Stirn.
    Der Inspektor war mit der Niederschrift fertig und kam nun auch hier mit seiner alten Theorie von einem Brand-Stoff mit Zeitzündung heraus. Ob Whites Zimmer immer verschlossen gewesen wäre, wer alles Zutritt dazu gehabt hätte und ähnliches mehr wünschte er noch zu wissen. Da konnte ihm White nun mit der Aussage dienen, daß die Zimmer der unteren Angestellten stets offengestanden hätten. Wenn irgend jemand etwas Derartiges hätte machen wollen, wäre es ohne Schwierigkeiten möglich gewesen.
    „Es ist gut, Mr. White”, beendete der Inspektor die Vernehmung. „Ich denke, wir werden der Sache schon auf den Grund kommen. Auf jeden Fall müssen Sie sich weiter zur Verfügung der Untersuchungsbehörde halten. Sie haben auch wohl nicht die Absicht, Detroit in Kürze zu verlassen?”
    „Im Gegenteil, Herr Inspektor”, beeilte sich Tom White zu erwidern, „ich bin froh, daß ich den guten Job bei der United habe.”
    „Kann ich Ihnen nachfühlen, Mr. White”, meinte McAndrew. Damit hatte Tom White für diesmal die Qual überstanden, aber neue Unruhe überkam ihn, als er am Abend dieses Tages in seiner Wohnung ein Schreiben von Mr. Spinner vorfand. Nachdem Dr. Wandel nach Salisbury gegangen war, hielt es der Nachrichtenchef der Dupont Company nicht mehr für notwendig, in Detroit einen Agenten zu unterhalten. Tom White sollte in den nächsten Tagen seine Stellung bei der United unter irgendeinem Vorwand aufgeben und nach Salisbury zurückkehren, wo bereits andere Aufgaben seiner harrten.
    Mr. Whites Gesicht verzog sch in sorgenvolle Falten, während er den Brief mit Hilfe seiner Schablone entschlüsselte und daranging, ihn zu beantworten. Aber fast noch verdrossener schaute Mr. Spinner drein, als er am nächsten Tage diese Antwort las. „... Unmöglich, jetzt von der United fortzugehen, ohne sofortige Verhaftung zu riskieren... Befehl, sich zur Verfügung der Polizei

Weitere Kostenlose Bücher