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Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition)

Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition)

Titel: Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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und eines der Parkettquadrate klappte auf. Darunter kam eine kleine dunkle Höhlung zum Vorschein.
    Vorsichtig griff Pendergast in das Loch. Kleefisch schaute zu und wagte kaum, Luft zu holen, als Pendergast die Hand zurückzog. Diese hielt eine dicke Rolle von Oktav-Seiten, brüchig, staubig und vergilbt, mit einer Kordel zusammengebunden. Pendergast richtete sich auf, löste die Kordel – die in seinen Händen riss –, entrollte die Papierbögen und staubte das oberste Blatt sorgsam ab.
    Die Männer standen dicht nebeneinander, als Pendergast seine Taschenlampe auf die Worte richtete, die handschriftlich oben auf der Seite standen.
     
    Das Abenteuer von Aspern Hall
     
    Damit war alles gesagt. Schnell und leise schloss Pendergast die kleine Falltür und schob mit dem Fuß den Teppich wieder darüber; dann verließen sie das Zimmer und begaben sich zum Treppenabsatz.
    Plötzlich ertönte ein fürchterliches Krachen. Eine riesige Staubwolke stieg auf, hüllte Kleefisch ein, löschte das Licht seiner Sturmlampe und tauchte den Flur in Dunkelheit. Er wedelte den Staub weg, hustend und prustend. Als er wieder etwas sehen konnte, erblickte er Pendergast. Dessen Kopf, die Schultern und ausgestreckten Arme befanden sich auf einer Ebene mit Kleefischs Füßen. Der Boden hatte unter ihm nachgegeben, und er hatte sich gerettet, indem er im letzten Moment verhindert hatte, durch das Loch hinabzustürzen.
    »Das Manuskript, Mann!«, keuchte Pendergast, dem es schwerfiel, sich weiter festzuhalten. »Nehmen Sie das Manuskript.«
    Kleefisch kniete sich hin und nahm die Schrift behutsam aus Pendergasts Hand. Er steckte sie in eine Tasche in seinen Ulster, packte Pendergasts Kragen und zog ihn mit enormer Anstrengung zurück auf den Treppenabsatz im Obergeschoss. Pendergast kam wieder zu Atem, stand auf und staubte sich grimassierend ab. Sie steuerten um das Loch herum und stiegen vorsichtig die Treppe hinab, als vor dem Haus eine lallende Stimme ertönte.
    »He! Was is’n da los?«
    Die beiden Männer schraken zusammen.
    »Der Hausmeister«, flüsterte Kleefisch.
    Pendergast machte ihm ein Zeichen, die Sturmlampe zu schließen. Dann hob er seine abgeschirmte Taschenlampe, um sein Gesicht zu beleuchten, legte einen Finger an die Lippen und deutete auf die Haustür.
    Sie schlichen im Schneckentempo weiter vor.
    »Wer da?«, ließ sich die Stimme erneut vernehmen.
    Leise zog Pendergast eine große Faustfeuerwaffe aus der Jacke und drehte sie mit dem Griff nach vorn.
    »Was machen Sie denn da?«, sagte Kleefisch erschrocken und ergriff Pendergasts Hand.
    »Der Mann ist angeheitert«, lautete die geflüsterte Antwort. »Ich müsste ihn, ähm, problemlos unschädlich machen können.«
    »Sie wollen Gewalt anwenden? Gütiger Himmel, aber doch nicht gegen einen Bediensteten Ihrer Majestät!«
    »Haben Sie einen besseren Vorschlag?«
    »Abhauen.«
    »Abhauen?«
    »Sie haben es selbst gesagt – der Mann ist betrunken. Wir rennen zum Tor hinaus und laufen in südlicher Richtung in den Wald.«
    Pendergast war skeptisch, steckte die Waffe aber dennoch ein. Auf dem Teppichboden ging er zur Haustür, öffnete sie einen Spaltbreit und spähte nach draußen. Als er nichts hörte, gab er Kleefisch ein Zeichen, ihm auf dem schmalen Fußweg zum Maschendrahtzaun zu folgen. Gerade als er das Tor aufzog, kam der Mond hinter den Wolken hervor, und aus einer Gruppe Hemlocktannen ertönte ein triumphierender Ruf: »He, Sie da! Keinen Schritt weiter!«
    Pendergast stürmte durchs Tor und rannte in hohem Tempo los, Kleefisch folgte dichtauf. Der laute Schuss einer Schrotflinte erklang, doch sie hielten nicht inne in ihrer überstürzten Flucht.
    »Er hat Sie angeschossen!«, keuchte Kleefisch und mühte sich, mit Pendergast Schritt zu halten. Bei jedem Laufschritt, den der Agent machte, sah er Tröpfchen schwärzlich roter Flüssigkeit von seiner Schulter aufspritzen.
    »Ein paar oberflächliche Kratzer vom Schrot, nehme ich an; nichts weiter. Ich entferne die Kügelchen mit einer Pinzette, wenn wir wieder zurück im Connaught sind. Was ist mit dem Manuskript? Ist es unbeschädigt?«
    »Ja, ja. Alles bestens!«
    Seit seinen Tagen in Oxford war Kleefisch nicht mehr so gerannt. Doch als er an den betrunkenen Hausmeister mit seiner Flinte dachte, wurde er noch schneller. Er folgte Pendergast weiter, vorbei an Springett’s Wood zum Vale of Health und von dort –
Deo Gratias!
 – zur East Heath Road, wo sie in ein Taxi stiegen und gerettet

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